Stevan Jelovac - ein Debütant mit 28 Jahren
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Donnerstag, 13. Sept. 2018
Bis zum Saisonstart stellen wir die Neuzugänge des Bundesligisten vor - heute Stevan Jelovac. Der serbische Nationalspieler will sich in Franken weiterentwickeln, wie er es bisher stets tat.
Interessiert blickt Stevan Jelovac am "Media-Day" der Bamberger Bundesliga-Basketballer auf die Tätowierungen seines neuen Teamkollegen Cliff Alexander an beiden Oberarmen. "Nein, tätowiert bin ich nicht", sagt er und meint wohl, dass er, um gut Basketball zu spielen, Bilder und Sprüche auf seinem Körper nicht brauche. Für klaren, technisch sauberen Basketball, wie er auf dem Balkan zelebriert wird, ohne Firlefanz - dafür steht der 29-Jährige. Im Gespräch wirkt der 2,08 Meter große Power Forward wie der nette Junge von nebenan, den nichts aus der Ruhe bringen kann - tiefenentspannt.
Unaufgeregt erledigt der Serbe seinen Job auf dem Basketballfeld. Große Emotionen zu zeigen, ist nicht sein Ding. Das hat ihn in seinen elf Jahren als Profi weit gebracht. "Mit 21 Jahren ging ich ins Ausland und habe seitdem immer außerhalb Serbiens gespielt." In fünf verschiedenen Ländern spielte der smarte Linkshänder. Aus der Türkei ging es über Italien nach Litauen, wo er in Vilnius in der Euroleague auflief. An diesen Stationen blieb er jeweils nur ein Jahr, ehe er drei Spielzeiten in der starken spanischen Liga bei Saragossa zum Leistungsträger reifte. In der vergangenen Saison ging es für den Power Forward nach Russland. In der osteuropäischen VTB-Liga lief er für Novgorod auf, das am Eurocup teilnahm. Knapp 20 Punkte und über sieben Rebounds im Schnitt sind beeindruckende Werte.
"Einfach besser geworden"
;Als Globetrotter, der es nirgendwo lange aushält, will er sich nicht bezeichnen. "Ich habe meine Auslandskarriere in Antalya begonnen. Dort war das Niveau nicht so hoch. Ich habe mich Jahr für Jahr verbessert, so dass mich immer stärkere Klubs verpflichtet haben. Nur in Saragossa blieb ich drei Jahre, das war eine wunderbare Zeit. Nach dem Jahr in Russland bin ich nun in Bamberg", sagt er, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Sein Vertrag gilt für zwei Spielzeiten.
Bagatskis gewährt Chance
;Weiterentwickeln wolle er sich im Brose-Team. Das sieht auch sein Trainer Ainars Bagatskis so: "Stevan war einer der besten Schützen in der russischen VTB-Liga. Er hat die Chance verdient, in Bamberg den nächsten Schritt in seiner Karriere zu machen."
Die Laufbahn des Serben bekam im Frühjahr noch einen neuen Aspekt, als ihn Trainer Sasa Djordjevic anrief und zum Nationalspieler machte. Mit 28 debütierte er für Serbien, eine der großen Basketball-Nationen.
Happy, für Serbien zu spielen
;In dieser Woche weilt Jelovac wieder bei der serbischen Nationalmannschaft. Am Donnerstag bestritt er sein fünftes Länderspiel in Heraklion gegen Griechenland. Am Sonntag tritt der Power Forward noch in Belgrad gegen Estland an, ehe er am Montag wieder nach Bamberg kommt, um sich auf die am 29. September in Würzburg beginnende Bundesliga-Saison vorzubereiten.
Warum er erst mit 28 sein Debüt in der Nationalmannschaft gegeben hat, weiß er auch nicht. "Ich habe im Februar mein erstes Spiel für Serbien gemacht, war nie in einer Jugendnationalmannschaft. Ich bin aber sehr happy, jetzt dabei zu sein", sagt der 29-Jährige, der weiß, dass es in Serbien viele starke Spieler auf jeder Position gibt und es sehr schwierig ist, ins Nationalteam zu kommen. Dabei schwingt Stolz in seiner Stimme mit.