Torfestival im Fuchs-Park-Stadion: Wie beim Eishockey
Autor: Tobias Schneider
Bamberg, Sonntag, 21. Juli 2019
Was war das denn? In einem absurden Offensivspektakel gelingt dem FC Eintracht Bamberg ein 6:4 gegen Bayern Hof. Der Gäste-Trainer hat hingeschmissen.
Während Michael Hutzler kurz nach Spielende noch die Glückwünsche entgegennahm, war bei Alexander Spindler wohl bereits die Entscheidung gefallen, dass sein Weg als Trainer der SpVgg Bayern Hof im Fuchs-Park-Stadion sein Ende finden würde. Einen Tag nach der 4:6-Niederlage in der Bayernliga beim FC Eintracht Bamberg und nur einem Punkt aus drei Spielen hat der 31-Jährige sein Amt zur Verfügung gestellt und sprach dabei von internen, weniger von sportlichen Gründen. "Das tut mir leid für ihn", sagte Hutzler, "die genauen Gründe kenne ich aber nicht. Ausschlaggebend sollte dieses Spiel nicht gewesen sein. Hof hat vieles richtig gemacht, das zeigen die vier Tore."
Mehr Treffer waren möglich
Viel richtig gemacht haben auch die Domreiter, vor allem offensiv. Die Marschroute nach dem knappen 0:1 im Derby gegen die DJK war klar: volle Offensive. "Wir wissen, dass das ein schmaler Grad ist und die defensive Sicherheit ein Stück weit auf der Strecke bleibt", sagte Hutzler: "Aber so wollen wir spielen. Ich bin heute unglaublich stolz auf meine Mannschaft."
Das Resultat am Samstagnachmittag war ein höchst unterhaltsames Zehn-Tore-Spektaktel. Hätten beide Mannschaften ihre weiteren Chancen effizienter verwertet, es hätten auch 15 oder 20 Tore fallen können. Die Moral der Hutzler-Elf war jedenfalls intakt, drei Mal steckte das Team einen Rückstand weg und ließ sich auch von Widrigkeiten wie dem schnellen 0:1 (3.), dem Treffer zum 2:2 kurz vor dem Seitenwechsel oder dem 2:3-Rückstand unmittelbar nach Wiederbeginn nicht aus dem Konzept bringen.
Und dann hatte das Spiel noch besondere Geschichten parat, wie beispielsweise die ersten beiden Bayernliga-Treffer des erneut in der Startelf stehenden Amend Elshani. Oder das so wichtige Tor von Jakob Tranziska zum 5:4 (72.). Der 18-Jährige kam erst eine Minute zuvor in die Partie und traf mit seiner ersten Ballberührung in seinem ersten Bayernliga-Spiel. Ihn hatte Hutzler ebenso ins kalte Wasser geworfen wie den ebenfalls 18-jährigen Lukas Hofmann, der Marco Schmitt nach 68 Minuten ersetzte. "Zu diesem Zeitpunkt lagen wir ja noch 3:4 zurück", sagte Hutzler: "Das kann natürlich nach hinten losgehen, ein Trainer steht dann schnell in der Kritik. Aber die Zwei haben im Training unglaublich hart gearbeitet, ich wollte sie heute mit einem Einsatz belohnen." Zwar hatte der FCE auch nach dem 5:4 noch bange Situationen zu überstehen, in der Nachspielzeit beseitigte Patrick Görtler mit dem 6:4 aber letzte Zweifel am Sieg.
Die Tore im Schnelldurchlauf
0:1 Kavalir (3. Minute): Dellermann lässt Sevic-Schuss aus rund 15 Metern prallen, Kavalir staubt ab.
1:1 P. Görtler (15.): Linz-Flanke zu kurz geklärt, Patrick Görtler jagt den Ball unter die Latte.
2:1 Elshani (28.): Torwart klatscht Schmittschmitt-Freistoß weg, Nicolas Görtler hebt den Ball an den zweiten Pfosten, Elshani nickt ein - erstes Bayernliga-Tor für den Neuzugang.