Saisonstart: Brose Bamberg im fränkischen Derby gegen Würzburg

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Andrea Trinchieri Foto: Daniel Löb
Andrea Trinchieri Foto: Daniel Löb

Das wird ein "heißer Tanz" für die Meister: Die Würzburger würden Brose Bamberg im Frankenderby zum Auftakt der neuen Saison allzu gerne ein Bein stellen.

Es wird sicherlich heiß hergehen, wenn sich am Freitag (20.30 Uhr/Sport1 live) in der Würzburger "Turnhölle" im Eröffnungsspiel der 52. Saison in der Basketball-Bundesliga die fränkischen Rivalen s.Oliver Würzburg und Brose Bamberg gegenüberstehen. Dabei treffen zwei neu formierte Mannschaften aufeinander. Die Unterfranken besitzen dabei den Vorteil, dass sie schon zwei Pflichtspiele in der Qualifikation zum Fiba Europe Cup absolviert haben, während der deutsche Meister erst seit eineinhalb Wochen komplett und dementsprechend in seinen Leistungen noch sehr schwankend ist.

"Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Mannschaft, müssen eine Chemie und Identität entwickeln. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Wir sind weit von dem entfernt, was wir sein wollen. Aber wir arbeiten jeden Tag daran, besser zu werden", betont Meistermacher Andrea Trinchieri.

Beim Turnier in Kroatien am Wochenende standen Trinchieri erstmals seine Spielmacher Ricky Hickman (verletzt), Daniel Hackett, Maodo Lo und Ali Nikolic zur Verfügung. "Die Spiele in Zadar haben gezeigt, dass wir ohne gute Verteidigung mit keiner Mannschaft mithalten können. Das Spiel gegen Khimki war okay, aber wir haben keine Rebounds geholt, gegen Fenerbahce lief es gut, gegen Bayern gar nicht", beurteilt der Italiener die knappe Niederlage gegen den russischen Euroleague-Konkurrenten, den Erfolg nach zweimaliger Verlängerung gegen den Königsklassen-Champion sowie die abschließende Pleite gegen die Münchner Bayern.

"Wir müssen jetzt Prioritäten setzen. An erster Stelle steht, die Mannschaft zusammenzubringen. Wir müssen wie eine Mannschaft agieren und wie ein Team denken. Da gibt es keine Kompromisse", formuliert Trinchieri die vorrangigen Ziele und betont: "Ich bitte die Fans um Geduld. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns." Im Hinblick auf das Frankenderby sieht der 49-Jährige einen Vorteil auf Seiten der Gastgeber: "Sie sind früh in die Vorbereitung gestartet, hatten die komplette Mannschaft zusammen, haben schon zwei Pflichtspiele bestritten - das wird sicher hart für uns. "


Bauermann: Riesen-Leistung

Sein Gegenüber Dirk Bauermann, der 2005 und 2007 maßgeblichen Anteil daran hatte, dass Freak City die ersten beiden Meisterschaften der Vereinsgeschichte feiern durfte, sieht sein Team schon einen Schritt weiter. "Das war eine Riesen-Leistung der Jungs. Nachdem wir uns in der Vorwoche ein großes Loch gegraben haben, sind wir fast wieder rausgeklettert. In der Türkei so deutlich zu gewinnen - gegen eine gute Mannschaft - war schon erfreulich. Ich bin einerseits zufrieden mit der Leistung, andererseits enttäuscht über das Ausscheiden", blickt Bauermann mit einem weinenden Auge darauf zurück, dass sein Team nach der 62:75-Heimspielpleite mit dem 76:65-Sieg bei Istanbul BBSK die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb nur um drei Punkte verpasst hat.

"Ich blicke dem Derby vor ausverkauftem Haus mit großer Vorfreude entgegen. Die Bamberger sind einerseits Meister, andererseits habe ich eine besondere Verbindung zu dieser Stadt, zu den Fans und zum Verein. Ich glaube, dass wir eine Außenseiterchance besitzen, sicher nicht mehr", meint der 59-jährige Würzburger Coach und verspricht dem Rivalen einen heißen Tanz: "Nach dem Sieg in der Türkei werden wir mit breiter Brust in die Partie gehen. Wir wissen zwar, welches Programm da nach Würzburg kommt. Aber wir werden 40 Minuten Vollgas-Basketball spielen und dann sehen, was dabei herauskommt."

In den letzten 13 Duellen zwischen Bamberg und Würzburg gingen die Oberfranken immer als Sieger vom Parkett, doch spätestens seit der Verpflichtung von Nationalmannschafts-Kapitän Robin Benzing ist das s.Oliver-Team, das ist in der letzten Saison lange gegen den Abstieg kämpfte, ein ernstzunehmender Play-off-Kandidat.


Stuckey Topscorer

Bauermann, der in Würzburg einen Vertrag bis 2020 unterschrieben hat, stellte ein interessantes Team zusammen, in dem derzeit die Kapitäne Kresimir Loncar und Cliff Hammonds, der Ex-Bamberger Maurice Stuckey (21 Punkte in Istanbul) und US-Boy Abdul Gaddy die tragenden Säulen sind. Mit Neuzugang Ryan Anderson fällt allerdings ein wichtiger Akteur verletzt aus.


Trinchieri: Ich traue Maodo Lo eine große Saison zu

Im Spielsystem von Andrea Trinchieri tragen die "kleinen" Spieler große Verantwortung. Schnelle Ballbewegung soll auch in der neuen Saison dafür sorgen, dass die Schützen zu freien Würfen kommen. Der Cheftrainer weiß aber auch, dass es noch
eine Zeit lang dauern wird, bis seine neu zusammengestellte Mannschaft diese Vorgaben verinnerlicht hat.

"Zu diesem Zeitpunkt der Saison leben wir vom Spirit einiger Spieler. Sie sind unglaublich. Nikos Zisis ist der Anführer dieser Mannschaft. Ich bin aber auch sehr beeindruckt von dem, was Daniel Hackett und Ricky Hickman jeden Tag abliefern", urteilt der Italiener über seine Routiniers. Zugleich setzt er aber auch auf zwei Youngster: "Wir haben mit Ali Nikolic einen Goldmedaillen-Gewinner im Team, den die Erfahrung der Europameisterschaft viel weitergebracht hat. Und Maodo Lo ist in diesem Sommer gewachsen. Er hat an Selbstvertrauen hinzugewonnen, ist viel stabiler geworden. Ich traue ihm eine große Saison zu."


"Nie aufhören zu lernen"

Vor allem Lo scheint nach dem erfolgreichen Sommer mit der Nationalmannschaft an der Seite von Dennis Schröder nur so vor Selbstvertrauen zu strotzen. Der 24-Jährige bleibt aber bescheiden: "In der letzten Saison habe ich viel von Janis Strelnieks, Fabien Causeur und natürlich von Nikos Zisis gelernt. Jetzt sind mit Daniel Hackett und Ricky Hickman erneut zwei sehr erfahrene Euroleague-Spieler bei uns - von denen ich mir sicher wieder viel abschauen kann. Man darf einfach nie aufhören zu lernen."


Bis zu 48 Spiele bei Sport1 im Free-TV

Die Basketball-Bundesliga (BBL) startet am heutigen Freitag in die neue Saison - und Sport1 ist auch in der 52. Spielzeit der Traditionsliga wieder mittendrin: Bis zu 48 Livespiele überträgt der Sportsender in der Saison 2017/18 exklusiv im Free-TV - in der Regel pro Spieltag eine Partie. Los geht es heute ab 20.30 Uhr mit dem Franken-Derby: Meister Brose Bamberg eröffnet mit dem Gastspiel bei s.Oliver Würzburg die neue Saison und startet damit die Mission Titelverteidigung.


Sendeplatz am Sonntag

Regelmäßiger Sendeplatz wird in dieser Saison an regulären Spieltagen der Sonntagnachmittag (ab 15 Uhr) oder -abend (ab 19.15 Uhr) sein. Nach dem Saisonauftakt warten an den ersten zehn Spieltagen viele weitere Highlights auf Sport1 - unter anderem das Topspiel Bayern München gegen EWE Baskets Oldenburg oder der Klassiker Brose Bamberg gegen Alba Berlin.

Am Sonntag, 12. November, gibt es live ab 19.15 Uhr die Partie Brose Bamberg gegen die Fraport Skyliners. Am zehnten Spieltag zeigt Sport1 im Free-TV den Heimauftritt von Traditionsklub Telekom Baskets Bonn, der am Sonntag, 19. November, 15 Uhr Medi Bayreuth empfängt. Neben diesen Partien im frei empfangbaren Fernsehen sind auch in dieser Saison wieder alle Bundesliga-Spiele und die 30 Euroleague-Auftritte von Brose Bamberg im kostenpflichtigen Livestream zu sehen.


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