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Stabilität für die Bamberger Jazzclub-Bühne


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Montag, 07. Dezember 2015

15 Jahre alt ist die Bühne, auf der Bands im Jazzkeller bislang auf schwankendem Boden standen. Damit ist's im neuen Jahr vorbei. Auch mit runderneuerter Homepage startet der Verein durch, der sich künftig noch hochkarätigere Stars leisten will. Videos zu den anstehenden Konzerten gibt es im Artikel.
Tango Extremo auf der 15 Jahre alten Bühne, die Schwergewichte oder besonders energiegeladene Musiker mitunter beben ließen. Foto: Jazzclub


Der Jazzclub geht in die Offensive: Mehr Künstler mit internationalem Renommee leisten sich die Programmmacher ab kommendem Jahr - darunter Billy Cobham, Rick Margitza und Dusko Goykovich. Schließlich soll die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung "Applaus", die der Verein im Oktober einheimste, auch fürs Publikum ein Gewinn sein. Zumal musikalische Schwergewichte in der Oberen Sandstraße 18 künftig nicht mehr wanken und schwanken. So wird die Bühne stabilisiert und ebenso modernisiert wie die Homepage des Vereins, die Jazzfans schon runderneuert erwartet. Mal rein klicken? Ein Besuch lohnt sich.


Mit der Spitzhacke eingedrungen

Ja, einiges geht ab in Bambergs Kultlocation, in der Jazzmusiker seit fast vier Jahrzehnten den Ton angeben.
Mit Schaufeln und Spitzhacke waren Clubmitglieder beim ersten "Besichtigungstermin" in den Keller der Oberen Sandstraße vorgedrungen, nachdem ihn ein befreundeter Gastronom auf einem Plan entdeckte. Ein historisches Schmankerl von vielen, das auf der neuen Homepage des Jazzclubs nachzulesen ist. Dank Oliver van Essenberg, der neben anderen kreativen Köpfen den Internetauftritt gestaltete. Durch ein "selbstgehacktes Loch" krochen die Pioniere demnach und sahen sich in ihrer künftigen Wirkungsstätte "im Schein des Kerzenlichts, umgeben von Chaos und schwärzester Dunkelheit" um. Das nötige "Underground"-Flair behielt der Szeneschuppen aber auch nach seiner Sanierung - als Gewölbekeller mit besonderer Atmosphäre.


Erstes Konzert 1974

Viele Musiker besuchten seither die Obere Sandstraße 18. Darunter Laco Deczi, der mit seiner Prager Band Celula schon beim ersten Konzert des neu gegründeten Jazzclubs im Sommer 1974 den Ton angab. In einem Interview blickt er zurück. Auch Tex Döring, Max Kienastl, Alexander von Schlippenbach, Jose Cortijo und Cécile Verny kommen auf der neuen Homepage der Jazzfans zu Wort. Nicht zu vergessen Johanna Schneider, die sich als Bambergerin inzwischen auf internationalem Parkett bewährt und dem traditionellen Jazz innovative Impulse gibt.

Schneider gehörte zu den "Starken Frauen im Jazz", zu denen der Jazzclub heuer eine eigene Reihe veranstaltete. Mit Erfolg, wie Peter Makowsky als stellvertretender Vorsitzender berichtet: "Um die 3700 Besucher stellen für uns heuer wieder einen veritablen Zuwachs dar." Welche Probleme es mit der 15 Jahre alten Bühne gab, die nun erneuert werden soll, bekamen Zuschauer natürlich nicht mit. "Aber wir sahen, wie die gesamte Konstruktion wankte, wenn ein Schwergewicht im Takt mitwippte", so Makowsky.



Im In- und Ausland

Wie geht's im Dezember mit dem Programm weiter? Am 12.12. erwartet das Reto-Suhner-Quartett Jazzfans, das seit 14 Jahren bei Konzerten im In- und Ausland zu erleben ist und mittlerweile sieben CDs einspielte.



Lokalmatadore folgen: So kehren am 18. Dezember Schweinsohr-Selection auf die Bühne der Oberen Sandstraße zurück.



Am Tag darauf ist die Uni-Big-Band im Jazzkeller zu erleben. Als Gastsolist und "Special Guest" präsentiert Markus Schieferdecker Julian Wasserfuhr, "eine Ausnahmeerscheinung des ,Young german Jazz'", schwärmen die Veranstalter in ihrer Vorschau.

Am 26. Dezember lassen Rickbop & The Hurricanes das Jahr mit einer "Rock 'n' Roll Christmas Night" ausklingen.



Ja, ein stilistischer Ausflug in fremde Gefilde steht zuletzt mit den fünf Power-Musikern aus Bamberg an, bevor im neuen Jahr wieder Jazzbands das Zepter übernehmen. Einige Highlights gibt's an dieser Stelle noch vorab: So zieht's beispielsweise Malene Mortensen, die als Jazzstimme Skandinaviens Franken becircen will, an die Regnitz, das Sheila-Jordan-Quartett und Simon Nabatov. Das Nicole-Johänntgen-Septett kommt als Band um eine renommierte Saxophonistin, die gerade erst mit dem "JTI Trier Jazz Award" ausgezeichnet wurde. Mehr aber gibt's in Kürze im Netz auf der neuen Homepage, über die man auch Tickets reservieren kann.