Spaniens Meister kommt mit Tibor Pleiß nach Bamberg
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Mittwoch, 22. November 2017
Brose Bamberg würde mit einem Sieg über Valencia Basket Anschluss zu den Play-off-Plätzen halten.
Beim Blick auf die Tabelle muss man sich schon ein wenig die Augen reiben - der deutsche Meister Brose Bamberg steht in der Euroleague-Rangliste derzeit vor dem spanischen Titelträger Valencia Basket. Vor dem Aufeinandertreffen am Donnerstag (20 Uhr) in der Frankenhölle aber daraus abzuleiten, dass der gastgebende Tabellenneunte (4:4 Siege) mit dem Zwölften (3:5) leichtes Spiel hat, wäre sicher fatal - zumal die Spanier mit Ausnahme der Ballverluste (10,9 zu 11,5) in allen Statistiken ein bisschen besser sind als die Hausherren.
Vier Niederlagen in Serie für Valencia
Allerdings kassierte das Team des neuen Trainers Txus Vidorreta zuletzt vier Niederlagen in Folge und verlor am Wochenende auch das Verfolgerduell in der spanischen ACB, die als die stärkste Liga in Europa gilt, beim FC Barcelona mit 74:79.
"Wir spielen nach einer verrückten Woche mit vielen Höhen und Tiefen zu Hause. Valencia ist ein sehr gutes Team, das vor allem von der Dreierlinie enorm gefährlich ist. Sie treffen an die 40 Prozent", kennt Bambergs Trainer Andrea Trinchieri natürlich die Stärken des Kontrahenten genau und hat sein Team darauf eingestellt.
"Hinzu kommt, dass Valencia sehr organisiert spielt und mit Dubljevic und Pleiß zwei sehr unterschiedliche, aber enorm spielstarke große Spieler besitzt. Wir müssen vor allem in der Verteidigung einen sehr guten Tag erwischen, um konkurrenzfähig zu sein", prognostiziert der Italiener.
Die Abwehr stand zuletzt jedoch felsenfest und war beim Comeback-Sieg letzte Woche gegen den FC Barcelona, bei dem die Gastgeber in Nürnberg einen 26-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg verwandelten, ein wichtiger Faktor. Dagegen wackelte das Brose-Team in Mailand und zuletzt in der Bundesliga in München in der Offensive und ging deshalb als Verlierer vom Parkett. Nach fünf Spielen in nur neun Tagen war es aber auch ein klein bisschen verständlich, dass Nikos Zisis & Co. jeweils in der Schlussphase die Kräfte fehlten.
In den letzten vier Tagen hatte der deutsche Meister Gelegenheit zu regenerieren und sich ungewohnt lange auf den Königsklassen-Auftritt gegen Valencia Basket vorzubereiten. Von Vorteil dürfte zudem sein, dass mit Daniel Hackett, der seine Wadenverletzung auskuriert hat, eine weitere Alternative auf den kleinen Positionen aufs Spielfeld zurückkehrt. Seine defensiven Qualitäten sind wohl vor allem gegen Valencias Topwerfer Erick Green (15 Punkte im Schnitt) gefragt, wenn sich die Bamberger behaupten wollen.
Zu den effektivsten Spielern im Trikot der Gäste aus Ost-Spanien zählt aber auch Tibor Pleiß, der mit dem Brose-Team von 2010 bis 2013 drei Meisterschaften und drei Pokalsiege feierte. Der 28-jährige 2,18-Meter-Riese kommt in der Euroleague auf 10,9 Punkte, 5,1 Rebounds und 1,4 Blocks. Zuletzt bei der knappen Niederlage in Barcelona glänzte er in 31 Minuten mit einem Double-Double (14 Punkte, 10 Rebounds). Aber auch Bojan Dubljevic und Aaron Doornekamp (ehemals Braunschweig und Frankfurt) sind am Brett eine Macht, so dass im Rebound nicht nur Bambergs große Spieler gefordert sind, beherzt zuzupacken.
Will der deutsche Meister auch nach dem neunten Euroleague-Spieltag vor dem spanischen Titelträger rangieren, ist am Donnerstag wieder eine Energieleistung des gesamten Teams nötig. Danach dürfen sich die Jungs dann ein wenig ausruhen, denn das nächste Spiel steht aufgrund der Länderspielpause erst wieder am 30. November bei Khimki Moskau auf dem Programm.