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Höhen und Tiefen


Autor: Peter Seidel

Memmelsdorf, Freitag, 18. Dezember 2015

Der SV Memmelsdorf belegt zur Winterpause Platz 8 in der Landesliga Nordwest. Nach dem Bayernliga-Abstieg hat das neuformierte Team Fuß gefasst.
SVM-Torjäger Thomas Kamm (am Ball) kam in allen 22 Saisonspielen zum Einsatz. Er verließ die Memmelsdorfer aber in der Winterpause und wechselte zum FC Eintracht Bamberg. Foto: sportpress


Vier Wochen lang waren die Fußballer des SV Memmelsdorf auf Höhenflug. Vier Siege in Folge katapultierten den Bayernliga-Absteiger Anfang September auf den zweiten Tabellenplatz der Landesliga Nordwest. Doch auf der Erfolgswelle ritten sie nicht lange weiter. In den letzten sieben Spielen vor der Winterpause gelangen dem SVM nur noch zwei "Dreier". Damit beendete er das Fußball-Jahr 2015 auf dem achten Tabellenplatz.

"Dieser Rang spiegelt unsere Leitung ziemlich gut wider. Von unserem Leistungsvermögen her wäre aber mehr drin gewesen", meint Trainer Rolf Vitzthum, der das Team zu Saisonbeginn übernommen hatte. Für den 47-jährigen kam der Beginn der Winterpause zur rechten Zeit. Denn in den letzten beiden Spielen des Jahres ist sein Team arg unter die Räder gekommen. Dem 1:5 gegen Spitzenreiter SpVgg Ansbach folgte ein 1:5 beim Tabellendritten FC Schweinfurt 05 II.

Gerade das letzte Spiel offenbarte noch einmal die Schwächen der Memmelsdorfer. "Wir geben dem Gegner zu schnell die Möglichkeit, aus dem Nichts Tore zu erzielen. Wir leisten uns zu viele individuelle Fehler und müssen taktisch einfach klüger agieren. Wenn wir in Rückstand geraten, dann wollen wir das zu schnell korrigieren und fangen uns Kontertore ein." 43 Gegentreffer stehen zu Buche, nur die Teams auf den drei letzten Plätzen haben mehr kassiert.


Leistungsträger fielen aus

Dass die Memmelsdorfer das Niveau des ersten Saisondrittels nicht halten konnten, führt Vitzthum auf den dünnen Kader zurück. Fallen Leistungsträger aus, sind sie nicht zu ersetzen. So geschehen mit den beiden zentralen Mittelfeldspielern Max Vetter und Manuel Schwarm. Vetter verließ den SVM Mitte September studienbedingt in Richtung Italien, drei Wochen später verletzte sich Schwarm an den Adduktoren und fiel bis zur Winterpause aus. Zudem konnte Fabio Jentsch berufsbedingt nur neunmal auflaufen.

Trotz des kleinen Tiefs in den vergangenen Wochen sind die Memmelsdorfer mit dem bisher Erreichten zufrieden. "Für ganz vorne wird es nicht reichen. Aber mit den Mannschaften, die unmittelbar vor uns stehen, können wir auf jeden Fall mithalten", meint Vitzthum. Für den Coach ist ein guter Start nach der Winterpause mit einem Heimsieg gegen Aufsteiger DJK Schwebenried-Schwemmelsbach (14.) wichtig, um wieder Schwung aufzunehmen und den Abstand zu den Relegationsrängen groß zu halten.

Wenn es Anfang März wieder los geht, wird der bislang erfolgreichste SVM-Akteur aber nicht mehr dabei sein. Mittelfeldspieler Thomas Kamm, mit elf Toren und neun Vorlagen Topscorer der Memmelsdorfer, wechselte jüngst zum Bayernligisten FC Eintracht Bamberg. "Sein Weggang tut mir weh. Ich wünsche ihm, das er beim FCE das erreicht, was er sich vorgenommen hat", sagt Vitzthum.

Weitere Abgänge im Winter soll es nicht geben. Neben Schwarm kehren Andreas Gerner nach seiner im Spiel gegen den VfL Frohnlach II erlittenen Gesichtsverletzung und Silvio Zweig nach seinem zweiten Kreuzbandriss zurück. Ob es zudem Neuzgänge geben wird, steht noch nicht fest. "Ich bin an zwei, drei Spielern dran, aber Vereinswechsel im Winter sind generell schwierig", sagt Vitzthum.

Der Coach sieht sein junges Team, das er nach dem Bayernliga-Abstieg neu zusammengestellt hat, in der nach seinen Worten "Übergangssaison" im Soll. Ziel der Memmelsdorfer ist es, sich in der Landesliga zu etablieren und hier eine gute Rolle zu spielen.

Allerdings bedauert es Vitzthum ein wenig, scheinbar "immer in der falschen Liga zu spielen". Während der SVM im vergangenen Jahr in der Bayernliga kickte, sorgten in der Landesliga die Teams aus Sand, Schweinfurt, Pettstadt, Stegaurach und der DJK Don Bosco Bamberg für etliche Derbys. Mehrere lukrative Nachbarduelle finden in dieser Saison dagegen in der Bayernliga statt. Daran liegt es aber nicht, dass die Zuschauerzahl in der Schmittenau auch in dieser Saison (Schnitt 127) überschaubar ist. Vitzthum findet es "extrem schade, dass in Memmelsdorf nicht honoriert wird, welchen Weg wir mit den vielen Spielern aus der eigenen Jugend gehen".


Zwischenbilanz

Tabellenstand 8. Platz (10 Siege/3 Unentschieden/9 Niederlagen), 40:43 Tore, 33 Punkte
Höchster Sieg 5:1 bei SV Euerbach/Kützberg
Höchste Niederlage 1:5 gegen SpVgg Ansbach und bei FC Schweinfurt 05 II
Serie 4 Siege in Folge (8. bis 11. Spieltag)
Beste Torschützen Thomas Kamm (11), Tobias Seifert (6)
Top-Zuschauerzahl 300 gegen TSV Ebensfeld (Heim-Schnitt 127)