Der Glaube an die Sensation hat bei den Brose Baskets gefehlt
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Mittwoch, 11. März 2015
Die Bamberger verkaufen sich beim Eurocup-Aus in Krasnodar unter Wert.
Als die Brose Baskets am Mittwochmittag in München aus dem Flugzeug stiegen und per Bus zurück nach Bamberg fuhren, neigte sich die letzte Dienstreise ins Ausland in dieser Saison ihrem Ende entgegen. Am Abend zuvor hatte die deutliche 53:70-Niederlage bei Lokomotiv Kuban Krasnodar im Achtelfinal-Rückspiel das Eurocup-Aus der Bamberger besiegelt.
Während das russische Spitzenteam seine Ambitionen auf den Titel im zweithöchsten europäischen Wettbewerb mit dem 18. Sieg in Serie eindrucksvoll untermauerte, kann sich der Bundesliga-Tabellenführer in den kommenden Monaten nun ganz auf die beiden zu vergebenden nationalen Titel konzentrieren. Der verpassten Chance, nach der knappen 78:80-Niederlage im Hinspiel an der Schwarzmeerküste für eine Sensation zu sorgen, trauerten die Bamberger nicht lange hinterher. "Wir müssen in der Realität leben, und die sagt eindeutig: Kuban war heute klar besser als wir", meinte Trainer Andrea Trinchieri bei brosebaskets.tv. Zu keiner Zeit konnten seine Schützlinge am Dienstagabend an die gute Leistung aus der Vorwoche anknüpfen, als sie den Favoriten an den Rand einer Niederlage gebracht hatten.
Wie im Hinspiel schlecht gestartet
Bereits nach dem schlechten ersten Viertel, das sie mit 10:23 verloren und in denen ihnen bereits sechs von insgesamt 17 Ballverlusten unterliefen, schienen die Gäste den Glauben an eine Überraschung verloren zu haben. Zu unentschlossen agierten die Bamberger in der Offensive, die magere Trefferquote von 36 Prozent spricht Bände. Zudem agierten Leistungsträger wie Ryan Thompson (5 Punkte) oder Trevor Mbakwe (4) weit unter Form. "Wenn du nicht unter dem Korb punktest und auch keine Dreier triffst, kannst du nicht gewinnen", sagte Trinchieri. Mit ihrer aggressiven Verteidigung ließen die Russen keinen Rhythmus ins Bamberger Angriffsspiel kommen. "Wir haben unsere Fehler aus dem Hinspiel korrigiert. Brose hatte heute nur fünf Assists, während sie sonst im Schnitt bei 19 liegen. Das sagt einiges über unsere Energie und Defensivtaktik aus", freute sich Kuban-Trainer Sergey Bazarevich.
Während das Team aus Krasnodar mit dem Einzug ins Viertelfinale nur eine Pflichtaufgabe erfüllte, war für die Brose Baskets bereits das Erreichen der K.o-Runde ihr bislang größter internationaler Erfolg. Nun heißt es für die Bamberger, in der Bundesliga die Voraussetzungen dafür zu schaffen, auch in der kommenden Saison wieder mindestens im zweithöchsten europäischen Wettbewerb vertreten zu sein.
Eurocup-Bilanz der Brose Baskets
Saison 2014/15 9 Siege/9 Niederlagen (Vorrunde 6/4, Top-16-Runde 3/3, Achtelfinale 0/2)
Höchster Sieg 86:56 bei JDA Dijon (Top-16-Runde)
Höchste Niederlage 52:90 gegen FC Bayern München (Top-16-Runde)
Beste Spieler Janis Strelnieks (12,6 Punkte im Schnitt), Trevor Mbakwe (8,4 Rebounds), Brad Wanamaker (6,4 Assists)