"Schnell, aggressiv und smart"
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Montag, 20. August 2018
Beim Trainingsauftakt von Brose Bamberg spricht der neue Chefcoach Ainars Bagatskis über den Stil, wie sein Team spielen soll.
Das erste Training überlässt der neue Chefcoach seinen Assistenten. Stefan Weißenböck und Marcelo Nicola leiten am Montagvormittag in der Strullendorfer Trainingshalle die Pass-, Dribbel- und Wurfübungen der Bamberger Brose-Basketballer, während Ainars Bagatskis ruhig an der Seitenlinie steht und zusieht. Erst am Ende des Trainings ruft der 51-jährige Lette das Team zusammen, richtet einige Worte an seine Mannschaft und beendet damit die erste von insgesamt 26 Trainingseinheiten, mit denen sich der neunfache deutsche Basketball-Meister auf die am 29. September beginnende Bundesligasaison vorbereitet.
Neugierig auf den neuen Coach und die neuen Spieler waren nicht nur die geladenen Pressevertreter. Die gesamte Führungsriege des Vereins mit Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Stoschek, Geschäftsführer Rolf Beyer, Sportdirektor Ginas Rutkauskas und Vereinspräsident Norbert Sieben verfolgte ebenfalls den Trainingsauftakt. Nach der enttäuschenden vergangenen Saison herrscht nun wieder Aufbruchstimmung beim einstigen Serienmeister, der sich künftig in der Rolle des Jägers statt in der des Gejagten sieht.
Bagatskis soll dafür sorgen, dass die Bamberger Korbjäger weiterhin eine führende Rolle im deutschen Basketball einnehmen und eine Dominanz der Münchner Bayern verhindern. Von Titeln will der neue Chefcoach aber nicht reden. "Ich verspreche keine Meisterschaften, aber ich verspreche harte und professionelle Arbeit. Wir wollen schnell, aggressiv und smart spielen. Wir müssen so schnell wie möglich unsere Teamidentität finden. Ich möchte nicht, dass unsere Mannschaft so spielt wie andere. Wir werden spielen wie Brose Bamberg", beschreibt der ehemalige lettische Nationaltrainer den Basketball-Stil, den er seinem künftigen Team verordnen will.
Talent der Spieler nutzen
Konkret heißt das für Bagatskis, der bei Brose einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat: "Basketball ist ohne Defensive nicht möglich, das ist das Wichtigste. Aus ihr entwickelt sich die Offensive, und im Angriff will ich das Talent meiner Spieler nutzen. Daher gilt es, die richtige Balance zu finden. Alleine mit der Offensive kannst du kein Spiel gewinnen, und nur mit Abwehr auch nicht."
Vier Wochen hat Bagatskis nun Zeit, den Spielern seine Basketball-Philosophie näherzubringen, ehe es mit dem ersten Saisonspiel in Würzburg ernst wird. Beim Trainingsauftakt hatte der Coach fast sein gesamtes Team beisammen. Lediglich Neuzugang Tyrese Rice fehlte. Der Aufbauspieler stößt erst am Donnerstag zur Mannschaft, weil er in diesen Tagen noch bei der Hochzeit seines besten Freundes zu Gast ist. Dies hatte sich der US-Amerikaner im Vertrag mit Brose zusichern lassen.
Während der Saisonvorbereitung trainieren auch drei Juniorennationalspieler mit den Bundesliga-Profis: Kay Bruhnke, Marvin Heckel und der Este Kristian Kullamäe. Das Trio ist wie der Australier William McDowell-White, der zwischen den Brose-Basketballern und dem Farmteam Baunach Young Pikes in der 2. Liga ProA hin- und herpendeln wird, mit einer Doppellizenz ausgestattet.