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Spitzenspiel: Ulmer sind heiß auf den Meister


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Freitag, 09. Dezember 2016

Der Tabellenführer aus Bamberg steht am Sonntag beim ebenfalls noch ungeschlagenen Finalgegner der letzten Saison auf dem Prüfstand.
Darius Miller (hinten) und Leon Radosevic (l.) werden versuchen, Raymar Morgan in die Schranken zu weisen. Foto: Daniel Löb


In der Ulmer Arena, die ihr fünfjähriges Bestehen feiert und zum 108. Mal in Folge mit 6200 Besuchern ausverkauft ist, erwartet die Basketballfans am Sonntag (18 Uhr) der erste Kracher der Bundesliga-Saison: Im Schlagerspiel treffen nicht nur der Vizemeister und der Titelträger der letzten Saison, sondern auch die beiden aktuell einzigen ungeschlagenen Mannschaften aufeinander. Bamberg hat 13 Siege auf ihrem Konto, bei den Ulmern sind es elf.
Vor allem die Gastgeber sind heiß darauf, dem Rivalen aus Bamberg endlich einmal einen Dämpfer zu verpassen, nachdem sie in den letzten drei Play-off-Serien 2012 (Finale), 2015 (Halbfinale) und 2016 (Finale) jeweils mit 0:3 die Überlegenheit des achtmaligen Titelträgers anerkennen mussten. Der letzte Sieg gelang vor drei Jahren beim 72:59 am 15. Dezember 2013 - damals spielten Karsten Tadda noch in Bamberg und Daniel Theis in Ulm.
Theis betont vor dem Auftritt an alter Wirkungsstätte: "Das könnte durchaus eine enge Angelegenheit werden." Und der sprunggewaltige 2,04-Meter-Mann, der zuletzt auch in der Euroleague zusammen mit dem überragenden Nicolo Melli unter den Körben kräftig aufräumte, sieht seinen Ex-Klub durchaus als Rivalen um den Titel: "Die eingespielte und verstärkte Ulmer Mannschaft mit einem jetzt wieder gesunden und immer besser werdenden Augustine Rubit müssen wir auf jeden Fall auf der Rechnung haben."


Ulmer sind ausgeruht

Die Gastgeber, die im Eurocup in dieser Woche spielfrei waren, haben den Vorteil, dass sie sich intensiv auf die Bamberger vorbereiten konnten und ausgeruht in das Topspiel gehen. Doch Melli & Co. fahren am Samstag mit der Euphorie des ersten Euroleague-Auswärtssieges (85:70 in Tel Aviv) ins Schwabenland. Nach bitteren Niederlagen in der Königsklasse schaffte es das Brose-Team in den letzten Wochen trotz des "NBA-Spielplans" (Trainer Andrea Trinchieri) in beeindruckender Art und Weise, die nationale Konkurrenz in die Schranken zu weisen. Die Bamberger gewannen ihre 13 Bundesliga-Partien mit durchschnittlich 21,1 Punkten Differenz. Das Team von Trainer Thorsten Leibenath, der in dieser Woche bis 2019 verlängerte, entschied seine elf Partien mit "nur" 10,6 Zählern für sich.
Der Tabellenzweite verfügt mit Raymar Morgan (17,9), Chris Babb (14,5), Per Günther (12,9), Augustine Rubit (12,6), Tim Ohlbrecht (11,8) und DaSean Butler (10,8) über sechs Spieler, die zweistellig punkten. Mit 90,2 Zählern im Schnitt stellt Ulm das offensiv stärkste Team der Liga und führt das Feld auch in der Kategorie Rebounds (37,7/Bamberg 35,7) an. Die Brose-Mannschaft tritt mit dem Prädikat der besten Defensive - dem Gegner gelingen durchschnittlich nur 65,3 Zähler - in Neu-Ulm an. Außerdem versenken Darius Miller, Janis Strelnieks, Lucca Staiger und ihre Mitstreiter mit 9,9 Dreiern (Ulm 9,3) im Schnitt die meisten Distanzwürfe.
Für die Ulmer ist das Aufeinandertreffen der Topteams zum jetzigen Zeitpunkt das Spiel des Jahres. Frei nach dem Motto: "Wenn nicht jetzt, wann dann", wollen sie dem Meisterschaftsfavoriten ein Bein stellen. Doch der wird alles versuchen, seine weiße Weste zu wahren.


Auch Patrick Heckmann ist beim Allstar-Spiel dabei

Die Trainer Thorsten Leibenath und Raoul Korner haben ihre Kader für das Allstar-Spiel der Basketball-Bundesliga am 14. Januar in Bonn zusammengestellt. Das Unterhaltungs-Highlight beginnt um 16 Uhr und endet mit dem Aufeinandertreffen der Teams National und International am Abend (20.30 Uhr). Weitere attraktive Programmpunkte sind der Dunking- und der Dreier-Wettbewerb. Ulms Coach Leibenath hat sich folgende sieben Akteure ins Team National geholt: Niels Giffey (Berlin), Maurice Stuckey (Würzburg), Steve Wachalski (Bayreuth), Danilo Barthel (München), Isaiah Philmore (Tübingen), Johannes Thiemann (Ludwigsburg) und Patrick Heckmann (Bamberg). Die nationale Starting-Five, gekürt von den Fans, bilden Per Günther, Tim Ohl-brecht (beide Ulm) Daniel Theis, Maodo Lo (beide Bamberg) und Maxi Kleber (München). Der Bayreuther Korner, Coach der "Internationals", entschied sich für Ryan Thompson (Bonn), Elmedin Kikanovic (Berlin), Marcos Knight, Julius Jenkins (beide Jena), Trey Lewis (Bayreuth), Cameron Wells (Gießen) und Jack Cooley (Ludwigsburg). Starten werden die "Internationals" mit Raymar Morgan, Chris Babb (beide Ulm), Da-
rius Miller, Nicolo Melli (beide Bamberg) und Rickey Paulding (Oldenburg).