Rebounds sind für die Brose Baskets der Schlüssel zum Sieg
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Donnerstag, 19. November 2015
In allen fünf Begegnungen mit den europäischen Topteams auf Augenhöhe, drei Siege eingefahren - der Auftritt der Brose Baskets in der Euroleague kann sich sehen lassen. Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer ist vor dem Rückrundenstart am Freitag optimistisch.
Wie beurteilen Sie das Abschneiden bisher?
Rolf Beyer: Mit dem Ergebnis von 3:2 Siegen kann man sehr, sehr zufrieden sein. Wenn man rein auf die Resultate schaut, dann haben wir mit Maccabi und Darussafaka zwei Große geschlagen und den von uns gewünschten Auswärtssieg in Sassari eingefahren. Wenn man sich die Partien im Einzelnen anschaut, dann sind wir nach einem etwas desolaten Gießen-Spiel, wo wir vielleicht gedanklich schon in Malaga waren, nach Andalusien geflogen und haben uns vielleicht ein bisschen vor unserer eigenen Courage versteckt. Wir sind nicht mit der Energie ins Spiel gegangen, die wir eigentlich kennen. Malaga hat eine super Mannschaft, wir waren einfach in vielen Facetten schlecht in diesem Spiel. Wir hatten zehn Ballverluste von den etablierten Guards wie Wanamaker und Zisis und den Rebound am eigenen Brett nicht beherrscht. Dass wir trotz der 17 Offensiv-Rebounds von Malaga nur mit fünf Punkten verlieren, ist fast ein Wunder. In Moskau haben wir das Spiel gedreht und führen zweieinhalb Minuten vor Schluss sogar, spielen aber gegen eine Mannschaft, die mit der Situation einfach smarter und abgezockter umgeht. Nando De Colo ist für mich ein Phänomen. Er zieht ein Offensiv-Flopping-Foul in der entscheidenden Situation, wir stolpern über den Schiedsrichter, treten auf die Linie - das sind ein paar Situationen, in denen uns vielleicht ein bisschen die Cleverness gefehlt hat. Aber mich macht es stolz, dass die Mannschaft nicht nur dabei ist, sondern auf Augenhöhe mitspielen kann. Andrea Trinchieri hat vor der Saison gesagt, er will jeden schlagen. Das habe ich erst einmal nicht für bare Münze genommen. Ich finde es ambitioniert, aber nicht unrealistisch, dass wir einen Großen auch mal in der eigenen Halle schlagen können.
Liegt dann auch gegen Malaga ein Sieg im Bereich des Möglichen?
Ich freue mich erst mal, dass Kuzminskas zu uns kommt. Das ist so ein bisschen der Spieler in der Euroleague, der mich am meisten beeindruckt. Mir gefallen die Balten einfach von ihrer Spielanlage. Malaga ist es in Sevilla genauso gegangen wie uns in Frankfurt. Boki Nachbar hat ihnen bei der 84:94-Niederlage 30 Punkte eingeschenkt. Insofern haben beide die gleiche Ausgangsposition. Auch wir haben nach dem Frankfurt-Spiel etwas gutzumachen. Wir hatten vier Tage Zeit zu regenerieren, Malaga hat eine Reise hinter sich. Insofern sehe ich es nicht als unrealistisch an, den großen Tabellenersten zumindest zu ärgern. Wir wollen in unserer Halle jeden schlagen, und so abwegig ist das nicht.
Wie realistisch ist das Erreichen der Top-16-Runde?
Wir haben alles dafür getan, dass wir in einer guten Ausgangsposition sind und denken von Spiel zu Spiel. Darussafaka hat mit Furkan Aldemir extrem aufgerüstet, Maccabi wird, glaube ich, auch noch mal kommen. Und das Heimspiel gegen Sassari müssen wir auch erst einmal gewinnen. Ich denke jetzt noch nicht dran, dass wir die Top 16 erreichen. Natürlich freuen wir uns, wenn es passiert. Aber wir tun gut daran, demütig jede einzelne Partie zu spielen. Das hat uns die Begegnung in Frankfurt ganz gut gezeigt. Man kann nicht alles auf die Reisestrapazen schieben. Mit Ausnahme von Brad Wanamaker haben nicht alle alles abgerufen.
In der Liga hat Malaga schon drei Niederlagen kassiert
Bambergs Trainer Andrea Trinchieri ist sich vor dem Heimspiel am Freitag (20 Uhr) gegen die Überraschungsmannschaft von Unicaja Malaga sicher: "Was immer wir bis jetzt gemacht haben, wird nicht reichen. Malaga ist die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der Euroleague, das heißt: Sie sind die Besten." Das unterstrichen die Andalusier vor einer Woche im Spitzenspiel der Gruppe D mit dem 86:78-Sieg beim vermeintlichen Topfavoriten ZSKA Moskau eindrucksvoll. Dass die Mannschaft von Joan Plaza aber nicht unbesiegbar ist, zeigen die Auftritte in der starken spanischen Liga, wo Unicaja mit drei Siegen und drei Niederlagen (zuletzt in Sevilla) nur auf Platz 9 rangiert."In Malaga war nur das Ergebnis knapp. Wir waren sehr schlecht im Rebound, uns hat die Energie gefehlt. Aber eines steht fest: Wir wollen jedes Heimspiel gewinnen, egal gegen wen, das ist unsere Ambition. Aber es wird alles andere als leicht", betont Trinchieri.
"Das ist eine sehr balancierte Mannschaft, die sehr gute Center, Power Forwards, aber auch hervorragende Schützen von außen hat. Das Team spielt mit seiner Erfahrung sehr gut zusammen, darum steht es momentan an erster Stelle. Für uns geht es darum, alle so gut wie möglich in Schach zu halten, gerade hier zuhause. Da werden wir alle Hände voll zu tun haben", weiß Elias Harris. Anders als im Hinspiel bei der 71:77-Niederlage gilt es, von der ersten Sekunde an mit hoher Intensität dagegenzuhalten.