Die DJK Brose verliert auch das zweite Finalspiel in der 2. Liga Süd gegen Heidelberg. Das Schabacker-Team verlangt dem Favoriten beim 58:64 aber alles ab.
Nicht eine Träne der Enttäuschung haben die Basketballerinnen der DJK Brose Bamberg vergossen, stattdessen ihren Vizemeistertitel in der 2. Liga Süd wie einen Sieg gefeiert: Während sie sich mit einer kämpferisch und spielerisch überzeugenden Vorstellung von ihrem eigenen Publikum verabschiedeten und viele Sympathien erwarben, machte Favorit BasCats USC Heidelberg am Samstag vor 375 Zuschauern in der Graf-Stauffenberg-Halle durch das 58:64 (27:27) die Meisterschaft perfekt und feierte den Aufstieg in die Bundesliga.
Ein laut Liga-Geschäftsführer Achim Barbknecht aus neutraler Sicht sehr schönes Spiel, Freude über das Erreichte, Bestätigung allenthalben und sofortige Glückwünsche per Textnachricht von Co-Trainerin Jessica Miller und der aus beruflichen Gründen ebenfalls in den USA weilenden Mara Münder: Unter emotionalen Gesichtspunkten hätte das zweite Finalspiel für die Bambergerinnen kaum besser laufen können. Auch, weil aus sportlicher Sicht nicht viel zur Überraschung fehlte, die eine Woche nach der herben 31:61-Auftaktpleite in Heidelberg wohl die wenigsten für möglich gehalten hätten. Die Mannschaft von Trainer Ulf Schabacker stellte jedoch eindrucksvoll unter Beweis, wieviel Herz, Leidenschaft und Kampfbereitschaft in ihr steckt.
Perv beste Werferin
Angeführt von "Verteidigungsministerin" Janett Perv, die an diesem Tag auch den offensiven Motor in Gang setzte und mit 20 Zählern zur erfolgreichsten Werferin der Partie avancierte, boten die Gastgeberinnen den kurzzeitig überrascht wirkenden BasCats von der ersten Sekunde an Paroli. Nach 18:12-Führung zum Ende des ersten Viertels und Gleichstand beim Kabinengang (27:27) reagierten die Gäste aus Baden-Württemberg erwartungsgemäß und verliehen ihren Ambitionen Nachdruck. Bis zur 28. Min. arbeiteten sie sich einen 13-Punkte-Vorsprung heraus und wähnten sich mit der Selbstverständlichkeit einer nahezu makellosen Spielzeit auf Meisterschaftskurs.
Mit einem viertelübergreifenden 15:2-Lauf traten die Brose-Korbjägerinnen jedoch energisch auf die Euphoriebremse. "Wir haben mit viel Emotion gespielt. Unsere wechselnden Verteidigungsformen waren auch wichtig für den Kopf. Im dritten Durchgang haben wir phasenweise den Faden verloren, es aber noch einmal umgebogen, bevor das Momentum mit dem Dreier über Brett von Serena Benavente wieder die Seite gewechselt hat", schilderte Schabacker die aus seiner Sicht spielentscheidenden Sequenzen.
Die unermüdliche US-Amerikanerin in Reihen der Heidelbergerinnen konterte mit ihrem Treffer aus der Distanz zum 54:54 die zwischenzeitliche erneute Führung der DJKlerinnen und riss das Ruder wieder herum. Weil den Bambergerinnen über drei Minuten kein Korberfolg gelang und auf die gegnerischen Routiniers Benavente und Erica Carlson jetzt Verlass war, ging nach 40 unterhaltsamen Minuten Gold an den Favoriten und Silber an Liisi Sokman & Co. "Die Saison ist super verlaufen. Wir haben den Entwicklungsprozess der Youngsters in Gang gesetzt und einige Schritte in die richtige Richtung gemacht", resümierte Schabacker zufrieden. Und auch Jessica Miller und Mara Münder ließen "ihr" Team wissen, dass sie "super stolz sind auf die Leistung und das in diesem Jahr gemeinsam Erreichte."
DJK Brose Bamberg: Perv (20), Waldner (16), Sokman (13), Zeis (4), Hesselbarth (3), Furman (2), Förner, Landwehr, Gese, Hager, Hartmann, Ulshöfer / BasCats USC Heidelberg: Carlson (12), Benavente (11), Angol (10), Chatzitheodoros (8), Kranzhöfer (8), Krell (8), Lummer (6), Meusel (1), Hofmann E., Letkova / SR: Petricevic / Bleicher / Zuschauer: 375
Johanna Hirmke steigt auf
Und doch hat eine Bambergerin den Aufstieg geschafft, und das schon zum zweiten Mal: Johanna Hirmke, diesmal mit den BG 74 Göttingen Veilchen Ladies. Die 28-Jährige, Spross einer Bamberger Basketballer-Familie, durchlief in ihrer Heimatstadt das gesamte Jugendprogramm, sorgte mit dafür, dass der DJK Brose in der Saison 2011/12 der Sprung in die 1. Liga gelang, bevor sie studienbedingt den Verein verließ.
Jetzt steht sie im Management der BG Göttingen und im Zweitligateam der Veilchen, die in den Finalspielen um den Titel der 2. Liga Nord das Wolfpack Wolfenbüttel bezwang. Zum 73:62 gegen Wolfenbüttel zu Hause steuerte die Aufbauspielerin zwei Punkte bei, zum 56:46 auswärts drei.