Brose-Sieg zum Auftakt: Lust auf mehr
Autor: Udo Schilling
Bamberg, Mittwoch, 25. Sept. 2019
Die Bamberger deuten beim 88:75-Derbysieg in Bayreuth ihr Potenzial an, haben aber - wie das Medi-Team - noch viel Luft nach oben. Nachlassende Aggressivität in der Abwehr lässt die Gastgeber die Partie noch spannend gestalten.
Das war ganz nach dem Geschmack der Fans. Der rote Block der Bamberger Anhänger skandierte "Derbysieger" nach dem 88:75 (47:29)-Erfolg von Brose Bamberg zum Bundesliga-Auftakt am Dienstagabend bei Medi Bayreuth.
Arne Dirks, Geschäftsführer der Bamberger Basketball GmbH, fiel nach dem über weite Strecken souverän herausgespielten Erfolg ein Stein vom Herzen: "Ich bin zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden, aber es am Ende unnötig spannend gemacht." Den Schlüssel zum Derbyerfolg sah der Manager in der starken ersten Hälfte. "Das war vom Teamplay her extrem gut. Wir haben den Ball sehr schnell laufen lassen und die daraus entstandenen offenen Würfe vernünftig getroffen."
Nervöse Bayreuther
Bis zur Pause fanden 53 Prozent der Bamberger Versuche aus dem Feld ihr Ziel, was zusammen mit einer sehr physischen Verteidigung zum hohen 47:29-Vorsprung führte. Die magere Trefferquote der Bayreuther in den ersten 20 Minuten (31 Prozent) lag auch an dem sehr nervösen Auftreten der Männer von Medi-Coach Raoul Korner. "Wir haben da ein paar Sitzer liegenlassen", verwendete der Österreicher einen Ausdruck für einfache Würfe. "Das hat nicht dazu beigetragen, in die Partie hineinzufinden."
Brose-Trainer Roel Moors lobte sein Team für die erste Hälfte. "Wir haben den Bayreuthern einige Optionen weggenommen und sie zu schwierigen Würfen gezwungen. Das haben wir nach der Pause nicht mehr gemacht", ging der Belgier auch gleich zur Kritik über. "Wir hatten Glück, dass der Dreier von Bryce Alford nicht reingegangen ist", sagte der 40-jährige Brose-Coach. Bayreuth hätte fünf Minuten vor Schluss auf fünf Punkte verkürzen können. "Danach haben wir wieder Team-Basketball gespielt und gute Würfe kreiert."
Seine Mannschaft um Spielgestalter Paris Lee, der zwar ohne Punkt blieb, aber als Passgeber (6 Assists) und mit einer starken Abwehr überzeugte, fanden eine gute Balance zwischen Innen- und Außenspiel. Dabei half auch eine klare Reboundüberlegenheit. Der Ex-Bayreuther Assem Marei sicherte sich alleine acht Abpraller, ließ aber auch einfache Würfe liegen.
13 Bamberger Offensivrebounds
Korner machte das mit 24:39 verlorene Duell unter den Brettern jedenfalls als einen Grund für die Niederlage aus. "Vor allem 13 Offensivrebounds der Bamberger waren zu viel. Sie unter sieben zu halten, war unser Ziel. Dass Bamberg physischer ist als wir, war kein Geheimnis." Das wurde den Bayreuthern durch die Zahlen bestätigt. So betrug der höchste Gästevorsprung kurz nach dem Seitenwechsel 22 Punkte (53:31), ehe der Faden bei Bamberg riss. "Wir haben als Team gut verteidigt, aber den Gegner wieder herankommen lassen. Das darf uns nicht passieren, wir müssen das Level konstant halten", übte Bambergs Topscorer Kameron Taylor Selbstkritik.
Wenn der 24-jährige Amerikaner allerdings sagt, dass er mit seiner Leistung unzufrieden gewesen sei und sich in einigen Dingen noch verbessern müsse, dürfen die Brose-Fans gespannt sein, was da noch kommt. Mit 25 Punkten trug er sein Team in der Offensive. Daneben zeigte sein Teamkollege Christian Sengfelder (12 Punkte) eine sehr solide Vorstellung. Er trug mit dazu bei, dass die Bayreuther in der Brose-Zone nur 18 Punkte markierten - Bamberg kam dagegen auf 42 Zähler in Korbnähe.