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Triumphzug der Brose Baskets geht weiter


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Freitag, 05. Februar 2016

Die Euphorie ist riesig nach dem Euroleague-Erfolg der Brose Baskets gegen den FC Barcelona. Am Sonntag kommen die Tübinger mit Jared Jordan nach Bamberg.
Die Welle schwappt durch die Frankenhölle - Freak City feiert beim siebten Euroleague-Auftritt in der Frankenhölle den sechsten Heimsieg. Fotos: sportpress


Die Welle schwappte durch die Frankenhölle, Nicolo Melli stimmte mit den Fans den Karnevalsschlager "Humba, humba, täterä" an - Freak City stimmte sich am Donnerstag mit einem glanzvollen 74:70-Euroleague-Sieg über keinen Geringeren als den FC Barcelona auf die tollen Tage ein. Und am Faschingssonntag (17 Uhr) geht's weiter in der fünften Jahreszeit: Die Jecken brauchen sich nach den zahlreichen Umzügen im Bamberger Umland erst gar nicht umziehen, denn auf die ersten kostümierten Freaks warten zum Bundesliga-Spiel gegen Tübingen Faschingskrapfen, für die besten Verkleidungen gibt's eine Überraschung.


Beyer: Wahnsinns-Momente

"Was in Piräus passiert ist, was heute passiert ist, das sind Wahnsinns-Momente. Und es ist ein extrem schönes Gefühl, wenn einem die Club-Chefs von Barcelona, die heute alle da waren, die Hand schütteln und zum Sieg gratulieren.
Es ist für uns als Marke enorm wichtig, dass wir international so präsent sind. Und wir wollen uns auch weiterentwickeln", freute sich Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer, dass das "kleine gallische Dorf in Oberfranken" inzwischen einen festen Platz auf der europäischen Basketball-Landkarte gefunden hat.
Nicolo Melli beschrieb seine Gefühle: "Wir haben mit ungeheuerer Intensität gespielt. Es ist für keine Mannschaft einfach, hier anzutreten. Wir sind extrem glücklich, nachdem wir in Moskau zwei schmerzliche Niederlagen einstecken mussten."
"Im ersten Viertel sind unsere Würfe nicht gefallen, aber wir haben von Beginn an sehr physisch und eine extrem gute Verteidigung gespielt. Dadurch kam auch das Selbstvertrauen beim Wurf zurück", analysierte Kapitän Brad Wanamaker. "Der Schlüssel zum Sieg war unser schnelles Spiel. Zuletzt in Moskau haben sie uns mit ihrer Verteidigung gekillt. Aber wir haben daraus gelernt und es nicht zugelassen, dass Barcelona unsere Offensive zerstört", so der Kapitän, der immer wieder aufs Tempo drückte.
"Unsere Wurfquoten waren heute niedriger als sonst, deshalb war es umso wichtiger, dass wir Barcelona bei 70 Punkten gehalten haben. Das war eine beispielhafte Verteidigungsleistung des gesamten Teams", lobte Trainer Andrea Trinchieri den Einsatz, mit dem seine Jungs den hohen Favoriten in die Knie gezwungen haben.


Weiter dick im Geschäft

Dass sich der Italiener am Ende ein wenig ärgerte, dass der Sieg nicht höher ausgefallen ist - drei Minuten vor dem Ende führten die Bamberger mit 68:54 - zeigt, dass die Brose Baskets inzwischen bei Siegen auch auf den direkten Vergleich schauen. Denn dieser könnte am Ende über den Einzug ins Play-off-Viertelfinale entscheiden. Mit drei Siegen und drei Niederlagen - bei bisher erst zwei Heimspielen - ist der deutsche Meister vor der letzten Vorrundenpartie am nächsten Donnerstag in Vitoria im Rennen um Platz 4 auf jeden Fall dabei. "Nach den beiden Spielen in Russland sahen wir aus wie eine Leiche auf dem Bürgersteig, aber nach diesem Sieg atmen wir wieder", betonte Trinchieri. Er sieht seine Mannschaft aber weiter als Außenseiter in der "historisch stärksten Top-16-Gruppe überhaupt".
Nicolo Melli weiß, dass am Sonntag gegen den Bundesliga-14. aus Tübingen, wieder ein ganz anderes Spiel auf die Brose Baskets wartet: "In der Euro-league sind wir Außenseiter, in der Bundesliga zum Siegen verdammt - das ist unser Los, aber damit gehen wir eigentlich ganz gut um. Wir werden auf jeden Fall wieder unser Bestes geben."
Und das wird auch nötig sein, denn die Tigers präsentierten sich nach dem Trainerwechsel - Tyron McCoy übernahm von Igor Perovic - und der Verpflichtung von Spielmacher Jared Jordan, dem Ex-Bamberger, zuletzt ungemein bissig. Am Faschingssonntag ist somit spätestens nach dem Sprungball für zwei Stunden Schluss mit lustig.