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Bundesliga für neue Spieler der Brose Baskets noch Neuland


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Dienstag, 07. Oktober 2014

Die neuen ausländischen Spieler der Brose Baskets sind in der höchsten deutschen Klasse noch nicht richtig angekommen.
Der neue Bamberger Aufbauspieler Brad Wanamaker (r.) leistete sich am Sonntag in Braunschweig in der Verlängerung zwei haarsträubende Fehlpässe. Foto: sportpress


Nach den ersten beiden Spielen der neuen Bundesliga-Saison steht eines fest: Vom neu formierten Team der Brose Baskets dürfen die Fans in den kommenden Wochen keine Wunderdinge erwarten. Auch das Heimspiel gegen Phoenix Hagen am Mittwoch (18.30 Uhr) wird wohl alles andere als ein Selbstläufer. Der 83:82-Zittersieg zum Auftakt gegen die Eisbären Bremerhaven und die bittere 66:77-Niederlage in Braunschweig, wo den Bambergern in der fünfminütigen Verlängerung kein einziger Punkt gelang, waren Belege dafür, dass der Findungsprozess innerhalb des Teams noch lange nicht abgeschlossen ist.

Zwar meint Neuzugang Daniel Theis: "Wir müssen endlich das aufs Feld bringen, was selbst unsere Ansprüche sind." Doch Coach Andrea Trinchieri bittet angesichts des holprigen Starts in die Saison um Geduld. "Ich bin nicht überrascht. Wir suchen verzweifelt nach einer Identität, offensiv wie defensiv", sagt der Italiener und erklärt: "Viele unserer Spieler kennen die Bundesliga noch nicht. Das ist eine ganz spezielle Liga. 70 Prozent des Spiels sind Eins-gegen-Eins-Situationen oder Drei-Punkte-Würfe. Einige unserer Spieler tun sich noch schwer damit, das zu verstehen."

Gerne würde der Coach mit seiner Mannschaft in der Trainingshalle stehen, um intensiv an den Fehlern zu arbeiten, doch der kompakte Spielplan zu Saisonbeginn lasse das nicht zu. "Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass zwölf Köpfe das gleiche denken", sagt der Italiener, doch bis dahin sei es noch ein langer Weg. Trinchieri ist sich aber sicher: "Wir werden die Widrigkeiten überwinden mit den Werkzeugen, die wir zur Verfügung haben. Ich weiß zwar nicht, wann das sein wird, aber wir werden das schaffen."

Zu sehr mit sich selbst beschäftigt
Trinchieri ist in diesen Tagen mehr mit dem eigenen Team beschäftigt als mit dem nächsten Gegner. Gerade die bittere Niederlage in Braunschweig hat Wunden hinterlassen, auch bei ihm. Er könne verstehen, sagt der Coach, dass "wir junge Spieler haben, neue Spieler, fehlende Spieler. Der Punkt ist, dass ich niemals akzeptieren werde, dass das andere Team die Dinge einfach mehr will, mehr Leidenschaft und Bereitschaft zeigt. Gegen Braunschweig haben wir uns mehr mit unseren Fehlern beschäftigt als damit, eine Lösung zu finden".

Eine Lösung finden müssen die Bamberger auch gegen die bekannt unorthodoxe Spielweise des nächsten Gegners. Phoenix Hagen schließt seine Angriffe sehr schnell ab und bleibt dieser Linie auch in dieser Saison treu. Das zeigen die Neuverpflichtungen: Der aus dem österreichischen Wels gekommene pfeilschnelle Aufbauspieler Zamal Nixon soll das Tempo nochmals erhöhen, und der neu verpflichtete Flügelspieler Todd Brown brachte neben seiner Athletik auch ein sicheres Händchen mit nach Hagen. Mit 25 Punkten war der US-Amerikaner bester Werfer des 2. Bundesliga-Spieltags. Er konnte die knappe 84:85-Niederlage gegen die Eisbären Bremerhaven aber nicht verhindern. Nur einen Punkt Unterschied hatte es auch im Saisonauftaktspiel der Hagener gegeben. In Frankfurt setzte sich das Team von Ingo Freyer, der nun schon im achten Jahr Phoenix-Trainer ist, nach Verlängerung aber mit 105:104 durch.

Gegen den Vorjahres-Zehnten müssen die Bamberger voraussichtlich erneut auf Carlon Brown verzichten. Der US-Amerikaner hatte im Auftaktspiel gegen Bremerhaven einen Schlag aufs Knie abbekommen, das daraufhin angeschwollen ist und seinen Einsatz in Braunschweig unmöglich machte.