Leo De Rycke formuliert hohe Ziele
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Dienstag, 25. Juni 2019
Der neue Sportdirektor von Brose Bamberg peilt einen Platz unter den ersten vier der Bundesliga an. Langfristig will der Klub wieder in die Euroleague. Die Anhänger des Bundesligisten stellten beim Fan-Talk viele Fragen.
Durchaus nicht mit Kritik sparten die Fans des Basketball-Bundesligisten Brose Bamberg am Montagabend beim zweistündigen Fan-Talk. Etwa 150 Fans kamen in die Gaststätte Plückers im Ziegelbau neben der Bamberger Konzerthalle. Dort traf der neue Sportdirektor Leo De Rycke den richtigen Ton, als er auf die Frage nach den Saisonzielen sagte: "Wir wollen den Pokal holen, was der schnellste Weg ist, einen Titel zu holen, in der Bundesliga unter die Top 4 und in der Champions League das Final-Four-Turnier erreichen sowie langfristig wieder in die Euro-league."
Geschäftsführer Arne Dirks, der neben dem 54-jährigen Belgier und dessen Landsmann, dem neuen Headcoach Roel Moors (40), auf dem Podium Platz genommen hatte, schränkte allerdings ob der ambitionierten Ziele seines Sportdirektors ein, dass man ein Konzept über zwei, drei Jahre verfolge, ein Team kreieren und dann Erfolge einfahren wolle.
Sparkurs eingeschlagen
Die Fans stellten viele Fragen. Warum sich der Verein von den Leistungsträgern Augustine Rubit und Patrick Heckmann trennte, ob die Ticketpreise gesenkt werden, wie es zu dem finanziellen Schiefstand Ende 2018 kommen konnte und wie hoch der Etat für das neue Team sei. Dirks, der erst seit dem 1. Januar 2019 für die Bamberger Basketball GmbH arbeitet, wollte nicht auf die vergangene Saison eingehen, machte aber klar, dass ein gewisser Sparkurs eingeschlagen werde, nachdem die Organisation in den vergangenen Jahren mit der Anforderung Euroleague enorm gewachsen sein. Der finanziellen Neuorientierung fielen auch Rubit und Heckmann zum Opfer. "Wir mussten die Option ziehen, sonst hätten sich die Verträge mit beiden automatisch verlängert. Wir haben mit beiden über unsere Vorstellungen gesprochen, auch über das Gehalt. Dass beide nicht Hurra geschrien haben, weil sie ja eigentlich einen Vertrag für die kommende Saison hatten, in dem mehr drin stand, ist klar. Aber wir konnten und wollten diese Bedingungen nicht aufrechterhalten", sagte Dirks zu diesen beiden Personalien. Dennoch verfüge man weiter über ein Topbudget, von dem rund 60 Prozent allein für die Mannschaft zur Verfügung stehen, so Dirks weiter, ohne allerdings Summen zu nennen.
Fünf Deutsche unter Vertrag
Großes Interesse bestand bei den Fans an der neuen Mannschaft. Arbeitspapiere für die kommende Saison besitzen derzeit Elias Harris, Louis Olinde, Maurice Stuckey und Bryce Taylor. Dazu kommt noch der Este Henri Drell vom Kooperationspartner Baunach, der inzwischen ebenfalls als Deutscher gilt und in der kommenden Spielzeit das Ausländerkontingent nicht mehr belastet. Mit Tyrese Rice und Daniel Schmidt, deren Verträge auslaufen, werde gesprochen, sagte Headcoach Moors und ließ auf Nachfrage dieser Zeitung durchblicken, dass Rice vor allem finanziell nicht mehr ins Konzept passe. Schmidt sei eine Option.
Auf die Frage, ob Moors noch Spieler von seinem Ex-Klub Antwerpen mitbringe, scherzte der 40-Jährige: "Mein Koffer war nicht groß genug, um einen Spieler nach Bamberg mitzunehmen."
"Demnächst", versprach Sportdirektor De Rycke, "werden wir den ersten Neuzugang bekanntgeben können", und merkte an, dass man auch mit Spielern, die schon in Bamberg gespielt haben, spreche. Dieses "demnächst" war dann bereits tags darauf (siehe nebenstehenden Artikel). Moors ergänzte: "Wir suchen vor allem junge Spieler. Allerdings darf das Alter am Ende auch keine allzu große Rolle spielen. Sie müssen zusammenpassen und den richtigen Charakter haben. Dabei ist es egal, woher sie kommen. Mein Ziel ist es, ein bis zwei Europäer zu integrieren."
Mit Leo De Rycke hatte unsere Zeitung Gelegenheit, folgendes Interview zu führen: