Mit Willensstärke ans Ziel - eine Biografie über Christian Sengfelder
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Donnerstag, 05. November 2020
Der Nationalspieler von Brose Bamberg hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt. Im Interview erzählt der 25-Jährige, wie aus seiner Lebensgeschichte ein Buch wurde.
Von früher Jugend an verfolgte Christian Sengfelder das Ziel, Basketball-Profi zu werden. Ein ausgesprochen ambitioniertes Ziel, denn wie so viele andere junge Sportler auch, war er nicht übermäßig mit Talent gesegnet, sondern musste sich alles hart erarbeiten und wurde für seine Disziplin belohnt. Über seine Heimatstadt Leverkusen, Ehingen und zwei Colleges in den USA führte der Weg des 25-Jährigen in die Bundesliga. Nach einem Jahr in Braunschweig bestreitet er, mittlerweile auch Nationalspieler, seine zweite Saison für Brose Bamberg.
Hennig Kuhl hat den Power Forward seit dessen Jugend begleitet und mit Sengfelder, seinen Familienangehörigen und ehemaligen Coaches ausführlich gesprochen. So entstand ein Buch, das einerseits die sportliche sowie persönliche Entwicklung des Basketball-Profis erzählt und andererseits junge Sportler motivieren soll, es ihm gleichzutun. Christian Sengfelder ... ...über die Entstehungsgeschichte des Buchs Henning Kuhl hatte die Idee schon vor einiger Zeit, aber ich habe lange überlegt, bevor ich meine Zustimmung gegeben habe. Das war zu meiner Zeit in Braunschweig vor zwei Jahren. Was ich damals nicht wusste: Er hatte bis dahin schon vieles aus meinem Leben recherchiert und aufgeschrieben. Bei den Kapiteln über meinen Lebensweg habe ich dann die Fakten gecheckt. Damals haben wir auch mit den Interviews begonnen, wobei ich zu seinen anderen Gesprächspartnern die Kontakte hergestellt habe.
...über den Inhalt und die Zielgruppe des Buchs Natürlich enthält das Buch biografische Elemente, weil es mein Leben beschreibt. Aber es soll auch als Motivation dienen für diejenigen, die bislang immer etwas unter dem Radar geflogen sind. Dass es sich lohnt, einem Traum zu folgen. So kam auch Henning auf die Idee, dieses Buch zu schreiben. Denn er wurde von seinen Jugendspielern oft gefragt, wie ich es geschafft habe. Für sie habe ich vielleicht so etwas wie eine Vorbildfunktion. Denn ich war nie ein Riesentalent und musste mir alles hart erarbeiten, den Platz am College, in der Bundesliga und jetzt auch noch in der Nationalmannschaft. Das ist für die Jungs vielleicht Motivation, in ihren Traum zu investieren.
Das Buch ist geschrieben für junge Sportler, die einen Traum haben, aber darüber grübeln, ob sie ihn verfolgen wollen, und wenn ja, wie sie ihn verfolgen wollen. In dem Buch betonen sowohl Henning als auch ich, dass es wichtig ist, bis zu einem gewissen Grad zweigleisig zu fahren und einen Plan B zu haben, um ein Auffangnetz zu haben, mit dem man sich dann vielleicht einen anderen Traum erfüllen kann.
...über den Verlust seiner Mutter im Grundschulalter Es fällt mir immer noch schwer darüber zu sprechen, aber ich denke, es war wichtig, es im Buch zu erwähnen, weil es mich nur so komplett abbildet. Es zu verschweigen, würde diesem Buch nicht gerecht werden, weil das nun mal auch ein wichtiger Teil meines Lebens ist, der mich beschäftigt. Vielleicht ermöglicht es anderen Menschen, denen ähnliches widerfahren ist, einen Perspektivwechsel. Man darf sich von Schicksalsschlägen nicht runterreißen lassen, sondern muss versuchen, sein Leben weiter zu leben und die verstorbene Bezugsperson damit zu ehren.
...über den Autor Henning habe ich kennengelernt, als wir bei Bayer Leverkusen zusammen in der U18-Oberliga gespielt haben. Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt. Er war letztes Jahr Assistenztrainer der Leverkusener JBBL und ist, so viel ich weiß, immer noch im Trainerstab. Darüber hinaus kommentiert er die Livestreams der Spiele der Bayer Giants Leverkusen in der ProA. Er hat sein Masterstudium in Pädagogik abgeschlossen und schreibt nebenbei für eine Basketballzeitschrift und für Eurosport. Ich habe nicht so recht damit gerechnet, dass ein Verlag dieses Buch interessant findet. Für Henning, der in Richtung Autor gehen will, ist das natürlich super. Und ich finde es cool, dass es jetzt ein Buch über mich gibt.