Die Bamberger feiern nach einem 26-Punkte-Rückstand noch einen 84:81-Erfolg gegen den FC Barcelona.
Angepeitscht von über 8000 Fans aus Freak City und der Metropolregion feierte der deutsche Meister Brose Bamberg beim Ausflug nach Nürnberg gegen den FC Barcelona in der siebten Euroleague-Partie den vierten Erfolg - und das war ein ganz besonderer. Nach dem ersten Viertel noch mit 12:38 hinten, schaffte der Gastgeber ein sensationelles Comeback und feierte am Ende einen 84:81-Triumph.
Play-off-Platz im Blick
Somit reisen die Bamberger mit viel Selbstvertrauen nach Mailand, wo sie am Freitag (20.45 Uhr) beim Schlusslicht AX Armani mit einem weiteren Sieg ihre Anwartschaft auf einen Play-off-Platz untermauern können. Am Sonntag (17.30 Uhr) kommt es dann im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen zum bayerischen Bundesliga-Gipfeltreffen bei den Münchner Bayern.
Die Bamberger starteten mit zwei Dreiern von Ali Nikolic und Ricky Hickman verheißungsvoll in die Partie - aber was dann folgte, lässt sich nur schwer beschreiben. Der FC Barcelona überrollte das Trinchieri-Team, das schon nach fünf Minuten am Boden lag und in diesen ersten zehn Minuten auch kein Bein mehr auf den Boden bekam. Über 20:10 und 30:10 bauten die Katalanen, angeführt vom nicht zu stoppenden Ex-Bamberger Rakim Sanders, ihren Vorsprung bis zum Viertelende auf 26 Punkte aus. Mit einer überragenden Trefferquote von 79 Prozent aus dem Feld verbuchten die Gäste 38 (!) Punkte in zehn Minuten - ein Debakel, dass eine Brose-Mannschaft so noch nicht erlebt hat. Dementsprechend ließen die Jungs die Köpfe hängen.
Für den Charakter der Mannschaft spricht aber, dass sie nach dieser katastrophalen Vorstellung versuchte, die Freaks zu versöhnen. Und die dankten es mit viel Applaus für jede gelungene Aktion. Erst drückte Augustine Rubit den Rückstand erstmals wieder unter die 20-Punkte-Marke, dann blies vor allem Dorell Wright zur Aufholjagd. Zur Freude der begeisterten Kulisse gelang dem Gastgeber ein 16:2-Lauf bis zur Pause (37:49), der sogar noch einmal ein bisschen Hoffnung aufkeimen ließ.
Und sie wurde schnell ein bisschen größer, denn die Brose-Jungs gingen jetzt mit großem Herz an die Herkules-Aufgabe heran und schafften es, den Rückstand in den einstelligen Bereich (46:54) zu reduzieren. Die Bamberger Defensive stand jetzt - einfache Punkte wie im ersten Viertel waren Mangelware für Barca. Nach den Dreiern von Maodo Lo und Bryce Taylor forderten die Fans: "Auf geht's Bamberg, kämpfen und siegen."
Und die Protagonisten auf dem Parkett beherzigten die Anfeuerungsrufe. Hickman sorgte mit einem Vier-Punkte-Spiel für das 62:66 nach 30 Minuten.
Nach dem zweiten Dreier von Wright in Folge zum 68:71 schien die Partie endgültig zu kippen. Und vier Minuten vor dem Ende war es dann soweit: Wright und Zisis brachten die Gastgeber mit 77:74 in Front. Angeführt vom griechischen Kapitän und seiner vier aufopferungsvoll kämpfenden Mitstreiter rettete der deutsche Meister den Erfolg über die Zeit und feierte einen historischen Sieg.
Die Begeisterung kannte keine Grenzen mehr. "Ole, ole - super Bamberg" sangen die Freaks - Brose machte mit dieser Vorstellung beste Werbung in der Metropolregion Nürnberg.
Die Statistik
Brose Bamberg -
FC Barcelona 84:81 (12:38, 25:11, 25:17, 22:15)
Bamberg Wright (16 Punkte/3 Dreier), Hickman (14/2), Taylor (13/3), Rubit (10), Zisis (9), Mitrovic (8), Lo (7/1), Nikolic (5/1), Radosevic (2), Staiger, Heckmann, Olinde
Barcelona Sanders (17), Hanga (14/2), Moerman (14/4), Seraphin (13), Heurtel (9/1), Tomic (8), Ribas (3/1), Claver (3/1), Pressey, Navarro, Koponen
SR Lamonica (Italien), Boltauzer (Slowenien), Kowalski (Polen)
Zuschauer 8000
Gesamtwurfquote Bamberg 46 Prozent (31 Treffer/68 Versuche), Barcelona 49 (27/55)
Dreier Bamberg 40 Prozent (10/25), Barcelona 45 (9/20)
Freiwurfquote Bamberg 85 Prozent (12/14), Barcelona 85 (18/21)
Rebounds Bamberg 34 (24 defensiv/10 offensiv), Barcelona 34 (28/6)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 6/11, Barcelona 5/16
Assists Bbg. 19 / Barcelona 24
Fouls Bbg. 21 / Barcelona 18
Es war gar nicht der große Krimi wie einige Spiele im letzten Jahr, aber, wie man sich hier heran gekämpft hat, dass war extra Klasse. Letztes Jahr wurde Siege sehr oft durch die spielerische Klasse gewonnen. Dieses Jahr werden Siege durch Kampf gewonnen. Dieses Spiel geht in die Annalen ein.
Dunnerkeil! Respekt!