Peinliche Pleite der Brose Baskets beim Aufsteiger
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Sonntag, 11. Oktober 2015
Die Brose Baskets spielen in Gießen unkonzentriert und werden dafür mit der 80:81-Niederlage bestraft.
Denis Wucherer strahlte übers ganze Gesicht. "Heute war der Basketball-Gott ein Gießener", sagte der Trainer der Gießen 46ers nach dem überraschenden 81:80 (39:37)-Erfolg über die Brose Baskets. Doch es war nicht göttlicher Beistand, der dem Bundesliga-Aufsteiger am Samstag im dritten Anlauf den ersten Saisonsieg beschert hatte. Der deutsche Meister selbst trug maßgeblich dazu bei, dass er eine überaus peinliche Niederlage bezog und die Generalprobe vor dem Start in die Euroleague am Donnerstag in Malaga gründlich vermasselte. "Gießen hat uns heute in den Hintern getreten", sagte der völlig bediente Bamberger Trainer Andrea Trinchieri.
Der Italiener ging mit seinem Team zurecht hart ins Gericht. "Ich bin sehr beschämt über die Leistung meiner Mannschaft. Wir waren oberflächlich, egoistisch, langsam und weich", meinte er. Offensichtlich hatten seine Spieler die Hessen auf die leichte Schulter genommen. Dies deutete sich bereits im ersten Viertel an, als die Bamberger den Schützen der Gastgeber zu viel Platz ließen. 21 ihrer 29 Punkte erzielten die 46ers von jenseits der Dreierlinie. Die Bamberger dagegen suchten in der Offensive lange nach ihrem Rhythmus. Lediglich Nicolo Melli punktete konstant. Im zweiten Abschnitt war es Janis Strelnieks, der die Gäste im Spiel hielt. Hier verkürzte der Meister aufgrund einer verbesserten Reboundarbeit am eigenen Brett sowie einer stark nachlassenden Gießener Trefferquote den Rückstand kontinuierlich.
Die Brose Baskets verpassten es aber, die Führung an sich zu reißen, weil sie sich leichtfertige Ballverluste leisteten. So "verdaddelte" Aufbauspieler Brad Wanamaker binnen weniger Minuten gleich viermal das Spielgerät. Da Gießen im zweiten Viertel nur auf zehn Punkte kam, waren die Gäste aber bis zur Pause auf 39:37 dran.
Sieben-Punkte-Führung verspielt
Der sich nun erheblich steigernde Wanamaker sorgte im dritten Viertel mit elf Punkten dafür, dass seine Mannschaft mit einem Sieben-Punkte-Vorsprung (65:58) in den Schlussdurchgang ging. Doch hier hatten die Gäste im Angriff erhebliche Probleme mit der Gießener Zonenverteidigung und schafften es in der Abwehr nicht, die beiden "Langen" Ekene Ibekwe und Soulejman Braimoh vom Korb fernzuhalten. Zwar hatten die Bamberger mit dem letzten Angriff noch die Chance auf den Sieg, doch passte es zum uninspirierten Auftritt des Meisters an diesem Abend, dass er nach einem Missverständnis zwischen Melli und Daniel Theis nicht mehr zum Abschluss kam. "Wir haben nun das bittere Gefühl einer sehr schlimmen Niederlage und ich hoffe, dass wir alle sehr schnell verstehen, dass wir durch dieses Spiel sehr viel von dem, was wir uns die letzten Wochen aufgebaut haben, verspielt haben. Das macht mich wütend", meinte Trinchieri.
Die Statistik
Gießen 46ers - Brose Baskets 81:80
(29:20, 10:17, 19:28, 23:15)
Gießen Ibekwe (20 Punkte/1 Dreier), Braimoh (17), Baratolo (13/2), Hobbs (8/2), Di Leo (6/1), Wells (6), Wragge (6/2), Lischka (3), Zazai (2)
Bamberg Melli (19/2), Wanamaker (18/2), Strelnieks (16/3), Zisis (10/1), Theis (6/1), Miller (5/1), Harris (3), Olaseni (3), Staiger, Idbihi
SR Matip, Streit, Kattur
Zuschauer 3429
Gesamtwurfquote Gießen 44 Prozent (28 Treffer/63 Versuche), Bamberg 51 (29/57)
Dreierquote Gießen 32 Prozent (8/25), Bamberg 39 (10/26)
Freiwurfquote Gießen 71 Prozent (17/24), Bamberg 67 (12/18)
Rebounds Gießen 33 (22 defensiv/11 offensiv), Bamberg 37 (28/9)
Ballgewinne/-verluste Gießen 5/10, Bamberg 6/15
Assists Gießen 16 / Bamberg 19
Fouls Gießen 22/ Bamberg 28