Die Begeisterung hält seit 40 Jahren an
Autor: Bertram Wagner
, Freitag, 09. April 2010
Der Aufstieg des 1. FC Bamberg 1970 in die Bundesliga war der Grundstein der heutigen deutschen Basketball-Hochburg. Die Fans waren für Wade, Reichmann, Brand & Co. schon damals der "sechste Mann".
Bamberg — Der morgige 11. April könnte mit einem Pokaltriumph der Brose Baskets zum zweiten Mal geschichtsträchtig werden, denn auf den Tag genau vor 40 Jahren stand Basketball-Bamberg nach dem Aufstieg des 1. FC 01 in die Bundesliga schon einmal kopf. Diesmal Frankfurt mit über 1000 Fans, damals war Darmstadt nach dem zweiten FCB-Aufstiegsspiel die Stätte des Erfolgs vor 500 Schlachtenbummlern, die die "Oberhaus-Geburtsstunde" der damals in Deutschland noch jungen Sportart vor Ort miterlebten. Der FT titelte seinerzeit mit "Die Invasion".
Basketballfieber und Höhenrausch zugleich, von Basketball und Bamberg schwärmte ganz Deutschland. Einerseits ob der Leistungen des Teams um US-Star Jim Wade, andererseits wegen der Zuschauermassen in der John-F.-Kennedy-Halle. "Man kam kaum mehr in die Halle, diesen Boom konnten wir nicht erahnen. Fast 3000 Fans mussten durch die Eingangskontrollen an der Armeestraße geschleust werden, organisatorisch jedes Mal ein Riesenaufwand", erinnert sich Dr. Gerhard Müller. Spätestens nach der Meisterschaft in der Oberliga Süd und den Aufstiegsspielen brachen die Dämme der Begeisterung.
"2000 Dauer- karten waren in drei Stunden weg."
Aufstiegsspieler "Fips" Hofmann, im Jahr darauf Co-Trainer des US-Sergeanten Robert Lewis, und Abteilungsleiter Dr. Gerhard Müller erkannten sehr schnell die Zeichen der Zeit. "Diese Euphorie mussten wir ausnutzen. Fips und ich unternahmen alles Mögliche, den Basketballsport auf professionelle Füße zu stellen", berichtet Dr. Müller aus einer Zeit "ohne Geld, ohne Sponsoren, ohne Werbung". Die Basketballer lebten neben dem einen oder anderen privaten Gönner einzig und allein vom Erlös aus dem Kartenvorverkauf. "Innerhalb von drei Stunden waren bei Ostrowsky die 2000 Dauerkarten weg. Schon Stunden zuvor bildeten sich in der Langen Straße riesige Warteschlangen", weiß Fritz Hofmann noch ganz genau die Haupteinnahme-Quelle des damaligen 90 000 DM-Etats.