Wie einst Pascal Roller
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Sonntag, 24. November 2019
Wie vor 20 Jahren geben die jungen Spieler im Duell zwischen Frankfurt und Bamberg den Ton an. Diesmal war es Nelson Weidemann, der beim 87:72-Sieg des Brose-Teams mithalf, die negative Bilanz am Main etwas aufzubessern.
Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren - am 20. November 1999 - gab es das erste Duell zwischen Bamberg und den Frankfurtern, die mit einer Lizenz aus Rhöndorf in die Basketball-Bundesliga eingezogen waren. Damals spielte für die Skyliners der junge Pascal Roller, der beim 80:70 in Bamberg nicht nur einen Sieg, sondern auch seinen 23. Geburtstag feierte. Roller erzielte damals 13 Punkte und war Back-up für den aus Bamberg in die Mainmetropole gewechselten Kai Nürnberger.
Bilanz in Frankfurt weiter negativ
20 Jahre später stehen die jungen Spieler in den Reihen der Franken. Hier liefen bei Bamberg Louis Olinde (21 Jahre) und Nelson Weidemann (20) in der Startformation auf und erzielten im ersten Viertel (22:23) drei beziehungsweise acht Punkte. Am Ende hatten die beiden Youngsters acht und 14 Punkte zum 87:72-Auswärtserfolg der Bamberger in der nahezu ausverkauften Fraport-Arena beigetragen. Die Bilanz der Franken in Frankfurt steht damit bei 13:27 Siegen.
Noch besser als Weidemann, der dank seiner überzeugenden Leistung über 21 Minuten aufs Feld durfte, traf nur Tré McLean, der 13 seiner 16 Punkte im zweiten Viertel erzielte und wesentlich für die klare 47:35-Pausenführung verantwortlich zeichnete.
Richtige Mittel gegen Lamont Jones
Brose-Trainer Roel Moors hatte mit seinen Assistenten dem Team offenbar den richtigen Plan mitgegeben. Den mit über 20 Punkten pro Spiel bisher besten Werfer der Frankfurter, Lamont Jones, nahmen die größeren Louis Olinde oder Kameron Taylor im Wechsel mit dem athletischeren Retin Obasohan aus dem Spiel. Jones erzielte erst kurz vor der Pause seine ersten Punkte und blieb mit acht Zählern (3 von 11 aus dem Feld) deutlich unter seinem Schnitt. Vielleicht lag es auch daran, dass sich der 1,83 Meter große Amerikaner nach einem Schlag in den Magen zweimal übergeben musste, wie Frankfurts Coach Sebastian Gleim hinterher berichtete.
Hohe Trefferquote aus der Distanz
Zweiter Schlüssel zum Sieg der Oberfranken war die starke Dreierquote von 56 Prozent. Immer wieder wurde die Skyliners-Abwehr durch gute Ballbewegung ausgehebelt. Am Ende stand ein freier Distanzwurf. Die Gäste trafen 14 von 25 Versuchen. "Wir haben unseren Plan durchgezogen, spielten uneigennützig. Damit ist jeder glücklich, auch defensiv traten wir als Team auf", analysierte Weidemann treffend.
Centerduell geht an Marei
Das Duell auf der Centerposition zwischen dem ehemaligen Bamberger im Frankfurter Trikot, Leon Kratzer, und Assem Marei ging knapp an den Gast, der mit elf Punkten, sechs Rebounds und drei Assists auf einen Effektivitätswert von 17 kam. Kratzer erzielte zehn Punkte und fischte sich neun Bälle von den Brettern. Der zweite Ex-Bamberger, Daniel Schmidt, kam nur gut fünf Minuten zum Einsatz, immerhin länger als sein Kumpel Maurice Stuckey, der 40 Minuten auf der Brose-Bank zusehen musste.
Die bessere Athletik der Oberfranken gab schließlich den Ausschlag, zumal bei den Hessen, die derzeit nur vier Ausländerpositionen besetzt haben, kurz vor dem Seitenwechsel Power Forward Shaquille Hines umknickte. Der Amerikaner humpelte vom Feld und kam nicht mehr zurück. "Ihre Intensität hat gezeigt, dass sie uns sehr ernst genommen haben”, sagte Gleim danach.