Verrückter Sieg der Brose Baskets
Autor: Klaus Groh
München, Mittwoch, 10. Juni 2015
Die Bamberger drehen in München in letzter Sekunde eine verloren geglaubte Partie und gleichen die Serie gegen die Bayern mit dem 80:78-Erfolg aus.
Die Brose Baskets schlugen zurück und schafften in einem verrückten Spiel mit dem 80:78 (35:49)-Erfolg im Münchner Audi Dome Mittwochabend den 1:1-Ausgleich in der Finalserie nach dem Modus best-of-five gegen die Bayern. Der Meister hatte sich am Sonntag mit 84:73 in Bamberg durchgesetzt und der Mannschaft von Andrea Trinchieri den Heimvorteil geklaut. Am Sonntag (19 Uhr) haben die Brose Baskets nun in der heimischen Frankenhölle die Chance, sich den ersten Matchball zu sichern.
Pleiten, Pech und Pannen - so lässt sich der Start der Bamberger wohl am treffendsten umschreiben. Beim ersten Angriff gab's gleich den ersten Ballverlust, beim zweiten wurde Elias Harris von Dusko Savanovic abgeräumt. Auf der Gegenseite leisteten sich die Brose Baskets haarsträubende Fehler in der Verteidigung und gestatteten den Bayern immer wieder zweite Wurfchancen. Nach über drei Minuten erzielte Trevor Mbakwe die ersten Bamberger Punkte zum 2:7. Der überragende Nihad Djedovic sorgte aber kurz darauf für die erste zweistellige Führung der Gastgeber. Nach sieben Minuten waren die Bamberger dann endlich in der Partie angekommen und verkürzten Anfang des zweiten Viertels auf 15:20.
Doch danach lief vier Minuten gar nichts mehr zusammen: Vor allem Heiko Schaffartzik und Djedovic bauten den Vorsprung mit einem 15:2-Lauf auf 35:17 aus. "Bamberg ist nervös", skandierten die Bayern-Fans. Die Gäste waren aber nicht nur nervös, sondern auch leidenschaftslos. Als sie endlich einmal sechs Punkte in Folge erzielt hatten, hatten die Bayern prompt die Antwort parat und zogen bis zur Pause wieder auf 49:35 davon. Brad Wanamaker hatte den einzigen Dreier bei sieben Bamberger versuchen zu Buche stehen.
Nach der Pause hauchten dann Elias Harris, der aber von einer Verletzung ausgebremst wurde, Wanamaker, Daniel Theis und Janis Strelnieks dem Bamberger Spiel etwas Leben ein. Die 300 Freaks feuerten ihr Team an. Jetzt blieben die Bayern fünfeinhalb Minuten ohne Feldkorb - der Gast arbeitete sich mit einem 15:2-Lauf auf 54:57 heran, ehe ein Gavel-Dreier die Bayern aufatmen ließ. Die Hausherren hatten jetzt auch das Glück auf ihrer Seite: Ein Dreier von Bryce Taylor schlug mit Brett im Bamberger Korb ein.
Erste Führung bedeutet Sieg
Doch die Brose Baskets ließen sich nicht entmutigen: Sechs Minuten vor Schluss waren sie wieder in Schlagdistanz (67:71). Jetzt entwickelte sich ein Krimi, in dem Darius Miller 86 Sekunden vor dem Ende zum 76:76 ausglich. Und Dawan Robinson sorgte 0,1 Sekunden vor Schluss für die erste Gäste-Führung, die den Sieg bedeutete. Die Bamberger Spieler rasten aufs Feld und feierten diese unglaubliche Wende.
Die Statistik
Bayern München - Brose Baskets 78:80
(20:13, 29:22, 16:23, 13:22)
München Bryant (16 Punkte/1 Dreier), Djedovic (15/2), Stimac (12), Schaffartzik (10/2), Savanovic (9), Taylor (7/1), Gavel (6/2), Benzing (3/1), Micic, Staiger, Zipser
Bamberg Wanamaker (19/1), Theis (15/1), Robinson (11), Mbakwe (10), Miller (10), Strelnieks (7/1), Thompson (5), Harris (3), Tadda, Bagaric
SR Lottermoser, Matip, Rodriguez
Zuschauer 6700 ausverkauft
Gesamtwurfquote München 43 Prozent (29 Treffer/67 Versuche), Bamberg 50 (32/64)
Dreierquote München 38 Prozent (9/24), Bamberg 21 (3/14)
Freiwurfquote München 61 Prozent (11/18), Bamberg 87 (13/15)
Rebounds München 36 (22 defensiv/14 offensiv), Bamberg 38 (28/10)
Ballgewinne/-verluste München 2/10, Bamberg 4/9
Assists München 19 / Bamberg 13
Fouls München 22 / Bamberg 22