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Nicolo Melli: "Jeder muss sein Bestes geben, damit wir die Besten schlagen können"


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Mittwoch, 31. August 2016

Nicolo Melli betont, dass Brose Bamberg in der Euroleague in dieser Saison niemand mehr unterschätzen wird.
Nicolo Melli beim Krafttraining. Fotos: Daniel Löb


Nicolo Melli wurde zwar kurz auf der Sandkerwa gesichtet, aber den Großteil seiner ersten Tage in Bamberg nach der Rückkehr aus dem Sommer-Urlaub verbrachte der 2,05 Meter große Power Forward vor allem beim Konditions- und Athletiktraining mit seinen Teamkollegen. Zweimal pro Tag schufteten die Basketballer des deutschen Meister Brose Bamberg jeweils über zwei Stunden, um für eine lange Saison in der Bundesliga und in der Euroleague gerüstet zu sein.
Dabei sahen die Pläne des 25-Jährigen für diesen Sommer ganz anders aus: Melli wollte mit der italienischen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro dabei sein. Doch die Kroaten machten der Squadra Azzurra einen Strich durch die Rechnung. Brose-Erfolgstrainer Andrea Trinichieri ist sicher nicht unglücklich darüber, dass Melli und auch Janis Strelnieks, der mit der lettischen Auswahl gescheitert ist, die Vorbereitung in Bamberg mitmachten, betonte aber: "Olympische Spiele zu bestreiten, ist eine lebenslang bleibende Erfahrung - es tut mir leid, dass Nicolo und Janis es nicht geschafft haben. "
Vor einer der anstrengenden Einheiten mit Athletik-Trainer Sandro Bencardino blickte Nicolo Melli auf die neue Saison voraus, in der allein in der Bundesliga- und Euroleague-Hauptrunde 64 Spiele auf den Serienmeister warten.

Wie war Ihr Sommer?
Nicolo Melli: Zu lang. Ich hatte gehofft, dass wir uns für die Olympischen Spiele qualifizieren, aber wir haben es nicht geschafft. So hatte ich erstmals im Sommer fünf Wochen Pause. Das ist eine lange Zeit. Ich habe das genossen, aber jetzt bin ich voller Energie und freue ich mich auf die neue Saison.

Haben Sie Bamberg vermisst?
Auf jeden Fall. Ich habe die Stadt und meine Teamkollegen vermisst. Deshalb bin ich froh, jetzt zurück zu sein.

Wie lauten Ihre Ziele für die neue Saison?
Wir haben zwei unterschiedliche Ziele. Das eine ist die Bundesliga. Jeder wird versuchen, uns in der deutschen Liga zu schlagen, denn Bamberg hat die letzten beiden Jahre den Titel gewonnen. Natürlich werden wir versuchen, den dritten zu holen. Das wird nicht einfach, aber die Organisation hat eine Mannschaft zusammengestellt, die den Erfolg wiederholen kann. In der Euroleague ist das ganz anders. Wir sind Bamberg, eine kleine Stadt, eine kleine Organisation im Gegensatz zu den anderen Teams. Wir müssen nach vorne blicken und ein Spiel nach dem anderen angehen. Dann werden wir sehen. Jeder erwartet von uns, dass wir die erfolgreiche letzte Saison wiederholen. Aber das wird nicht einfach, denn keiner wird uns mehr unterschätzen. Und wir werden noch mehr reisen als in der letzten Serie.

Wie lauten Ihre persönlichen Ziele?
Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, mir persönliche Ziele zu setzen. Du musst das Beste herausholen, das die Saison dir ermöglicht. Ich werde alles tun, um der Mannschaft bestmöglich zu helfen. Das ist mein persönliches Ziel. Statistiken oder individuelle Ziele sind nicht wichtig. Am Ende zählt nur der Erfolg der Mannschaft.

Es gibt einige neue Gesichter im Team. Was hat sich im Gegensatz zur letzten Saison verändert?
Wir haben drei, vier Neue. Aber das sind alles nicht nur gute Spieler, sondern auch gute Charaktere, so dass es leicht ist, sie in das System zu integrieren. Jeder muss sein Bestes geben, damit wir die Besten schlagen können. Jeder kennt seine Rolle. Wir haben genügend Zeit, uns kennenzulernen. Im Moment fehlen uns noch die deutschen Nationalspieler Daniel Theis, Patrick Heckmann und Maodo Lo im Training. Aber es ist genug Zeit, um alles zusammenzufügen.

Gefällt Ihnen die reformierte Euroleague mit den 16 besten Teams in Europa?
Dieser neue Modus verspricht sicher viel Spaß, aber es wird auch ganz schön heftig. Uns steht eine lange und schwierige Saison bevor. Wir werden öfter müde sein als in der letzten Saison. Aber wird sind hier, um uns darauf vorzubereiten und bereit dafür zu sein. Wir reisen mehr, trainieren ein bisschen weniger (grinst). Und du spielst jede Menge Partien auf dem höchsten Level gegen die besten Spieler in Europa. Das wird Spaß machen, darauf hoffe ich.

Ist es ein Vorteil, dass die Mannschaft bis auf Brad Wanamaker zusammengeblieben ist?
Es ist ein Vorteil für uns und ein Vorteil für die neuen Spieler, sich schnell im Team zurechtzufinden. Das ist unser Joker für diese Saison - wir kennen uns und die ganze Situation. Wir kennen den Coach und wissen, wie wir trainieren müssen. Ich hoffe, das alles zusammen macht uns noch ein bisschen besser.

Wie waren die ersten Tage mit Athletiktrainer Sandro Bencardino?
Die waren verdammt, verdammt hart.