Junges Trio bei Brose Bamberg: Reifeprozess mit Hindernissen
Autor: Maximilian Glas
Bamberg, Montag, 11. Februar 2019
Nach dem Trainerwechsel bei Brose haben mit Louis Olinde und Cliff Alexander zwei junge Spieler ihre Rolle gefunden. Arnoldas Kulboka muss sich gedulden.
Im Schnitt 29 Jahre jung ist das neue Trainertrio von Brose Bamberg um Federico Perego, Dominik Günthner und Mark Völkl gerade einmal. Ein Alter, das von den fünf Bamberger Akteuren, die in der heißen Phase einer Partie auf dem Parkett stehen, nicht selten übertroffen wird. Insbesondere der Backcourt um Nikos Zisis (35 Jahre), Ricky Hickman (33), Bryce Taylor (32) und Tyrese Rice (31) darf als reichlich erfahren bezeichnet werden.
An entwicklungsfähigen Spielern mangelt es im Brose-Kader in dieser Spielzeit trotzdem nicht. Louis Olinde (20), Arnoldas Kulboka (21) und Cliff Alexander (23) gehören in die Kategorie "junge, hungrige Spieler", die sich Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek nach dem Play-off-Halbfinalaus gegen die Bayern im Juni 2018 gewünscht hatte. Nach der Hälfte der Saison bleibt zu bilanzieren, dass die junge Garde zwar Teil des "Resets" ist, aber noch keine Hauptrolle spielt.
Eine positive Tendenz ist nach dem Trainerwechsel vor vier Wochen klar erkennbar. "Wir müssen Louis, Arnoldas und Cliff die Chance für Fehler geben. Nur wenn wir sie spielen lassen, können sie sich verbessern. Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie sie sich entwickeln. Aber mehr geht natürlich immer", erklärt Perego.
Olindes Trumpf: Die Verteidigung
Die Entwicklung von Louis Olinde kam in dieser Saison vor allem verletzungsbedingt etwas ins Stocken: Im November knickte der gebürtige Hamburger um, im Dezember verletzte er sich an der Hüfte. Insgesamt musste Olinde bereits elf Spiele pausieren. "Jetzt fühle ich mich wieder hundertprozentig fit. Der Trainerwechsel hat mir auch gutgetan. Ich bekomme wieder viel Vertrauen. Ich bin auf einem guten Weg und hoffe, dass ich die nächsten Monate das Vertrauen zurückgeben kann", sagt Olinde.
Dass der 2,05-Meter-Mann in den vergangenen Wochen den Vorzug vor dem mittlerweile nicht mehr im Kader stehenden Stevan Jelovac bekam, dürfte nicht zuletzt an seinen defensiven Qualitäten liegen. "Defensiv ist er einer, der es schaffen kann, alle fünf Positionen zu verteidigen. Er hat die Größe und keine Angst, seinen Körper einzusetzen. Dazu ist er schnell, kann damit auch die kleinen Spieler vor sich halten", so Perego.
Ein Mann für die "kleinen Dinge"
Auch offensiv deutete Olinde seine Qualitäten in den vergangenen Wochen an, traf im Heimspiel gegen Antwerpen den vorentscheidenden Dreier zum 78:72 zwei Minuten vor Spielende und gehörte bei der Niederlage in Jerusalem mit zehn Punkten zu den Aktivposten.
Dabei muss der 20-Jährige gar nicht unbedingt punkten, um seinen neuen Cheftrainer zu überzeugen. "Louis kann ein Führungsspieler sein, der vor allem die kleinen Dinge einbringt, die in keiner Statistik stehen. Er bewegt sich sehr gut abseits des Balles, geht hart in den Offensivrebound. Zudem kreiert er durch seine Schnellig- und Beweglichkeit viel Freiraum für seine Mitspieler", sagt der 34-jährige Italiener.