St. Markus in Bischberg: Ein Leuchtturm und viele kleine Schiffchen
Autor: Michael Memmel
Bischberg, Mittwoch, 30. Oktober 2019
Die Jugend ist in der Bischberger Kirche St. Markus stark präsent. Neun Ministranten begleiten den Pfarrer, und die Kommunionkinder stellen sich vor.
Das Urteil unseres Testers:
Ein hübsches Gotteshaus, das Comeback des früheren Pfarrers, bestes Frühlingswetter und ein anrührendes Evangelium - ja, es gab schon ein paar Gründe für einen aufregenden, emotionalen Gottesdienst. Doch ein solcher fand in weiten Teilen so nicht statt. Es mutete an wie "business as usual"! Solides Alltagsgeschäft in der Kirche - sowohl für die Gläubigen als auch für den Pfarrer. Doch St. Markus kann auch anders. Zum Angebot in Bischberg gehören auch die Kinderkirche, Familien- und Jugendgottesdienste und jeden Donnerstagnachmittag ein Schülergottesdienst. Dass es sich in Bischberg um eine lebendige Gemeinschaft handelt, zeigt sich auch darin, dass sich vor einigen Jahren ein Orgelbauverein gegründet hat, nachdem eine Untersuchung des aus den Jahren 1859 und 1979 stammenden Instruments zu einem klaren Ergebnis kam: Die Orgel befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. Eine Maßnahme, die den historischen Bestand sowie die musikalische und funktionale Qualität des gesamten Instruments sicherstellt, würde rund 300 000 Euro kosten. So hat es sich der Orgelbauverein zum Ziel gemacht, langfristig finanzielle Mittel als Grundstock für diese Baumaßnahme zu beschaffen.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Pfarrer i. R. bedeutet für Friedrich Schmitt tatsächlich weniger "im Ruhestand" als "in Rufweite". Und so hilft er, der 28 Jahre als Pfarrer in Bischberg wirkte, auch elf Jahre nach seinem offiziellen Abschied immer noch aus und meldet sich just in diesem Gottesdienst nach einem längeren Krankenstand wieder zurück bei einer Sonntagsmesse. Für ihre Anteilnahme und die Besuche im Krankenhaus dankt Schmitt ganz offen den anwesenden Gläubigen: "Vergelt's Gott!" Und er entschuldigt sich schon mal präventiv für seine Stimme, die hörbar, jedoch keineswegs unangenehm unter einer Erkältung leidet. Ein persönlicher Auftakt. So entsteht Nähe!
2. Musik
Die eher schlichte Orgelbegleitung, die wohl dem Zustand des Instruments geschuldet ist, animiert den Großteil der rund 70 Besucher trotzdem zum Mitsingen. Inbrunst klingt zwar anders, Desinteresse allerdings auch. Vielleicht ist am vierten Fastensonntag auch nicht mehr zu erwarten. Zweck erfüllt, ohne mitzureißen.