Brose-Trainer Roel Moors: "Geisterspiele sind besser als keine Spiele"
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Montag, 01. Juni 2020
Der Bamberger Coach bereitet sein Team auf das BBL-Finalturnier in München vor. Jordan Crawford soll die Bamberger auf dem Feld anführen.
Das Finalturnier um die deutsche Basketball-Meisterschaft wirft seine Schatten voraus. In genau einer Woche steht für Brose Bamberg gegen Alba Berlin das erste von maximal zehn Spielen im Münchner Audi Dome auf dem Programm. Brose-Trainer Roel Moors gibt im Interview einen Einblick in die Vorbereitung auf das Turnier und sagt, was er vom Corona-bedingten Format hält: "Ein Spiel ohne Publikum ist immer noch besser als gar kein Spiel."
In welchem Fitnesszustand waren die Spieler, als wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen werden durfte?
Roel Moors: Ich bin überrascht, wie fit sie sind. Ihre Kondition ist natürlich nicht ideal, aber gut. Alle Spieler haben ja auch ein Fitnessprogramm von unserem Athletiktrainer Sandro Bencardino mit nach Hause bekommen. Die US-Spieler haben zwar alle geglaubt, dass die Saison für sie zu Ende ist. Aber sie sind Profis und müssen von daher immer etwas machen. Jeder von ihnen hat seine Arbeit erledigt.
Was sind die Schwerpunkte im Training? Die Vorbereitungszeit auf das Turnier ist mit gerade mal zwei Wochen recht kurz.
Alle im Trainerstab tun alles, um die Mannschaft physisch und taktisch bestmöglich vorzubereiten.Wir wollen wettbewerbsfähig sein, aber es ist auch meine Verantwortung, das Risiko zu minimieren, dass sich jemand verletzt. Daher trainieren wir zwar sehr intensiv, aber nur einmal am Tag. Das gibt den Spielern mehr Zeit zur Regeneration.Wir arbeiten viel an Details und Dingen, die wir anders machen wollen.
Was genau wollen Sie ändern?
Ich hatte viel Zeit, um alle unsere Spiele in dieser Saison noch einmal anzuschauen. Wir haben viele verloren, die wir nie hätten verlieren dürfen. Ein großes Problem war, dass wir keinen Spieler hatten, der am Ende einer Partie den Ball haben wollte. Mit Jordan Crawford haben wir jetzt so einen Spieler. Das haben wir in der Partie gegen Würzburg gesehen. Außerdem hatten wir ein Problem mit unserem Rhythmus. Im vierten Viertel haben wir oft zu langsam gespielt. Das müssen wir besser machen. Wir werden den Fokus auf ein schnelles Spiel legen und wollen auch noch einen Tick aggressiver sein.