Druckartikel: Die Sensation war für die Brose Baskets möglich

Die Sensation war für die Brose Baskets möglich


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die Brose Baskets drehen nach einem 15-Punkte-Rückstand am Ende des dritten Viertels auf, gehen in Moskau sogar in Führung, müssen sich aber am Ende mit 77:83 dem hohen Favoriten ZSKA beugen.
Brose-Topwerfer Brad Wanamaker gibt Gas und zieht an Kyle Hines vorbei. "Karl-Heinz" trumpfte unter dem Korb auf und war mit neun Punkten und zwei Blocks einer der Sieggaranten für ZSKA.  Foto: dpa


Erwartungsgemäß feierte mit ZSKA Moskau eines der finanzstärksten Teams der Basketball-Euroleague, das den Titel in der Königsklasse im Visier hat, im dritten Vorrundenspiel der Gruppe D den dritten Sieg. Anders als die bisherigen Kontrahenten aus Tel Aviv und Sassari, die vom Armee-Sportclub mit jeweils einem Hunderter und 30 Punkten Differenz abgeschossen worden sind, zogen sich die Brose Baskets aber durchaus respektabel aus der Affäre. Nach einem 15-Punkte-Rückstand zwölf Minuten vor dem Ende zeigte der deutsche Meister seine Klasse, ging fünf Minuten vor Schluss sogar mit 69:68 in Front. Zum Sieg reichte es aber nicht ganz, weil Superstar Milos Teodosic und seine starken Mitstreiter nicht in Panik gerieten und die Bamberger mit einer 77:83-Niederlage auf die Heimreise schickten. Am Sonntag (17 Uhr) geht es für die Bamberger mit dem Bundesliga-Gastspiel in Ulm weiter, bevor am nächsten Donnerstag (19 Uhr) Maccabi Tel Aviv in der Brose Arena zu Gast ist.


Hier können Sie die Spieler der Brose Baskets bewerten!

Beim 0:7-Rückstand nach zwei Minuten musste man das Schlimmste befürchten, doch Brad Wanamaker brachte die Brose Baskets mit seinem Dreier ins Spiel. Der Kapitän und Nikos Zisis sorgten dafür, dass die Bamberger nach sechs Minuten ausgleichen konnten (9:9). Die gute Verteidigung und die Reboundarbeit waren die Gründe dafür, dass der deutsche Meister nur mit einem 15:16-Rückstand ins zweite Viertel ging.

Jetzt drehte auf Seiten von ZSKA aber der NBA-erfahrene Franzose Nando De Colo, der 16 seiner 22 Punkte in Halbzeit 1 erzielte, auf. Aber auch der Ex-Bamberger Kyle Hines setzte sich immer wieder in Szene, sodass der hohe Favorit bis auf 29:18 (17.) davon zog. Die einzigen drei Punkte bei diesem 13:3-Lauf von ZSKA erzielte auf Bamberger Seite Patrick Heckmann. Der Gast kämpfte sich zwar durch Nicolo Melli auf 28:32 heran, doch De Colo schraubte die Führung bis zum Seitenwechsel wieder auf 37:28.

Nach der Pause, in der Bambergs Trainer Andrea Trinchieri vor allem bemängelt hatte, dass seine Jungs mit zu viel Respekt und zu wenig Selbstvertrauen zu Werke gingen, zeigte Teodosic seine Extraklasse: Unter seiner Regie erspielte sich ZSKA einen 15-Punkte-Vorsprung (54:39). Doch jetzt legten die Bamberger plötzlich jeden Respekt vor den großen Namen ab, erzwangen in der Verteidigung Stopps und Ballverluste der Russen. Zisis, Wanamaker, aber auch Janis Strelnieks und Daniel Theis brachten den Gast Punkt um Punkt heran. Brad Wanamaker war es, der für die erste und einzige Führung (69:68) sorgte.


Teodosic kontert postwendend

Der abgezockte Teodosic konterte aber mit einem Dreier. Und in der Folgezeit nutzten auch Nikita Kurbanov und Alexej Vorontsevich die Bamberger Ballverluste eiskalt und führten ZSKA zurück auf die Siegerstraße. Die Bamberger landeten wie schon in Malaga auf fremdem Parkett einen Achtungserfolg, für den sie sich aber nichts kaufen können. Das Team von Andrea Trinchieri muss lernen, in solchen großen Spielen von Anfang an mit großer Energie dagegenzuhalten. Zwölf Minuten guter Basketball reichen auf diesem Niveau nicht, um abgezockte Teams, wie es ZSKA Moskau nun einmal ist, zu überraschen.


Die Statistik

ZSKA Moskau - Brose Baskets 83:77
(16:15, 21:13, 21:21, 23:25)

Moskau De Colo (22 Punkte/1 Dreier), Teodosic (18/2), Jackson (13/3), Hines (9), Vorontsevich (8/2), Kurbanov (5/1), Nichols (4), Korobkov (2), Higgins (2), Frizdon, Khryapa
Bamberg Wanamaker (19/2), Zisis (12), Melli (11/1), Theis (10/1), Strelnieks (9/1), Miller (7/1), Heckmann (7), Olaseni (2), Harris, Staiger
SR Rocha (Portugal), Cortes (Spanien), Vojinovic (Serbien)
Zuschauer 4421
Gesamtwurfquote Moskau 50 Prozent (28 Treffer/56 Versuche), Bbg. 49 (30/61)
Dreierquote Moskau 39 Prozent (9/23), Bamberg 33 (6/18)
Freiwurfquote Moskau 85 Prozent (18/21), Bamberg 73 (11/15)
Rebounds Moskau 31 (24 defensiv/7 offensiv), Bamberg 33 (23/10)
Ballgewinne/-verluste Moskau 10/11, Bamberg 7/16
Assists Moskau 16/ Bamberg 10
Fouls Moskau 19/ Bamberg 25