Darion Atkins: "Ich kann dem Team mehr geben"
Autor: Maximilian Glas
Bamberg, Dienstag, 18. Februar 2020
Nachverpflichtung Darion Atkins hat sein Potenzial bei Brose Bamberg bisher nur angedeutet. Der Power Forward gibt sich selbstkritisch und verspricht, sein Spiel anzupassen.
Sprunggewaltig, angriffslustig und voller Energie: So wie sich Darion Atkins beim Fotoshooting des Vereins vor einigen Wochen präsentierte, würden ihn die Bamberger Basketballfans auch gerne öfter auf dem Parkett der Brose-Arena erleben. Als bislang letztes Puzzleteil des Bamberger Kaders stieß der 27-jährige US-Amerikaner eine Woche vor Weihnachten zum Team, ist aber zwei Monate später noch auf der Suche nach seiner Rolle auf dem Feld. "Ich bin noch dabei, meinen Rhythmus zu finden. Ich versuche, mit viel Energie zu spielen, die Bälle zu verteilen und nicht zu egoistisch zu spielen, da ich ja noch recht neu im Team bin", erklärt der Power Forward.
Nachdem die Bamberger Verantwortlichen den Vertrag mit dem Venezolaner Michael Carrera Mitte November aufgelöst hatten, begaben sie sich auf die Suche nach einem athletischen Spieler für die Positionen 4 und 5 und wurden fünf Wochen später auf Teneriffa fündig.
Der spanische Erstligist Iberostar Teneriffa war nach Hapoel Holon und SIG Straßburg der dritte Verein für den US-Amerikaner in Europa. Doch im Gegensatz zu seinen vorherigen Stationen in Israel und Frankreich kam Atkins im tief besetzten Team des Bamberger Gruppengegners in der Champions League nicht so recht zum Zug (4 Punkte und 2 Rebounds in durchschnittlich 11 Minuten).
Die Abstimmung passt noch nicht
Nur geringfügig mehr Spielanteile (13 Minuten in der Bundesliga) erhält der 2,03-Meter-Mann bisher im Brose-Trikot. "Mit meiner Rolle kann ich leben, aber mit meiner Produktivität in diesen Minuten bin ich nicht zufrieden", sagt Atkins. "Ich habe das Gefühl, dass ich dem Team mehr geben kann. Ich muss mich beweisen." Bis dato zu selten unter Beweis gestellt hat Atkins seine ohne Frage vorhandene Athletik, auf die sich nicht nur die Fans gefreut haben. "Er ein sehr spektakulärer Spieler, der auch die Zuschauer mitreißen wird", prophezeite Brose-Aufbauspieler Paris Lee kurz nach der Verpflichtung Atkins.
Eine Kostprobe seiner athletischen Fähigkeiten präsentierte der 27-Jährige zuletzt im Heimspiel gegen Hamburg, als er im zweiten Viertel nach einer Pick-and-Roll-Variante und Pass von Retin Obasohan spektakulär per Alley-Oop abschloss. "Diese Lob-Pässe nach dem Pick-and-Roll sind etwas, was unserem Spiel fehlt. Da stimmt die Abstimmung mit den Guards und das Timing noch nicht ganz", erklärt Atkins. "Aber es wird immer besser. Ich werde künftig versuchen, mich häufiger zum Korb abzurollen anstatt Richtung Mitteldistanz zu gehen."
Während die Chemie auf dem Parkett noch ausbaufähig ist, versteht sich Aktins abseits des Feldes prächtig mit seinen neuen Teamkollegen. Bereits vor seiner Ankunft in Franken waren ihm einige Gesichter vertraut. Mit Tré McLean lief er 2017 gemeinsam für die Phoenix Suns in der NBA Summer League auf, Kameron Taylor kommt aus der gleichen Stadt, Clinton im US-Bundesstaat Maryland. "Ich habe Kam früher jeden Sommer Basketballspielen gesehen", sagt Atkins.
Den engsten Kontakt pflegt er aber zu Assem Marei. Die beiden "Big Men" eint, dass sie sich vor wenigen Monaten zum ersten Mal über eigenen Nachwuchs freuen durften. "Es ist sehr cool, mit Assem und Bryce zwei Teamkollegen zu haben, die auch frisch Vater geworden sind. Wir tauschen uns viel über unsere Vater-Erfahrungen aus und haben uns schon zweimal gemeinsam mit unseren Kindern und Ehefrauen getroffen", erzählt Atkins, dessen Sohn Ira am 27. September September in Spanien geboren wurde.