Immer wieder Rückschläge
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Donnerstag, 10. Dezember 2015
Der FC Eintracht Bamberg feierte in der Bayernliga Nord bislang nur sechs Siege und überwintert auf dem elften Platz. Nach der Winterpause soll es aber aufwärts gehen.
Fast genau ein Jahr ist es her, dass der FC Eintracht Bamberg Norbert Schlegel als neuen Trainer vorstellte. Der Ex-Profi sollte den Traditionsverein vor dem Abstieg aus der Regionalliga bewahren. Aber das Jahr 2015, es war kein gutes für die "Violetten". Im Dezember 2015 ist Schlegel nicht mehr im Amt, der FCE hat nach dem Abstieg in der Bayernliga Nord noch immer nicht Fuß gefasst. Als Tabellenelfter hat er zu Beginn der Winterpause nur drei Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrelegationsplatz. Vereinschef Mathias Zeck glaubt aber, die Talsohle hinter sich zu haben. An die Gefahr, dass auch am Ende dieser Saison ein Abstieg zu Buche steht, verschwendet er keinen Gedanken: "Dazu ist die Mannschaft viel zu gut."
Ihr Potenzial hat die Elf des FC Eintracht in dieser Saison aber nur selten abgerufen. Konnte sie auch nicht, wie Zeck anmerkt.
Zudem kam sie offenbar mit dem Erwartungsdruck nicht zurecht. Denn der Regionalliga-Absteiger zählte zum Favoritenkreis, da er mit Maximilan Göbhardt, Oliver Seybold, Sebastian Schäferlein und Lucas Schraufstetter zwar junge, aber bayernliga-erfahrene Spieler verpflichtet hatte. "Mit der Favoritenrolle musst du umgehen können. Wenn aber immer wieder wichtige Spieler fehlen, dann wird es schwer, dieser Rolle gerecht zu werden", meint Zeck.
Achterbahnfahrt
So glich der bisherige Saisonverlauf einer Achterbahnfahrt. Doch starke Leistungen wie beim 4:0 in Haibach, dem 2:1-Sieg im Derby bei der DJK Don Bosco Bamberg, dem 2:2 beim derzeitigen Tabellenführer in Großbardorf oder im BFV-Pokal gegen den FC 05 Schweinfurt und den Drittligisten Würzburger Kickers konnten nicht dafür sorgen, dass der Knoten bei den "Violetten" platzte. So gab es immer wieder Rückschläge.
Zweimal war der FC Eintracht sogar für den jeweiligen Tabellenletzten (0:1 in Sand und 1:3 beim Würzburger FV) ein dankbarer Aufbaugegner. Nach der Pleite am 24. Oktober beim WFV, der damals noch ohne Heimsieg war, trennte sich der FCE schließlich von Schlegel. "An der Situation damals war nicht alleine der Trainer schuld. Am Ende hat ihm aber das letzte Quäntchen Glück bei den Ergebnissen gefehlt", sagt Zeck. Ihm sei dieser Schritt nicht leicht gefallen, aber "wenn nur noch 210 Zuschauer die Mannschaft sehen wollen, dann ist das auch eine wirtschaftlich Frage. Das können wir uns nicht erlauben".
Schlegels Nachfolger Petr Skarabela, der von Sommer 2012 bis März 2013 schon einmal Trainer beim FC Eintracht war, hatte mit zwei Siegen in Folge (2:1 bei Jahn Regensburg II und 2:1 gegen den TSV Aubstadt) einen Einstand nach Maß. Die 0:2-Niederlage gegen Bayern Hof im letzten Spiel des Jahres sorgte aber dafür, dass die Bamberger nicht auf einem einstelligen Tabellenplatz überwintern.
"Köpfe frei bekommen"
Zeck ist aber davon überzeugt, dass es mit dem neuen Coach wieder aufwärts geht: "Wie Petr Skarabela mit der Mannschaft umgeht, das passt. Er versucht vieles über die Motivation, damit die Spieler die Köpfe wieder frei bekommen." Mit Thomas Kamm steht der erste Winter-Neuzugang bereits fest. Der 21-jährige Mittelfeldspieler kommt vom Landesligisten SV Memmelsdorf. Zudem wollen die "Violetten" noch einen Innenverteidiger verpflichten, da sie auf dieser Position noch Bedarf sehen. Als Abgang steht Victor Gradl fest. Der Kapitän hat nach einigen schweren Verletzungen seinen Rücktritt erklärt. Der FCE will den 25-Jährigen im Sommer mit einem Abschiedsspiel für dessen Treue zum Verein ehren.
Im neuen Jahr will der FC Eintracht endlich in ruhigeres Fahrwasser kommen. "Es geht darum, uns möglichst schnell von den Relegationsplätzen abzusetzen. Mehr ist nicht drin, das wäre utopisch", meint der Vereinschef. Skarabela habe im zweiten Saisonabschnitt die Möglichkeit, die Spieler genau zu beobachten, um zu sehen, wer sich aufdränge. Im Frühjahr gelte es, die Weichen zu stellen, "damit wir in der nächsten Saison vielleicht wieder oben mitspielen können".
Zwischenbilanz des FC Eintracht
Tabellenstand 11. Platz (6 Siege/6 Unentschieden/8 Niederlagen), 34:38 Tore, 24 PunkteHöchster Sieg 4:0 beim SV Haibach (5. Spieltag)
Höchste Niederlage 0:4 beim TSV Aubstadt (2. Spieltag)
Serie 6 Spiele in Folge ohne Sieg (10. - 15. Spieltag)
Beste Torschützen Maximilian Göbhardt, Allasane Kane (beide 6), Nicolas Görtler, Oliver Seybold (beide 5)
Top-Zuschauerzahl 734 gegen Bayern Hof (Heimspiel-Schnitt 440)