Testspiel vorzeitig abgepfiffen: "So ein Spiel habe ich noch nie erlebt"
Autor: Christian Schuberth
LKR Bamberg, Donnerstag, 20. Februar 2020
Dem Schiedsrichter Markus Pflaum reichte es. Er pfiff das Testspiel zwischen Hof und Bayreuth aufgrund mehrerer Vorfälle vorzeitig ab. Im Interview spricht er über die Hintergründe.
Dass sich die oberfränkischen Traditionsvereine SpVgg Bayern Hof und SpVgg Bayreuth nicht besonders grün sind, ist ein alter Hut. Doch dass in einem "Freundschaftsspiel" zwischen den beiden Erzrivalen die Emotionen auf dem Platz derart hochkochen, dass der Schiedsrichter in der 82. Minute die Nase voll hat und vorzeitig abpfeift, ist ein Novum in der Geschichte dieses Derbys.
Leiter der Partie war der Hallstadter Markus Pflaum vom SV Dörfleins. Der 43-Jährige ist einer der besten Schiedsrichter Frankens, pfeift seit fast 30 Jahren, stand in rund 180 Partien in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie und war auch schon in der 3. Liga im Einsatz. Auch für ihn war der Samstagnachmittag auf dem Hofer Kunstrasenplatz eine neue Erfahrung. "So ein aggressiv geführtes Freundschaftsspiel habe ich noch nicht erlebt", sagt er im Interview.
Herr Pflaum, gab es im Spiel eine Schlüsselszene, die die Gemüter erhitzt hat?
Markus Pflaum: Das Spiel war von Anfang an sehr hart geführt, ich habe deswegen auch vier Gelbe Karten wegen überharten Einsteigens verteilt. Dann hat sich das Spiel wieder beruhigt. Bis zur 70. Minute. Als ein Hofer in einem Zweikampf seinen Ellbogen eingesetzt hat und der Bayreuther zu Boden ging, ist es zu einer Rudelbildung gekommen. Wir Schiedsrichter unterscheiden in unserer Sprache, ob er den Ellbogen als Werkzeug oder Waffe einsetzt. Für die Waffe gibt es Rot. In diesem Fall war es aber nur ein Foul, für das ich Gelb gegeben habe.
Auf einem Foto sieht man im Rudel auch Bayreuths Trainer Timo Rost, der mit Ihnen diskutiert. Durfte er das ungestraft?