Die nächste bittere Pille für Brose Bamberg
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Montag, 16. Dezember 2019
Brose Bamberg verspielt in Nischni Nowgorod im Schlussviertel einen Zehn-Punkte-Vorsprung und verliert mit 75:76.
Für die Bamberger Brose-Basketballer sind die Play-offs in der Champions League nach einem weiteren Leistungseinbruch im letzten Viertel in weite Ferne gerückt. Eine Woche nach der Heimniederlage gegen ERA Nymburk haben sie am Dienstagabend auch ihr zweites Rückrundenspiel in der Gruppe C verloren. Beim russischen Vertreter Nischni Nowgorod unterlag das Team von Trainer Roel Moors mit 75:76 (39:39) und weist nun eine negative Bilanz auf (vier Siege/fünf Niederlagen).
Der Bundesliga-Vierte ging mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung in den Schlussabschnitt (63:53) und behauptete diesen bis vier Minuten vor Spielende (73:63). Danach brachte die Pressverteidigung der Russen die Bamberger völlig aus dem Konzept. Sie verloren die Nerven und waren in der restlichen Spielzeit nur noch zweimal von der Freiwurflinie erfolgreich. Nowgorod dagegen beendete die Partie mit einem 11:0-Lauf. Zwar führten die Gäste 31 Sekunden vor der Schlusssirene mit 75:72, doch bei einer Rettungsaktion von Chris Sengfelder kam es zu einer strittigen Schiedsrichterentscheidung, durch die Nowgorod in Ballbesitz kam und die Chance, das Spiel zu drehen, nutzte.
"Einfachste Korbleger verlegt"
"Glückwunsch an Nischni, sie haben bis zuletzt für den Sieg gekämpft. Allerdings müssen wir bei dieser Niederlage nur auf uns schauen. Wir haben vor allem die zweite Halbzeit überwiegend kontrolliert, ihnen dann aber das Gefühl gegeben, dass sie noch gewinnen können. Wir konnten mit dem Druck nicht umgehen. Dazu haben wir einfachste Korbleger verfehlt, auch, als wir unbedrängt waren. Das macht am Ende den Unterschied aus", meinte Brose-Coach Moors.
Die Bamberger starteten zwar ordentlich in die Partie und führten nach dreieinhalb Minuten mit 7:4, doch dann gelang den Gastgebern ein 10:0-Run. Nicht zu stoppen war in dieser Phase Nischni Nowgorods Aufbauspieler Brandon Brown, der seine Mitspieler glänzend in Szene setzte und bereits nach dem ersten Viertel fünf Assists zu Buche stehen hatten. Die Spieler von Nowgorod kamen immer wieder bis zum Korb durch und damit zu einfachen Punkten. Dagegen mussten die Bamberger wesentlich härter für ihre Abschlüsse kämpfen. Da die Gäste es aber oft mit Einzelaktionen versuchten, rannten sie lange einem Rückstand hinterher.
Bryce Taylor und Paris Lee hatten es die Oberfranken zu verdanken, dass sie den Rückstand bis zur Pause wettmachten. Einen Halbdistanzwurf und drei Dreier versenkte Flügelspieler Bryce Taylor im Korb der Gäste. Bei einem wurde er obendrein gefoult und verwertete auch den Bonusfreiwurf. Aufbauspieler Lee, der in der ersten Hälfte nur 10:10 Minuten auf dem Feld stand, sorgte mit fünf Punkten in Folge, darunter ein Dreier, für den 39:39-Halbzeitstand. Obwohl die Bamberger bis dahin elf Rebounds weniger zu Buche stehen hatten als die Russen, war das Spiel noch völlig offen.
Da Nischni Nowgorod beileibe nicht so abgebrüht spielte wie im ersten Duell in Bamberg und sich viele Fehler leistete, rissen die Gäste früh im dritten Viertel die Führung an sich. Jetzt war es das Brose-Team, das abgezockt auftrat. Das Pick-and-Roll zwischen Lee und Assem Marei, der immer besser in die Partie fand, funktionierte nun vorzüglich. Auch in der Abwehr gingen die Oberfranken beherzter zu Werke, so dass sie sich bis zum Viertelende einen Zehn-Punkte-Vorsprung erarbeiteten (63:53).
Doch im Schlussdurchgang nahm das Unheil zum wiederholten Mal in dieser Saison seinen Lauf. Nun haben die Bamberger bis zum Bundesliga-Heimspiel am 27. Dezember gegen Ludwigsburg Zeit, die bittere Niederlage aus den Köpfen zu bekommen.