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Zisis: haben Charakter bewiesen


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Freitag, 30. Oktober 2015

Die Brose Baskets besaßen nach einer Steigerung beim Euroleague-Topteam ZSKA Moskau eine reelle Siegchance, mussten sich aber am Ende mit 77:83 geschlagen geben. Am Sonntag wartet in Ulm wieder eine schwere Aufgabe.
Bambergs Routinier Nikos Zisis (mit Ball), der immer wieder beherzt zum Korb zog und erfolgreich abschloss, ist von Milos Teodosic (r.) nicht zu stoppen. Foto: dpa


Die Brose Baskets sind auch gegen die Topteams in Europa konkurrenzfähig - das ist die wichtigste Erkenntnis, die der deutsche Meister aus Bamberg trotz der 77:83-Niederlage in Moskau gewonnen hat. "Sie waren in den entscheidenden Momenten besser, Jackson und Kurbanov haben große Dreier getroffen. Ich gehe natürlich enttäuscht nach Hause, obwohl meine Spieler Großartiges geleistet haben. Sie hielten gut dagegen, kamen zurück und waren konkurrenzfähig. Die zweite Halbzeit war viel besser. Wir sind als Team aufgetreten. Aber immer noch, es ist eine Niederlage, daher kann ich nicht glücklich sein", analysierte Bambergs Trainer Andrea Trinchieri.
Nach diesem "kräftezehrenden Spiel" fordert Brose-Assistenztrainer Ilias Kantzouris: "Schnell abschalten und schnell wieder hochfahren." Denn schon am Sonntag (17 Uhr) wartet in Ulm eine hohe Auswärtshürde in der Bundesliga.


Schalter umgelegt
und geführt

Der in vielen Schlachten gestählte Grieche Nikos Zisis, der 2008 mit ZSKA Moskau den Titel in der europäischen Königsklasse gewonnen hat, zeigte an alter Wirkungsstätte seine Klasse und war zusammen mit Brad Wanamaker maßgeblich daran beteiligt, dass die Bamberger nach einem 39:54-Rückstand (28.) noch den Schalter umlegen konnten. Vier Minuten vor dem Ende lag der Gast das erste und einzige Mal mit 69:68 vorne. "Ich würde sagen, es war ein Spiel mit zwei Gesichtern. In den ersten 25 Minuten waren wir sehr passiv. Vielleicht, weil wir nicht so erfahren sind oder zuviel Respekt hatten. ZSKA hat uns den Unterschied in der ersten Halbzeit klar aufgezeigt, doch wir besitzen einen großen Charakter. Deshalb gelang es uns, in den letzten 15 Minuten alles zu verbessern. Wir spielten schneller, eine viel bessere Verteidigung, waren deutlich entschlossener und machten ZSKA nervös", analysierte der Routinier. "In den letzten drei Minuten sind sie aber zurückgekommen. Sie verfügen einfach über einige Spieler, die in der entscheidenden Phase bärenstark sind. Es ist schade, weil wir drauf und dran waren, den Sieg zu stehlen", trauerte Zisis der vergebenen Chance hinterher.
Diese Erfahrung machten aber auch die Ulmer in dieser Woche. Die Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath musste am Dienstag eine noch schmerzhaftere Niederlage im Eurocup hinnehmen. Dank eines Dreiers mit der Schlusssirene feierte Valencia trotz eines 15-Punkte-Pausenrückstandes noch einen 82:79-Auswärtssieg bei den Schwaben.
Vor allem der Ex-Bamberger Carlon Brown zeigte mit 14 Punkten und zwei spektakulären Dunkings, dass er nach seiner schweren Knieverletzung wieder abheben kann. "Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, ist dennoch ein Erfolg", resümierte der Ex-Bamberger Philipp Neumann, der auf der Center-Position Raymar Morgan ersetzte. Der Amerikaner hatte sich beim Aufwärmen verletzt. Sein Einsatz am Sonntag ist ebenso fraglich wie der von Per Günther, der nach starker erster Halbzeit wegen einer Rückenverletzung nur noch eine Minute auf dem Feld stand.