DJK Brose kann auf Ideen und Erfahrung bauen

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Wenn Jessie Miller ihre Spielerinnen instruiert, fließen ihre Erfahrungen als Assistenztrainerin beim WNBA-Klub Indiana Fever mit ein.privat
Wenn Jessie Miller ihre Spielerinnen instruiert, fließen ihre Erfahrungen als Assistenztrainerin beim WNBA-Klub Indiana Fever mit ein.privat
Sebastian GutDaniel Löb
Sebastian GutDaniel Löb
 

Die DJK Brose Bamberg startet in die neue Saison der 2. Damen-Liga Süd. Manager Sebastian Gut sieht jede Menge Potenzial im Team.

Mit einem Auswärtsspiel bei der SG Weiterstadt starten die Basketballerinnen der DJK Brose Bamberg an diesem Samstag (16 Uhr) in die neue Saison der 2. Liga Süd. Sie haben in der letzten Runde die Vizemeisterschaft errungen, der Bamberger Nachwuchs findet ob seiner Leistungen bundesweit Beachtung. Die sportliche Führung hat nun Jessica Miller übernommen, sie bringt Erfahrungswerte aus der US-amerikanischen Profiliga WNBA mit. Geht es mit der DJK Brose erfolgreich weiter? Der Sportliche Leiter der DJK Brose, Sebastian Gut, nimmt Stellung.

Ist die Saisonvorbereitung nach Ihren Erwartungen verlaufen?
Sebastian Gut: Ich denke, man durfte bei allem Anspruch nicht allzu hohe Erwartungen an die Vorbereitung haben. Die Mannschaft - mit Ausnahme Mara Münder - und der Trainerstab waren aus verschiedensten Gründen erst am 12. September komplett. Bis dahin haben Kathrin Gut, Kai Tzschentke und bis zu einem bestimmten Punkt auch Ulf Schabacker mit den Spielerinnen sehr viel an den Basics gearbeitet und gute Grundlagen gelegt. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt, auch weil die beiden Neuen, Jamiyah Bethune und Caroline van der Velde, einfach perfekt ins Teamgefüge passen. In den letzten knapp 14 Tagen seit Jessica Millers Eintreffen hat sich die Schlagzahl im Training naturgemäß deutlich erhöht. Jetzt wird es darum gehen, die erkennbaren Fortschritte auch im Wettbewerb aufs Feld zu bringen. Im Pokal in Marktheidenfeld ist das teilweise schon gut gelungen, in der 2. Liga warten aber andere Gegner auf uns. Klar ist, dass in der Mannschaft wieder jede Menge Potenzial steckt und die Coaches nicht locker lassen werden, es abzurufen.

Jessie Miller, letztes Jahr noch Co-Trainerin, hat die sportliche Führung des Zweitligateams übernommen von Ulf Schabacker, der nun den Herren-Regionalligisten TSV Tröster Breitengüßbach betreut, aber nach wie vor auch die U18-Mädchen der DJK Brose in der Bundesliga. Ein Umbruch oder eine Weiterentwicklung?
Ich würde es unter dem Punkt Kontinuität einordnen. Jessie und Ulf haben sich in der vergangenen Saison im Zweitliga-Trainerstab sehr gut ergänzt, und es gibt absolut keine Anzeichen, die dafür sprechen, dass das nicht auch weiterhin in unterschiedlicher Funktion so ist. Die Damenmannschaften in der 2. Liga, der Regionalliga, der Bayernliga und das Nachwuchs-Bundesliga-Team sind sehr eng verdrahtet. Über allem steht ja das gemeinsame Ziel, die Spielerinnen durch ihre Trainings- und Spieleinsätze optimal zu fördern. Von daher halte ich diese Mischung aus neuen Ideen, die Jessie unter anderem aus der WNBA mitbringt, und der enormen Erfahrung eines Ulf Schabacker weiterhin für sehr, sehr wertvoll. Abgesehen davon, dass beide einfach Persönlichkeiten sind, die die Mädels auch abseits des Feldes weiterbringen.

Was hat sich die DJK Brose in dieser Saison vorgenommen?
Wenn wir von sportlichen Zielen sprechen, muss es unser Anspruch sein, als Vizemeister und mit dem Kader, den wir nominell aufbieten, wieder das Halbfinale zu erreichen. Es ist allerdings zu früh, um die Liga seriös einzuschätzen. Was wir einordnen können, ist das Potenzial, das wir haben. Das wollen wir beziehungsweise die Trainer abrufen. An der Seite unserer erfahreneren Kräfte haben die Youngsters in dieser 2. Liga optimale Bedingungen, um die ersten beziehungsweise nächsten Schritte zu machen und sich zu etablieren. In der WNBL ist es dagegen sicher eine gewaltige Herausforderung, an den Erfolg aus der Vorsaison anzuknüpfen. Julia Förner und Magdalena Landwehr gehören heuer zum Zweitliga-Stamm, Kim Siebert ist für ein Jahr in den USA. Insofern warten da echte Bewährungsproben, an deren Bewältigung die Spielerinnen aber wachsen können. Ein besonderes Vorhaben in dieser Saison ist außerhalb des eigenen Programms die Ausrichtung des neu ins Leben gerufenen ,German Allstar Days‘ der 2. Damen-Basketball-Bundesligen am 6. Januar 2018. Mit einem U10/U12-Mädchen-Aktionstag, einem offenen Dreiercontest und dem Vergleich zwischen den besten deutschen Spielerinnen aus dem Norden und dem Süden wollen wir nicht nur Werbung für unseren tollen Sport machen, sondern den einheimischen Spielerinnen auch Wertschätzung entgegenbringen.
Kim Siebert, Magdalena Landwehr, Nina Kühhorn und Julia Förner, die beiden Letztgenannten gar in der Rolle des Kapitäns, waren zuletzt die aktuellen Bamberger Nationalspielerinnen in den Altersklassen U15 und U16. Erstes Anliegen der DJK Brose ist die Nachwuchsförderung. Wie ist es derzeit um die Jugendarbeit der DJK Brose bestellt?
Nachwuchsförderung ist ein relativ vielschichtiges Thema, das hier wie andernorts bei der Struktur beginnt. Was wir dank der Kooperation mit den Vereinen - DJK Bamberg und SC Kemmern - und dem ,großen Bruder‘ Brose Bamberg bieten wollen und versuchen, ganzheitlich sukzessive auszubauen, sind Plattformen in leistungsorientierten Ligen mit Trainerinnen und Trainern, deren Antrieb und Ziel es ist, Spielerinnen besser zu machen. Klar ist, dass wir in der Region Bamberg allein aufgrund der Einwohnerzahlen nicht aus einem vergleichbaren Pool an Mädchen schöpfen können wie Berlin, München oder der Zusammenschluss aus Braunschweig und Wolfenbüttel. Von daher war es für uns schon ein großer Erfolg, neben diesen Teams im April im Finalturnier der Weiblichen Nachwuchs-Bundesliga zu stehen. Ebenso wie die U15-Meisterschaft 2016 eine fantastische Geschichte war. Das lässt sich aber nicht beliebig wiederholen und ist auch nicht entscheidend. Bevor wir über ein Förderkonzept sprechen, ist es wichtig, dass wir bei den Mädchen in jungen Jahren in den Schulen und Vereinen eine Begeisterung wecken, ihnen den Spaß am Sport und die Grundlagen des Spiels vermitteln. Wenn sie später dann den Willen mitbringen, leistungsorientiert Basketball zu spielen und die Bereitschaft, bis zu viermal pro Woche dafür zu trainieren, bieten wir vom U14/U16-Bereich über die U18-Nachwuchs-Bundesliga, Bayernliga und Regionalliga bis hin zur 2. Bundesliga den Rahmen dafür.

Die Fragen stellte
Michael Schwital.