" Potenzial in der Region besser ausschöpfen"
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Freitag, 01. März 2019
Der Geschäftsführer von Brose Bamberg erklärt im Interview den "Bamberger Weg".
Neuer Trainer, neuer Geschäftsführer, neue Ausrichtung. "Wir wollen gezielt zurück zu unserer Identität, zum Bamberger Weg, in dessen Zentrum die Entwicklung junger Spieler steht", sagt Arne Dirks. Im Interview mit unserer Zeitung konkretisiert der Geschäftsführer den Plan des neunfachen deutschen Basketball-Meisters Brose Bamberg.
Welcher Grundgedanke verbirgt sich hinter dem Begriff Bamberger Weg?
Arne Dirks: Für uns gibt es zwei Stränge. Zwar haben wir ein extrem gutes Nachwuchsprogramm, aber wir müssen uns auch wieder trauen, unsere Talente ins kalte Wasser zu werfen und sie an die eigene erste Mannschaft heranführen. Wir haben viele gute junge Spieler hervorgebracht, die aber jetzt bei anderen Klubs spielen. Darüber hinaus wollen wir auch Spieler weiterentwickeln, die vielleicht schon 25, 26 oder 27 Jahre alt sind, für die es aber eine Ehre ist, hier zu spielen und die bei uns den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen. Es geht uns aber, und das ist der zweite Strang, auch um die Art und Weise, wie wir Basketball spielen. Ich glaube, dass hier niemand böse ist, wenn Brose Bamberg einmal nicht die Meisterschaft gewinnt, aber die Mannschaft das zeigt, was ich als Fan erwarte: Kampf, dem Ball hinterher hechten, das Herz auf dem Feld lassen. In den Heimspielen gegen Bayreuth und Vechta haben wir beispielsweise dem Gegner nichts entgegengesetzt. Das war enttäuschend. Und daher war der Trainerwechsel hin zu Federico Perego richtig. Er hat das verinnerlicht, was Bamberg in den letzten Jahren ausgemacht hat, und treibt es wieder voran.Woher wollen Sie die Talente, die künftig gefördert werden sollen, anlocken: aus der Region, aus dem Rest von Deutschland oder - wie bislang - aus ganz Europa?
Wer soll das Projekt Bamberger Weg umsetzen? Der Vertrag des Trainers läuft zum Saisonende aus, der Sportdirektorposten ist vakant.
Das Farmteam Baunach Young Pikes war bislang vorrangig der Tummelplatz für die Talente. Wie sehr schmerzt der wohl nicht mehr zu vermeidende Abstieg aus der 2. Liga ProA?
Theoretisch haben wir noch die Chance auf den Klassenerhalt, und so lange diese vorhanden ist, werden wir auch darum kämpfen. Bamberg ist der einzige Bundesligist, der auch eine ProA-Mannschaft stellt. Aber alle anderen großen Klubs spielen mit ihren Farmteams in der ProB. Klar ist das eine Klasse tiefer, aber ich würde das nicht als Weltuntergang sehen.Inwieweit ist die Neuausrichtung auch finanziellen Zwängen geschuldet, nachdem Brose sein Sponsoring ja gedeckelt hat?