Die Staatsanwaltschaft sieht keinen Hintergrund für Spekulationen, wonach die Sozialstiftung eine Mitverantwortung für die Tatvorwürfe trage. "Dafür gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt", sagte Bardo Backert. Bambergs Grüne erheben unterdessen Vorwürfe gegen den Stiftungsvorstand, kritische Stimmen ruhig stellen zu wollen.
Das Klinikum trägt aus Sicht der Staatsanwaltschaft Bamberg keine Mitverantwortung und damit auch keine Schuld am Missbrauchsskandal um den früheren Chefarzt der Gefäßchiurugie. "Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass dem Klinikum Vorwürfe gemacht werden können", sagte Staatsanwaltschaft Bardo Backert unserer Zeitung auf Nachfrage.
Einen solchen Zusammenhang hatte die frühere Stiftungsrätin der Grünen, Ulrike Heucken, in einem FT-Gespräch hergestellt. Sie hatte mit Blick auf die vielfach diskutierte Arbeitüberlastung vieler Mitarbeiter im Krankenhaus die Frage aufgeworfen, warum die vorgeworfenen Verbrechen nicht früher entdeckt worden sind.
Wie Backert dazu sagte, gab es keinen Grund Verdacht zu schöpfen, weil der Tatverdächtige im Schutz seiner hohen Stellung in der Krankenhaushierarchie gehandelt habe.
Wie sich erst im Laufe der Ermittlungen herausgestellt habe, sei den den zwölf Frauen kein Narkotikum gespritzt worden, sondern eine erhöhte Dosis eines im Klinikum häufig verabreichten Beruhigungsmittels.
Bestritten hat Backert auch den Wahrheitsgehalt von Spekulationen in Bamberg, wonach die Handlungen des Tatverdächtigen nicht sexuell motiviert gewesen seien, sondern Folge eines irregeleiteten Forschertriebes. "Wir haben ausreichende Indizien dafür, dass ein sexueller Hintergrund vorliegt."
Stiftungsvorstand lenkt ab Unterdessen hat sich die GAL-Fraktion geschlossen hinter die frühere Fraktionskollegin Heucken gestellt und dem Stiftungsvorstand Vorwürfe für seine "unangemessen Reaktion auf eine kritische Meinungsäußerung" gemacht.
"Indem die Sozialstiftung prüft, ob sie juristisch gegen die ehemalige grüne Stiftungsrätin vorgeht, lenkt der Stiftungsvorstand lediglich vom eigentlichen Skandal, nämlich dem sexuellen Missbrauch durch einen Arzt, ab - was eine sehr fragwürdige Taktik ist", stellt Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa fest.
Die Grünen fordern den Stiftungsrat dazu auf, sich auch kritischen Fragen zu stellen. "Ich weiß, dass Ulrike Heuckens Äußerungen einzig von der redlichen Sorge um die Beschäftigten und die Betreuten im Klinikum getragen ist", zeigt sich Heuckens Nachfolger im Stiftungsrat, Wolfgang Grader (GAL), überzeugt. Grader hatte zwar im Stiftungsrat für eine Prüfung juristischer Schritte gestimmt, aber dadurch einen Beschluss, der zu einer Klage geführt hätte, verhindert.
Er sei überzeugt, dass diese Prüfung zu keiner Klage führen werde, weil Heuckens Aussagen keinerlei verleumderischen oder rufschädigenden Inhalt gehabt hätten.
Laut Bardo Backert sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen. Hinweise, dass der Arzt weitere bislang noch nicht bekannte Straftaten begangen haben könnte, liegen derzeit nicht vor. Dem früheren Chefarzt der Gefäßchirurgie wird vorgeworfen, zwölf junge Frauen, die meisten davon Patientinnen, in 15 Fällen schwer sexuell missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass im Spätherbst offiziell Anklage erhoben wird.
Wenn man zu jeder (vielen) gegen-geschlechten Vornahme einen Anstands-WauWau dazustellen will (muss), explodieren die Personalkosten !!! Punkt.
Und das Kleinhirn (= Reptiliengehirn) eines/r Chefarztes/in funktioniert auch nicht anders wie bei anderen Menschen. Dies weg zu reden - soviel Weihrauch gibt's gar nicht.
Frau Heucken hätte gut daran getan ihr Schießpulver für das Feuerwerk auf der Sandkerwa aufzuheben.
Da richtet es nämlich nicht so großen Schaden an.
Nur wer sich mal mit den Arbeitnehmern anderer privater Klinikbetreiber unterhält kann sich ein qualifiziertes Urteil erlauben.Ich kenne jedenfalls keinen, der in diesen Unternehmen akzeptable, geschweige denn gute Arbeitsbedingungen vorfindet bei den Normalverdienern.
Dass sich die Arbeitsbedingungen in Kliniken wie auch an anderen Arbeitsstätten zunehmend verschärfen ist auch dem Anspruchsdenken der Patienten/ Kunden geschuldet. Immer mehr sinnlose Diagnostik, auch wenns keinen Sinn macht, weil Befindlichkeitsstörungen als Krankheit eingestuft werden.
Immer billiger, auch wenn es auf Kosten von Umwelt, artgerechter Haltung etc. geht.
haben sie schon mal was vom "Sauerbruch-Syndrom" gehört? Diesen Denkanstoß gab mir ein Oberarzt einer Klinik, die nicht unter dem Diktat der Sozialstiftung steht.
Es bedeutet z.B. auch, dass Hierarchie und blinder Gehorsam wichtiger ist, als offene Diskussionen. Der Chef(arzt) hat immer Recht und alle haben zu kuschen. Vor allem wenn er/sie sich als eine Art Halb-Gott sieht und so auftritt. Davon gibt es leider auch in Bambergs Klinikum noch einige.
Es kann durchaus ein Funke Wahrheit dahinter stecken, wenn Arbeitsdruck und eine permanente Angst um den Arbeitsplatz mitschwingt. Nur ja kein Widerspruch gegen den Chef. Ich kann mich da täuschen, nur sind die Erzählungen vieler Angestellten und Patienten viel zu deutlich, um das zu ignorieren. Wie sonst lässt sich der anonyme Brief vernünftig erklären?
Klar hat die Klinik keine direkte Schuld. Das ist auch eine extrem unsinnige oder gar populistische Frage. Daraus aber sogar einen ganzen Artikel zu machen, zeigt wieder einmal die obrigkeitstreuen Strukturen in dieser Stadt. Nur ja schön im Main mitstreamen.