Wolfgang Heyder zurück bei Brose Bamberg
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Freitag, 31. Juli 2020
Nach sechs Jahren mit einigen Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und der Klub-Führung übernimmt Wolfgang Heyder wieder ein Amt bei Brose Bamberg. Der langjährige Geschäftsführer wird Nachwuchskoordinator.
Nach sechs Jahren in der Basketball-Diaspora in Gotha und Erfurt sowie bei den Handballern des HSC Coburg kehrt Wolfgang Heyder wieder zu Brose Bamberg zurück. Der 63-jährige Bamberger Unternehmer, Gemeinde- und Kreisrat (SPD) sowie Basketball-Tausendsassa wird beim einstigen Serienmeister den Nachwuchs koordinieren.
Heyder war von 1999 bis 2014 als Geschäftsführer mit dafür verantwortlich, dass sich der Bamberger Klub von einem Abstiegskandidaten zum Bundesliga-Dominator entwickelte. Das Nachwuchsprogramm hatte er federführend zu einem der besten in Deutschland entwickelt.
Dass Heyder nach der Saison 2013/14 nicht im Guten vom Klub und Geldgeber Michael Stoschek schied (siehe Artikel unten) und nun zurückkommt, spricht für beide Seiten. Die beiden Alphatiere Stoschek und Heyder ziehen nun wieder an einem Strang - ein spannendes Projekt.
Kein Groll gegenüber Stoschek
Heyder beschreibt sein Verhältnis zu Stoschek als "professionell auf Augenhöhe". So habe er ja auch auf verschiedenen Ebenen in den vergangenen sechs Jahren oft mit Stoschek zu tun gehabt und auch in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt.
"Klar war ich in den letzten Jahren ein intensiver Kritiker. Zurecht, wie ich meine. Ich habe aber auch hohen Respekt vor der Leistung von Michael Stoschek. Dabei stimmt es nicht", betont Heyder, "dass Brose und Michael Stoschek viel Geld aus dem Jugendbereich ziehen. Die Strukturen sind gut, die Mittel sind da, mit Halle und Kraftraum im Aufseesianum haben wir tolle Voraussetzungen, nur hat man damit in den letzten zwei, drei Jahren einfach schlecht gearbeitet."
Heyder, als ein Mann klarer Worte bekannt, setzt noch einen drauf: "Ich bin entsetzt, wie in den letzten sechs Jahren der Jugendbereich heruntergewirtschaftet wurde."
Wenn der Nachwuchsbereich nun, wie es der Vorsitzende des Brose Bamberg e.V., Norbert Burkard, sagte, "von der Bamberger Basketball GmbH in den Verein überführt werden soll", ist wirtschaftlich eine Trennung vorhanden. Doch wenn Heyder aus dem Nachwuchsbereich laut Burkard "wieder erfolgreiche Jugendmannschaften zusammenstellen, an frühere Erfolge anknüpfen und Spieler für den Kader unserer BBL-Mannschaft entwickeln" soll, kommt es spätestens dann unweigerlich zu einer Schnittmenge zwischen Nachwuchs- und Profibereich, die Konfliktpotenzial birgt. "Bis wir dazu kommen, brauchen wir erst einmal wieder Spieler, für die das infrage kommt", wiegelt Heyder ab und will sich nicht an Spekulationen über mögliche Machtkämpfe beteiligen.