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Matchball für Brose


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Freitag, 11. Mai 2018

Die Bamberger wollen am Samstag die Viertelfinalserie gegen Bonn beenden und ins Halbfinale einziehen.
Daniel Hackett (l.) macht mit seiner starken Abwehr in dieser Viertelfinalserie Josh Mayo das Leben schwer. Am Mittwoch kam der beste Bonner Werfer dieser Saison nur auf neun Punkte. Foto: Jörn Wolter


Einen guten Zeitpunkt haben sich die Basketballer von Brose Bamberg für den ersten Auswärtssieg in dieser Saison über ein Team aus den Top 8 der Bundesliga ausgesucht. Nach dem hart erkämpften 90:82-Erfolg in Bonn kann der deutsche Meister am Samstag (14.15 Uhr/Sport1) in eigener Halle die Viertelfinalserie mit dem dritten Sieg in Folge im Schnelldurchgang beenden. Dann könnte er sich eine ganze Woche lang auf das Halbfinale gegen München oder Frankfurt vorbereiten.
"Wir haben uns die gesamte Saison über auswärts schwergetan und jetzt diesen bedeutenden Sieg gefeiert. Das zeigt den Charakter dieses Teams", freute sich Dorell Wright, der wie schon im Auftaktduell (87:74) auch am Mittwoch in Bonn mit 21 Punkten bester Werfer seines Teams war und zudem zehn Rebounds holte. Der in der Hauptrunde noch schwächelnde Titelverteidiger hat nun die Chance, als erster Play-off-Teilnehmer ins Halbfinale einzuziehen.
Die Statistik spricht klar für die Bamberger, denn seit der digitalen Erfassung der Bundesliga-Ergebnisse zur Spielzeit 1998/99 gelang es nur drei Teams, in der K.o.-Runde einen 0:2-Rückstand aufzuholen und die Serie noch zu gewinnen. Die Bonner schafften dies aber zweimal. Einmal waren die Bamberger die Leidtragenden - im Viertelfinale 2002. Damals wie heute hieß der Trainer der Telekom Baskets Predrag Krunic.


Leere Blicke bei den Bonnern

Ob die Rheinländer nach dem Nackenschlag in eigener Halle sich noch einmal zu einem solchen Comeback aufraffen können, ist fraglich. Im heimischen Telekom Dome schafften sie es nicht, eine 15-Punkte-Führung im dritten Viertel (63:48) ins Ziel zu retten. Mit leeren Blicken standen sie nach der Schlusssirene Seite an Seite auf dem Feld. "Es wird schwer, diese Niederlage wegzustecken und den 0:2-Rückstand aufzuholen. Aber wir werden so lange kämpfen, bis die dritte Niederlage feststeht", meinte Julian Gamble. Den Bonner Center bekamen die Bamberger nicht in den Griff, hatten dafür aber Aufbauspieler Josh Mayo an der kurzen Leine. Und da mit dem foulbelasteten Tomislav Zubcic der dritte Bonner Topwerfer lange auf der Bank saß, gelang dem Brose-Team eine nicht mehr für möglich gehaltene Aufholjagd.


Spiel mit 12:0-Lauf beendet

"Wir sparen uns das Beste wohl für den Schluss auf. Das Team hat mentale Härte bewiesen", meinte Geschäftsführer Rolf Beyer. Dank einer stark verbesserten Verteidigungsarbeit verunsicherten die Gäste ihren Gegner von Minute zu Minute mehr, so dass den Bonnern im letzten Viertel nur noch zwölf Zähler gelangen und sie in den letzten drei Minuten gänzlich ohne Korberfolg blieben. Brose beendete das Spiel mit einem 12:0-Lauf und entschied die Partie wie schon das erste Viertelfinalduell mit einem starken letzten Viertel für sich. Augustine Rubit (18 Punkte) und Leon Radosevic (11), der ohne Fehlwurf blieb, waren am Bonner Brett sehr effektiv und sorgten mit für die starke Trefferquote von 70 Prozent aus dem Zweierbereich.
"Für uns ist es jetzt wichtig, schnellstmöglich den Reset-Knopf zu drücken und genügend Erholung zu bekommen", meinte Brose-Trainer Luca Banchi mit Blick auf das dritte Duell am Samstagnachmittag. Schließlich standen mit Daniel Hackett, Kapitän Nikos Zisis und Wright drei Leistungsträger in Bonn über 30 Minuten auf dem Parkett.