Die Suche nach den richtigen Puzzle-Teilen
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Donnerstag, 27. Juni 2019
Roel Moors bastelt derzeit an der neuen Mannschaft von Brose Bamberg. Worauf er dabei achtet, beantwortet er im Interview.
Seinen ersten öffentlichen Auftritt mit dem Emblem von Brose Bamberg auf dem Shirt hatte Roel Moors am Montagabend beim Fan-Talk in der Gaststätte Plückers. Der 40-jährige neue Cheftrainer der Bamberger Bundesliga-Basketballer stellt derzeit mit Sportdirektor Leo De Rycke und Geschäftsführer Arne Dirks das neue Brose-Team zusammen.
Demnächst wird Moors nach Las Vegas fliegen, um sich bei der der NBA-Summerleague, in der sich Spieler für die amerikanische Profiliga empfehlen, nach einem Spieler umzusehen, der in sein Konzept passt. Ein, maximal zwei Rookies seien möglich, sagte er vor den Fans.
Unsere Zeitung sprach mit dem neuen Headcoach. Sie bestritten im September 2013 bei der Europameisterschaft in Slowenien als 34-Jähriger die letzten Ihrer am Ende 100 Länderspiele für Belgien und trugen beim 77:73-Verlängerungssieg über Deutschland mit dazu bei, dass die deutsche Auswahl unter Bundestrainer Frank Menz in der Vorrunde ausschied. Erinnern Sie sich noch an die Eurobasket 2013? Sie warfen im Turnier sehr schlecht 11 von 39 aus dem Zweierbereich, 2 von 10 Dreiern.
Ich erinnere mich ungern an meine Leistung, aber mit Belgien erreichten wir die Zwischenrunde, das war gut.
Einer ihrer Vorgänger in Bamberg, Ainars Bagatskis, sagte, wenn du vom Spieler- in die Coachrolle wechselst, musst du das vergessen, was du als Spieler kennst. Außerdem: Du wirst ein guter Coach, wenn der Spieler in dir stirbt. Wieviel Spieler in Ihnen ist bereits gestorben?
Ich verstehe, was Ainars gesagt hat, aber stimme dem nicht völlig zu. Ich möchte einen kleinen Teil meiner Spielermentalität behalten, weil es mir in der Arbeit hilft, vor allem mit jungen Spielern, mit ihnen eine Verbindung aufzubauen. Natürlich nicht mehr auf dem Feld, aber ich kann ihnen außerhalb des Spiels helfen. Deshalb glaube ich, dass man seine Spielermentalität noch etwas behalten sollte.
Bisher waren Sie Coach in Antwerpen, wo Sie selbst gespielt haben und danach die Trainerkarriere eingeschlagen haben. Warum haben Sie Ihre Komfortzone verlassen und sind auf den Schleudersitz nach Bamberg gewechselt, wo es in den vergangenen 17 Monaten fünf Headcoaches gab?