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FC Eintracht Bamberg 2010 bleibt im Spielbetrieb


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Montag, 04. April 2016

Der vom Insolvenzgericht Bamberg eingesetzte Gutachter hat die Arbeit aufgenommen. Vorerst kann der mit 440 000 Euro verschuldete Verein weiterspielen.
Szene aus dem letzten Heimspiel des FC Eintracht Bamberg 2010 gegen den Tabellenführer TSV Großbardorf: Luca Ljevsic (r.) im Zweikampf mit dem Gästespieler Dominik Zehe. Foto: sportpress


Das überraschende 3:3 gegen den Tabellenführer TSV Großbardorf am vergangenen Samstag war nicht die Abschiedsvorstellung: Der FC Bamberg 2010 nimmt vorerst weiter am Spielbetrieb der Fußball-Bayernliga Nord teil. Dies bestätigte Volker Böhm am Montag auf Anfrage unserer Zeitung. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Nürnberg, der für die bundesweit agierende Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung Schultze & Braun tätig ist, wurde vom Insolvenzgericht Bamberg als Gutachter bestellt. Der nach eigenen Angaben mit 440 000 Euro verschuldete Verein hat bekanntlich in der vergangenen Woche einen Insolvenzantrag gestellt. "Ich muss mir erst einen genauen Überblick über die Situation verschaffen, aber grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass der Verein die Saison zu Ende spielen kann", meinte Böhm.


Erstes Treffen

Am Montag kam es zu einem ersten Treffen zwischen dem Gutachter und der Vereinsführung um den Interimsvorsitzenden Jörg Schmalfuß. "Wir haben alle Unterlagen übergeben, die Inhalt des Verfahrens sind oder sein könnten", sagte Schmalfuß nach dem dreistündigen Gespräch, das für ihn "recht aufklärend" gewesen sei. So dürfe der Verein in Absprache mit dem Gutachter weiterhin bedingt wirtschaftlich tätig sein, beispielsweise was die Organisation der Heimspiele betreffe. Die nächste Partie trägt der FCE 2010 am Freitag (19 Uhr) im Fuchs-Park-Stadion gegen den FC Sand aus.


Entscheidung vor Saisonende?

" Sobald alle Unterlagen vorliegen, werde ich sie auswerten, auf dieser Basis ein Gutachten erstellen und es dem Insolvenzgericht vorlegen", nennt Böhm die weiteren Schritte. Dafür hat das Gericht einen Zeitraum von sechs Wochen angesetzt. Der Fachjurist geht daher davon aus, dass noch vor Saisonende am 30. Juni darüber entschieden wird, ob ein Insolvenzverfahren gegen den FC Eintracht Bamberg 2010 eröffnet oder mangels Masse abgelehnt wird. Dies ist insofern von Bedeutung, da ein möglicher Nachfolgeverein dann den Platz des FCE 2010, der in diesem Fall als Zwangsabsteiger feststeht, in der Landesliga übernehmen könnte. Allerdings müssten dann auch bestimmte Bedingungen des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) erfüllt werden.


Erfahrung mit Sportvereinen

Böhm war bereits nach der Pleite des Vorgängervereins 1. FC Eintracht Bamberg im Jahr 2010 als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig. "Das hilft insofern, da ich die Historie des Vereins kenne. Aber jede Situation ist natürlich unterschiedlich zu bewerten", sagt der Rechtsanwalt, dessen Nürnberger Kanzlei Erfahrung mit finanziellen Schieflagen von Sportvereinen der Region hat. So führte sie vor einigen Jahren den DEL-Club Nürnberg Ice Tigers sowie die Zweitliga-Fußballer des SSV Ulm durch ein Insolvenzverfahren.