Strelnieks im Interview: "Es wird schwer, egal gegen wen"
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Montag, 01. Juni 2015
Janis Strelnieks ist zuversichtlich, dass die Brose Baskets mit dem Heimvorteil und den Fans im Rücken die siebte Meisterschaft nach Bamberg holen können.
28 Punkte, davon 21 in der zweiten Halbzeit, bei einer Trefferquote von fantastischen 80 Prozent aus dem Feld und einer makellosen Freiwurfbilanz (8 von 8) - Janis Strelnieks war mit einem Topwert von 30, den ansonsten in der Halbfinalserie Bamberg gegen Ulm kein anderer Spieler erreichte, eindeutig der effektivste Akteur auf dem Feld. Der 25-jährige Lette ist aber schon die ganze Saison über einer der konstantesten Bamberger Spieler, der mit viel Spielübersicht und hohem Basketball-IQ glänzt. Nach dem 90:70-Erfolg gegen Ulm und dem mit 3:0 souverän geschafften Finaleinzug stellte sich der sonst eher zurückhaltende Aufbauspieler gut gelaunt unseren Fragen.
Sie waren der dominante Akteur auf dem Feld, aber dennoch sind die Ulmer noch einmal ins Spiel gekommen?
Wir haben eindeutig zu früh in den Relax-Modus geschaltet. Wir führten im dritten Viertel mit 20 Punkten, aber die Ulmer gaben nie auf und sind zurückgekommen. Aber sie haben in dieser Phase eine Menge Energie verloren. Am Ende des Spiels machten sie dann in der Verteidigung viele Fehler. Ich war immer frei, meine Mitspieler haben mich gefunden und ich habe die Schüsse reingemacht. Ich hatte vor allem im dritten Viertel viel Spaß, aber das ist immer so, wenn du fast jeden Wurf triffst. Der Korb war so groß wie der Ozean.
War das Ihr bestes Spiel im Dress der Brose Baskets?
Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. Ich bin happy. Wenn wir trotz meiner 28 Punkte verloren hätten, wäre das sicher nicht der Fall gewesen.
Wenn wünschen Sie sich im Finale?
Das ist ein Finale, da ist es egal, gegen wen du spielst. Die reguläre Saison zählt nicht mehr, das sind Play-offs. Da zählt es nicht mehr, dass wir drei Mal gegen Berlin gewonnen haben. Im Finale werden sie sicher stärker sein als in der regulären Saison. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wenn es gegen München geht, haben wir etwas gutzumachen. Sie haben uns drei Mal geschlagen. Auf jeden Fall wird es interessant und wir werden wieder viel Spaß haben.
Lautet jetzt das Ziel Meisterschaft?
Na klar. Wenn du so weit kommst, willst du natürlich auch den Titel holen. Es wird nicht einfach, aber wir werden alles versuchen, werden kämpfen. Ich denke, die Mannschaft ist bereit für einen Titel. Aber wir werden sehen. Jetzt ruhen wir uns erst einmal ein bisschen aus.
Ist es besser, im Spielrhythmus zu bleiben oder ausgeruht in die Finalspiele zu gehen?
Wir brauchen eine Pause. Aber manchmal ist es auch ein Nachteil, nicht im Rhythmus zu bleiben. Auf jeden Fall werden wir versuchen, in guter Form zurückzukommen. Andrea Trinchieri ist ein guter Coach und weiß genau, was er tun muss, dass wir uns voll fokussieren. Ich denke, das klappt.
Die Mannschaft hat nach dem 3:0 gegen Ludwigsburg bewiesen, dass sie nach einer Pause topfit zurückkommen kann.
Ja, das stimmt. Aber Ulm ist nicht Bayern oder Alba. Die Ulmer verfügen unbestritten über eine sehr gute Mannschaft. Es könnte jetzt auch nur 2:1 stehen, nicht 3:0. Aber die Berliner und die Münchner spielen noch einmal auf einem deutlich höheren Level.
An welchen Dingen gilt es vor der Finalserie noch zu arbeiten?
Wir müssen über uns hinauswachsen und 150 Prozent geben, wenn wir das Finale für uns entscheiden wollen. Es wird sehr, sehr schwer, aber wir werden es auf jeden Fall versuchen. Wir werden keinesfalls aufgeben.
Wie wichtig ist der Heimvorteil?
Das Heimrecht mit unseren großartigen Fans im Rücken ist ein riesiger Vorteil. Es ist schwer für den Gegner, hier zu spielen. Aber wir müssen den Vorteil auch gleich im ersten Spiel nutzen.