Klarer Sieg für Brose Bamberg im Oberfranken-Derby gegen Medi Bayreuth
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Montag, 10. April 2017
Der Meister Brose Bamberg verteidigt mit dem 83:65-Erfolg gegen tapfer kämpfende Bayreuther den zweiten Tabellenplatz vor den Münchner Bayern.
Die Bamberger Erfolgsserie gegen Bayreuth hält: Das Brose-Team feierte am Sonntag mit dem 83:65 (46:34)-Erfolg den dritten Sieg in dieser Saison gegen den Überraschungs-Vierten und ging im 17. Aufeinandertreffen seit dem Wiederaufstieg des oberfränkischen Rivalen zum 17. Mal als Sieger vom Parkett. Und noch wichtiger: die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri verteidigte den zweiten Tabellenplatz vor den Münchner Bayern, die am Samstag mit dem 83:68-Erfolg in Ulm dem Spitzenreiter nach zuvor 27 Siegen in Folge die erste Niederlage beigebracht hatten. Trotz des Saisonendes in der Euroleague steht in dieser Woche aber mit den Bundesliga-Partien am Donnerstag (20.30 Uhr) in Tübingen und am Sonntag (18 Uhr) in der Brose Arena gegen Alba Berlin eine weitere englische Woche für den Pokalsieger auf dem Programm.
Trinchieri wechselt munter durch
Auf Grund der Ausländerbeschränkung in der Bundesliga verzichtete Trainer Andrea Trinchieri auf Vladimir Veremeenko, Ali Nikolic und Jerel McNeal, verletzungsbedingt fehlten Lucca Staiger (Fuß) und Elias Harris (Knie). Die Anfangsphase gehörte zwar den Gästen, doch dann drückten Nikos Zisis und Co. das Gaspedal durch: Mit sehenswertem Tempo-Basketball und einem 10:0-Lauf zogen die Bamberger bis auf 15:9 weg und gingen mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung (28:18) in die erste Viertelpause. Begeistert war Trinchieri von seinen Youngstern Leon Kratzer und Louis Olinde , die mit tollen Offensivaktionen auf sich aufmerksam machten.
Maodo Lo und Janis Strelnieks bauten die Führung dann sogar bis auf 33:18 aus. Doch die Bayreuther kämpften sich durch Dreier des starken Robin Amaize und Nate Linhart wieder auf 32:40 heran. Dank aggressiver Verteidigung und viel Spielfreude ging der Favorit mit einem 46:34 in Kabine. Vor allem aus dem Zwei-Punkte-Bereich (68:29 Prozent) und bei den Rebounds (21:15) dominierten die Hausherren deutlich.
Mit den Blocks 5 und 6 unterstrichen die Hausherren gleich zu Beginn der zweiten Hälfte ihre Defensivqualitäten und nutzten auf der anderen Seite die Lücken in der Bayreuther Defensive durch Fabien Causeur und Nicolo Melli eiskalt aus. Doch auch von einem 19-Punkte-Rückstand ließen sich vor allem Linhart und Assem Marei nicht entmutigen (58:46). Mit sicher verwandelten Freiwürfen und einem Olinde-Dreier schraubten die Hausherren die Führung aber wieder auf 17 Zähler nach oben.
Und auch im Schlussviertel änderte sich nichts an der Bamberger Dominanz, obwohl die Bayreuther mit viel Einsatz andeuteten, dass sie nicht umsonst auf dem vierten Tabellenplatz stehen. Lo und Strelnieks per Dreier sowie der reboundstarke Theis knackten schließlich die 20-Punkte-Marke, so dass schon fünf Minuten vor dem Ende klar war, wer das Parkett als Sieger verlassen würde. Vor allem der Ex-Bayreuther Kratzer setzte am Schluss noch Akzente.
Die Statistik
Brose Bamberg -
Medi Bayreuth 83:65
(28:18, 18:16, 21:16, 16:15)
Bamberg Strelnieks (17 Punkte/2 Dreier), Melli (13/3), Zisis (12), Lo (12/2), Theis (7), Kratzer (7), Causeur (5/1), Olinde (5/1), Radosevic (5), Miller, Heckmann
Bayreuth Linhart (17/4), Marei (12), Wachalski (10/2), Amaize (10/2), Brooks (9/1), Anderson (3), Seiferth (2), Lewis (2), Gonzalvez, Doreth
SR Barth, Kovacevic,
Kindervater
Zuschauer 6150 ausverk.
Gesamtwurfquote Bamberg 53 Prozent (28 Treffer/53 Versuche), Bayreuth 34 (22/65)
Dreier Bamberg 41 Prozent (9/22), Bayreuth 32 (9/28)
Freiwurfquote Bamberg 86 Prozent (18/21), Bayreuth 92 (12/13)
Rebounds Bamberg 38 (30 defensiv/8 offensiv), Bayreuth 30 (18/12)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 2/13, Bayreuth 9/14
Assists Bamberg 15 / Bayreuth 14
Fouls Bamberg 17 / Bayreuth 22
Stimmen zum Spiel
Leon Kratzer (Bayreuther im Bamberger Trikot): "Gegen den Ex-Verein zu spielen ist schon etwas Besonderes. Ich war ein bisschen überrascht, dass ich schon im ersten Viertel ins Spiel gekommen bin - aber es ist ja gut gegangen. Sieben Punkte sind ein persönlicher Bundesliga-Rekord für mich. Die Bayreuther sind ein gefährliches Team, aber wir haben sie nicht ins Spiel kommen lassen und trotz der Strapazen der letzten Wochen über 40 Minuten konzentriert gespielt."
Nicolo Melli (Bamberger Spieler): "Wir haben gut und hart gespielt und unseren Job erledigt. Trotz der Belastung in der Euroleague sind wir in der Bundesliga immer fokussiert. Jetzt haben wir noch zwei wichtige Spiele in einer Woche und dann drei Tage Pause. Natürlich sind wir ein bisschen müde, aber in den Play-offs werden wir bereit sein."
Steve Wachalski (Bayreuther Routinier): "Wir haben in der ersten Halbzeit schlechte Würfe genommen. Generell haben wir nicht als Team gespielt, jeder wollte das Spiel alleine entscheiden. Das haben die Bamberger viel besser gemacht.Wir haben das Pick-and-Roll forciert, damit hat man gegen Brose keine Chance."
Andrea Trinchieri (Brose-Trainer): "Ich freue mich über unsere Leistung in der Verteidigung. Wir waren sehr solide und haben mit einer großen Rotation gespielt. Heute wurde auch deutlich, wie sehr uns Janis Strelnieks gefehlt hat. Aber auch Leon Kratzer und Louis Olinde haben uns weitergeholfen."
Raoul Korner (Medi-Coach): "Die Bamberger haben unsere besten Schützen Lewis und Anderson rausgenommen. Unsere Körpersprache hat mir nicht gefallen. Man darf nicht die Schuld bei anderen suchen." ps/kg