Roland Wild als Erster auf der Burg
Autor: Christian Reinisch
Bamberg, Montag, 09. Mai 2016
Der Routinier von der LG Bamberg gewann den Altenburg-Bergsprint. Bei den Frauen hängte Hanna Krauß Titelverteidigerin Carmen Schlichting-Förtsch ab.
Es war ein spannendes Rennen bei Traumwetter und vor einer Traumkulisse: Der Altenburg-Bergsprint, der zum 19. Mal ausgetragen wurde, bot zwei packende Duelle - eines bei den Männern, eines bei den Frauen. In beiden Fällen stand Erfahrung gegen Jugend. Einmal siegte die Routine, im anderen Fall die Unbekümmertheit.
Rund 110 Sportler - der jüngste 12, der älteste 82 Jahre alt - hatten sich zum Start im Teufelsgraben eingefunden, um sich auf den Weg zum 130 Meter höher gelegenen Wahrzeichen Bambergs zu machen. Die besondere Herausforderung des Bergsprints besteht ja gerade darin, auf der relativ kurzen Distanz von 4,5 Kilometern ein hohes Tempo zu gehen, ohne an den teilweise langen und bissigen Anstiegen zu viele Kräfte zu lassen. Schon die erste lange Rampe an der Altenburger Straße kann da unter taktischen Gesichtspunkten verhängnisvoll sein, wenn man sie zu schnell hochsprintet.
Roland Wild (LG Bamberg), der regelmäßig an den Hängen der Altenburg trainiert und dort praktisch jeden Maulwurfshügel kennt, ging das Rennen zunächst verhalten an. Erst auf der welligen Runde zu Füßen der Burg konnte er aufschließen zu dem konditionsstarken Triathleten Chris Dels (Tri Rockets). Die beiden lieferten sich ein enges Rennen, bis der 48-jährige Wild ganz gezielt den steilen Schlussanstieg nutzte, um sich von seinem 16 Jahre jüngeren Rivalen abzusetzen. Im Ziel hatte Wild sieben Sekunden Vorsprung vor Dels. 19:12 Minuten lautete die Siegerzeit, mit der er sich zugleich die oberfränkische Meisterschaft im Berglauf sicherte. Dritter des Altenburg-Bergsprints wurde Michael Sturm (ohne Verein) in 20:08 Min. vor Tobias Teuscher (LG Bamberg) in 20:37 Min.
Bei den Frauen entwickelte sich ein ähnlicher Zweikampf, an dessen Ende sich jedoch nicht die erfahrene, sondern eine junge Sportlerin durchsetzte, die eigentlich Schwimmerin ist: Hanna Krauß (SV Bamberg) entthronte die mehrfache Bergsprint-Siegerin und aktuelle Titelverteidigerin Carmen Schlichting-Förtsch (SC Kemmern). Auch hier gab es ein enges Rennen. Auf der Runde unterhalb der Burg wechselte die Führung hin und her, ehe Krauß den Schlussanstieg zu einem starken Antritt nutzte und nach 22:52 Min. im Ziel war. Bemerkenswert war dieser Überraschungssieg auch deshalb, weil der Bergsprint der erste echte Lauf-Wettkampf in der sportlichen Karriere der 22-jährigen Schwimmerin war.
Carmen Schlichting-Förtsch (23:08), die vor zwei Jahren den Bergsprint zum "schönsten Lauf, den ich kenne" erklärt hatte, erwies sich als faire Verliererin: "Schön war's trotzdem", sagte sie bei der Siegerehrung. Immerhin konnte sie sich mit dem Titel der oberfränkischen Meisterin im Berglauf trösten, da Krauß für diese Wertung nicht gemeldet war. Drittschnellste Frau im Ziel war Kerstin Lutz (TSV Burghaslach) in 23:57 Min.
Ideale Bedingungen
Die idealen Wettkampfbedingungen sorgten auch für andere bemerkenswerten Leistungen. So ließ der 15 Jahre junge Kristof Kalocsai (TV 1848 Coburg) sein Talent aufblitzen und lief in bemerkenswerten 21:53 Min. auf Rang 16 der Gesamtwertung. Am anderen Ende der Altersskala demonstrierte Kurt Herbicht (TSV 1860 Staffelstein), dass man auch mit 67 Jahren noch weit vorne mitmischen kann: Mit seinen 23:12 Min. lag er noch im ersten Viertel des Gesamtfeldes. Nicht zu vergessen der Senior des Feldes, Lauf-Urgestein Alfred Zach von der TS Lichtenfels, der mit seinen 82 Jahren einmal mehr demonstrierte, wie fit Ausdauersport auch im hohen Alter halten kann. Die Mannschaftswertung gewann bei den Männern die LG Bamberg I mit Roland Wild, Tobias Teuscher und Edgar Loch in 1:01:21 Std. Bei den Frauen lag das Team SC Kemmern I vorne mit Carmen Schlichting-Förtsch, Isabelle Schöffl und Jessica Vogt (1:15:34 Std). Der teilnehmerstärkste Verein war der SV Bamberg mit 13 Läuferinnen und Läufern.
Bambergs Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner erinnerte in seinem Grußwort vor der Siegerehrung an den "Erfinder" des Bergsprints: Willy Heckel, langjähriger Leiter der FT-Lokalredaktion, hatte den Lauf 1993 erstmals austragen lassen. Der Bergsprint, bekannt auch als Willy-Heckel-Gedächtnislauf, wird seit 2012 von der Laufgruppe des Schwimmvereins (SV Bamberg) in Kooperation mit dem Altenburgverein ausgerichtet. Er soll auch künftig alle zwei Jahre Anfang Mai ausgetragen werden, und zwar immer im Wechsel mit dem Weltkulturerbelauf. Alle Ergebnisse unter http://www.wkm-iad.de/wk_ergebnisse.php
Sieger nach Altersklassen
Männer-Hauptklasse: Michael Sturm (ohne Verein) 20:08 Min / M12: Miklos Kalocsai (TV 1848 Coburg) 24:09 Min. / M14: Lukas Hoffmann (DJK SC Vorra) 25:54 Min. / M15: Kristof Kalocsai (TV 1848 Coburg) 21:53 Min / M30: Chris Dels (Tri Rockets) 19:19 Min / M35: Mike Büttner (TDM Bamberg) 21:15 Min / M40: Rainer Kircher (LG Veitenstein) 21:11 Min / M45: Roland Wild (LG Bamberg) 19:12 Min / M50: Andreas Neuwald (SV Bergdorf-Höhn) 21:25 Min. / M55: Manfred Dotterweich (Vorra) 25:03 Min / M60: Alfons Meixner (TSV 1860 Staffelstein) 24:39 Min. / M65: Kurt Herbicht (Staffelstein) 23:12 Min. / M70: Kaspar Stappenbacher (Vorra) 28:36 Min. / M75: Robert Brückner (SV Bamberg) 34:30 Min.Frauen-Hauptklasse: Hanna Krauß (SV Bamberg) 22:52 Min. / W12: Tina Lutz (TSV Burghaslach) 26:08 Min. / WU18: Tamara Lutz (TSV Burghaslach) 32:36 Min. / WU 20: Sarah Rupprecht (LG Bamberg) 26:51 Min. / W30: Margarethe Pischel (SV Bamberg) 25:43 Min. / W35: Carmen Schlichting-Förtsch (SC Kemmern) 23:08 Min. / W40: Kerstin Lutz (TSV Burghaslach) 23:57 Min. / W45: Martina Landgraf (LG Forchheim) 26:34 Min. / W50: Ulrike Hümmer (TSV 1860 Staffelstein) 27:27 Min. / W55: Carmen Fuhrmann (Team Klinikum Nürnberg) 26:45 Min. / W60: Evelyn Konrad (RMV Concordia Strullendorf) 33:00 Min. / W65: Elisabeth Addala (Vorra) 35:31 Min. / W70: Sibylle Vogler (SC Kemmern) 30:16 Min.