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Brose Bamberg gegen Würzburg: Der Meister ist im Derby hoher Favorit


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Donnerstag, 06. Oktober 2016

Den Würzburgern droht trotz des Heimvorteils im Duell mit dem fränkischen Nachbarn aus Bamberg wieder eine deutliche Niederlage.
Elias Harris (mit Ball) und seine Mitstreiter ließen im Play-off-Viertelfinale der letzten Saison drei Mal gegen die Würzburger (v. l.) Maurice Stuckey, Max Ugrai und Brendon Lane die Muskeln spielen. Im Derby am Freitag wird es wohl nicht anders sein. Foto: Daniel Löb


95:54, 108:71 und 93:58 lauteten die Ergebnisse zugunsten der Brose-Basketballer beim Sweep im Play-off-Viertelfinale der letzten Saison gegen Würzburg. "Da sind wir von den Bambergern ganz schön verprügelt worden. Diese Play-off-Runde hätte ich mir lieber erspart", betonte der Geschäftsführer der Unterfranken, Steffen Liebler. Deshalb hofft Liebler bei seinem Ausblick auf die neue Serie, dass seine Mannschaft in der Hauptrunde besser abschneidet als auf Rang 8, damit sie im Mai dem Hauptrunden-Primus aus dem Weg geht.
Bislang ist s.Oliver Würzburg aber vom angepeilten Erreichen der Runde der besten acht ein ganzes Stück entfernt: Während Brose Bamberg vor dem Duell am Freitag (18.30 Uhr/Sport1 live) in der s.Oliver Arena schon wieder das Feld vor den ebenfalls verlustpunktfreien Münchner Bayern und ratiopharm Ulm anführt, ziert das Team von Trainer Doug Spradley nach drei Niederlagen das Tabellenende.


"Uns fehlt noch die Identität"

Nach der 72:81-Heimniederlage gegen Ludwigsburg und dem respektablen 77:90 bei den Bayern mussten die Würzburger zuletzt eine 71:83-Pleite im Frankenderby in Bayreuth hinnehmen. "Uns fehlt noch die Identität, nachdem wir kurzfristig zwei neue Spieler in eine harmonierende Mannschaft integrieren mussten", stellt Spradley fest. Der montenegrinische Nationalspieler Vladimir Mihailovic sowie James Southerland komplettierten die Mannschaft erst vier Tage vor dem Saisonstart. Während Mihailovic in der EM-Qualifikation spielte, ersetzt Southerland den verletzten Marshawn Powell.
In Panik verfällt Spradley ob der ausbleibenden Siege jedenfalls nicht. "Ich bin optimistisch, dass wir schnell aus diesem kleinen Loch herausfinden", sagt der Trainer. Am Freitag könnte dieses Loch aber schlagartig zu einem tiefen Krater werden, denn die Bamberger spielten in den bisherigen drei Partien der neuen Saison mit ihren Kontrahenten Katz und Maus: 88:55-Sieg über die Skyliners Frankfurt, 96:48-Erfolg in Braunschweig und 85:45 gegen Tübingen - die Überlegenheit des Serienmeisters war erdrückend.
"Wir sind gut in die Saison gestartet. Das heißt aber nicht, dass es uns immer gelingen wird, jeden Gegner aus der Halle zu schießen. Würzburg hat zwar noch keinen Sieg auf dem Konto, allerdings ist es sehr schwer, bei ihnen zu spielen. Natürlich fahren wir aber dorthin, um das Spiel zu gewinnen. Es steht nach wie vor im Vordergrund, dass wir uns noch finden und einspielen", tritt Darius Miller, der mit 12,7 Punkten im Schnitt bester Werfer im Brose-Team ist, auf die Euphoriebremse.
Er und seine Mitstreiter sehnen den Start in der Euroleague am 14. Oktober bei Fenerbahce Istanbul herbei, um endlich zu wissen, wo sie im Vergleich mit den europäischen Topteams stehen. Aber auch die Bundesliga-Konkurrenten freuen sich wohl darauf, dass das Aushängeschild des deutschen Basketballs etwas müde in den deutschen Hallen aufkreuzt. Denn wenn sich die Mannschaft von Erfolgstrainer Andrea Trinchieri ausgiebig auf einen Gegner vorbereiten kann, der nicht zur absoluten Bundesliga-Spitze zählt, dann ist die Konkurrenz absolut chancenlos.
Vor allem, weil der Luxuskader von Brose Bamberg derzeit bis auf Leon Radosevic (Aufbautraining nach Knöchel-OP) komplett ist. "Wir haben Maodo Lo ins Team integriert, wobei er zu Beginn noch Zeit brauchte, um mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Er war einfach überwältigt", schilderte Trinchieri den ersten Auftritt des 23-Jährigen im Bamberger Trikot. "Der Trainer hat mir das Vertrauen geschenkt. Ich werde mein Bestes geben, um in die Mannschaft zu finden. Es ist wahnsinnig toll für mich, ein Teil dieser Kultur hier in Bamberg zu sein", schilderte der Neuzugang, der auf Grund der EM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft und einer anschließenden Knöchelverletzung erst spät zum Team gekommen war, seine ersten Eindrücke von Freak City.


Schafft Würzburg 50 Punkte?

Anpassungsprobleme gibt es aber auch noch bei Würzburgs neuem Aufbauspieler Jake Odum. Er ist zwar mit durchschnittlich acht Assists bisher der beste Vorlagengeber der Liga. Doch der 25-Jährige, der aus Bayreuth gekommen ist und Dru Joyce ersetzen soll, erfüllt noch nicht alle Erwartungen. "Jake spielt noch unter seinen Möglichkeiten", betont Trainer Spradley.
Dass Odom und die Würzburger am Freitag nicht explodieren, dafür ist auf Bamberger Seite eine kompromisslose Verteidigung notwendig. Genau diese demonstrierte der Meister bisher eindrucksvoll - lediglich 49,3 Punkte gelangen den drei Kontrahenten im Schnitt.