Ludwigsburg führt Bamberg vor
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Freitag, 12. Juni 2020
Brose Bamberg kassiert beim Bundesliga-Finalturnier in München eine deftige 74:103-Niederlage. Am Samstag stehen die Oberfranken im dritten Gruppenspiel gegen die Frankfurt Skyliners jetzt unter Erfolgsdruck.
Dreieinhalb Minuten waren gegen die MHP Riesen Ludwigsburg gerade einmal gespielt, da hatte Assem Marei schon zwei Fouls kassiert und saß fortan lange auf der Bank. Ende des dritten Viertels, der Center von Brose Bamberg war inzwischen mit drei Fouls belastet, ließ sich Marei zu zwei weiteren persönlichen Vergehen kurz hintereinander hinreißen. Damit war die Partie für ihn nach 29 Minuten mit null Punkten beendet. Es war ein gebrauchter Tag für den Ägypter.
Aber nicht nur für ihn: Auch seine Teamkollegen hatten einen rabenschwarzen Abend erwischt. Die 74:103-Klatsche gegen die MHP Riesen Ludwigsburg im zweiten Spiel des Finalturniers der Basketball-Bundesliga hatte nach dem starken Auftakt der Oberfranken gegen Alba Berlin in dieser Deutlichkeit keiner kommen sehen.
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Bundesliga
MHP Riesen Ludwigsburg - Brose Bamberg 103:74
(25:17, 26:19, 25:20, 27:18) Vom schnellen Umschaltspiel und der aggressiven Verteidigung, die die Bamberger gegen die Albatrosse noch an den Tag gelegt hatten, war am Donnerstagabend im Münchner Audi-Dome nichts mehr zu sehen. "Im ersten Spiel wirkten wir frisch, aber heute schien es so, als wären meine Spieler vor der Partie noch einen Marathon gelaufen", meinte der Bamberger Trainer Roel Moors. "Schon in den ersten zwei Minuten habe ich gesehen, dass wir zu langsam waren - offensiv wie defensiv." Vielleicht hätte ein lautstarker Weckruf des Belgiers seine Spieler aus dem kollektiven Tiefschlaf gerissen. Doch dieser blieb aus. Die Brose-Basketballer hechelten den spielfreudigen Schwaben von Beginn an hinterher und wurden am Ende gedemütigt.
Oft einen Schritt zu langsam
78 Punkte kassierten die Bamberger vor der Coronapause in der Bundesliga im Schnitt pro Partie. Beim Quarantäne-Turnier gestatteten sie den Berlinern 98 und den Ludwigsburgern 103 Zähler. 46 Mal schlossen die Schwaben in der Zone ab. Bei der Eins-gegen-eins-Abwehr waren die Bamberger einen Schritt zu langsam, zudem blieb die Hilfe in der Verteidigung zu oft aus. Zu langsam waren sie auch im Umschaltspiel. Zwölf Punkte gelangen den MHP Riesen nach Fastbreaks. Und ihre zwölf Offensivrebounds münzten sie in 19 Punkte um. Bamberg schnappte sich zwar 13 Abpraller am offensiven Brett, nutzte diese aber nur zu zehn Zählern. Die Unzulänglichkeiten im Spiel der Oberfranken spiegelten sich auch in 15 Ballverlusten wider - der wesentlich konzentrierter spielende Gegner verlor das Spielgerät nur dreimal.