Heimserie von Brose Bamberg gerissen
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Sonntag, 26. März 2017
Die Bamberger verlieren das Gipfeltreffen gegen Ulm mit 79:84 und kassieren nach zuvor 37 Erfolgen erstmals wieder eine Niederlage in der Frankenhölle.
Der achtmalige Meister traf auf den "ewigen Zweiten", der in dieser Saison mit 26 Bundesliga-Siegen in Folge einen neuen Rekord aufgestellt und bewiesen hat, dass er ein ernstzunehmender Anwärter auf den Titel ist. Und die Ulmer setzten am Sonntagabend im Gipfeltreffen in Bamberg ein weiteres Ausrufezeichen: Die Schwaben setzten sich gegen ein müdes Brose-Team, das vier Spiele innerhalb von acht Tagen in den Knochen hatte, mit 84:79 (45:41) durch und pulverisierten damit auch die Serie von 37 Bundesliga-Heimsiegen der Trinchieri-Truppe seit dem 7. Juni 2015. Und nach diesem Duell ist wohl klar, dass die Bamberger erstmals seit zwei Jahren nicht als Hauptrunden-Erster in die Play-offs starten werden. Weiter geht es für den deutschen Meister am Donnerstag (20.45 Uhr) mit dem Euroleague-Heimspiel gegen Darussafaka Istanbul und der Rückkehr von Brad Wanamaker an die alte Wirkungsstätte.
Der Spitzenreiter erwischte eindeutig den besseren Start: Ehe sich der Gastgeber die Müdigkeit aus den Kleidern geschüttelt hatte, führten die Ulmer bereits mit 12:4. Während auf Seiten der Hausherren, die weiter auf die verletzten Janis Strelnieks und Elias Harris verzichten mussten, auch einige Korbleger ihr Ziel verfehlten, trafen zunächst Braydon Hobbs (2) und wenig später Chris Babb (3) traumwandlerisch sicher aus der Distanz und bauten den Vorsprung bis auf neun Zähler aus.
Im zweiten Viertel trumpfte dann aber Daniel Theis gegen seinen Ex-Klub auf. Zwölf Punkte erzielte der Power Forward allein in diesen zehn Minuten. Nun fand auch Darius Miller wieder sein Händchen und war maßgeblich an der Bamberger Aufholjagd beteiligt. Weil der Gastgeber jetzt auch einige Ballverluste bei den Ulmern forcierte, sprang nach 15 Minuten die erste und einzige Führung in der ersten Halbzeit heraus. Die Schwaben gingen schließlich mit einem 45:41-Vorsprung in die Kabine, da es den Hausherren nicht gelang, Bundesliga-Topwerfer Raymar Morgan in die Schranken zu weisen. Für beide Teams war es in diesen ersten 20 Minuten schwer, sich auf die uneinheitliche Linie der Unparteiischen einzustellen.
Nur zweimal in Führung
Nach dem Seitenwechsel offenbarten die Bamberger Schwächen beim Defensiv-Rebound, die Babb und Hobbs eiskalt nutzten und weitere Dreier versenkten. Doch die Hausherren bewiesen Moral und erkämpften sich dank der Punkte von Fabien Causeur und Melli, der jetzt sehr dominant wirkte, eine 63:61-Führung. Doch wie schon im zweiten Viertel hatten Morgan und Per Günther per Dreier die passende Antwort parat und gingen mit einem 69:63-Vorsprung in die letzten zehn Minuten.Der Meister ließ sich aber nicht entmutigen, mobilisierte die letzten Reserven - und Melli drehte auf (73:73). Vier Minuten vor dem Ende sorgte Darius Miller für die zweite Brose-Führung - doch die hatte nicht lange Bestand, weil der Hausherr dreimal in Folge den Ball verlor und es in der letzten Minute mit der Brechstange versuchte. So sicherten sich Morgan, Babb und Co. einen verdienten Sieg und bauten ihre Erfolgsserie aus.
Die Statistik
Brose Bamberg - ratiopharm Ulm 79:84
(17:24, 24:21, 22:24, 16:15)
Bamberg Miller (17 Punkte/2 Dreier), Melli (17/2), Theis (16), Zisis (10), Causeur (8/1), McNeal (4), Radosevic (4), Lo (3/1), Staiger, Heckmann
Ulm Morgan (24/1), Babb (19/5), Hobbs (14/3), Rubit (12), Butler (8), Günther (3/1), Tadda (2), Braun (2), Wohlfarth-Bottermann
SR Lottermoser, Rodriguez, Simonow
Zuschauer 6150 ausverk.
Gesamtwurfquote Bamberg 46 Prozent (29 Treffer/63 Versuche), Ulm 50 (30/60)
Dreier Bamberg 25 Prozent (6/24), Ulm 50 (10/20)
Freiwurfquote Bamberg 88 Prozent (15/17), Ulm 78 (14/18)
Rebounds Bamberg 31 (24 defensiv/7 offensiv), Ulm 36 (29/7)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 4/8, Ulm 2/9
Assists Bamberg 16 / Ulm 18
Fouls Bamberg 24 / Ulm 20