Brose Baskets: Mit Rekord zu Titel Nr. 8
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Sonntag, 12. Juni 2016
Als drittes deutsches Team marschierten die Brose Baskets unbesiegt durch die Play-offs. Doch kein anderes gewann seine neun Duelle mit so großem Abstand.
Die Meisterfeier begann in der Brose-Arena schon fünfeinhalb Minuten vor der Schluss-Sirene. Als Darius Miller seinen fünften Dreier zur 80:65-Führung im Korb versenkte, tobte ein Jubel-Orkan durch die Halle. Wären die Fans nicht schon längst gestanden, hätte es sie spätestens jetzt von den Sitzen gerissen. Zu diesem Zeitpunkt war endgültig klar, dass die mit Abstand beste Bundesliga-Mannschaft auch die Finalserie um die deutsche Meisterschaft im Schnelldurchgang beenden würde. Mit dem 95:62 (38:37)-Erfolg machten die Brose-Baskets den Play-off-Sweep perfekt und fügten den Ulmern die dritte Niederlage im dritten Spiel zu.
Auf dem Triumphzug zum achten Titel stellten die Bamberger noch einen Bundesliga-Rekord auf. In ihren neun Play-off-Partien hatten sie am Ende im Schnitt 24,6 mehr Zähler zu Buche stehen als der Gegner (221 Punkte insgesamt) - und beendeten ihren Play-off-Sweep damit deutlicher als der bisherige Spitzenreiter Leverkusen, der 1992 mit 19,8 Punkten im Schnitt gewonnen hatte.
"Wir haben eine gute Leistung gezeigt, gekämpft und sind in Führung gegangen. Dann hat Bamberg aber den Ball wieder sehr gut bewegt. Das war traumhaft. Es macht Spaß, ihnen zuschauen", erkannte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath die Überlegenheit des alten und neuen deutschen Meisters neidlos an. Dabei hatte sein Team wie schon bei der knappen 90:92-Niederlage am Mittwoch in Ulm den Favoriten phasenweise richtig geärgert. Am Ende gingen den dezimierten Schwaben aber die Kräfte aus.
Wieder unbequemer Gegner
Nach einem 12:0-Lauf der Hausherren Mitte des ersten Viertels zur 17:6-Führung schien das Spiel den erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch präsentierten sich die Ulmer abermals als unbequemer Gegner. Wie schon in den bisherigen beiden Finalduellen kamen sie oft zu zweiten Chancen, weil die Bamberger ihr Brett nicht schützten. Insbesondere Raymar Morgan (fünf Offensivrebounds) bekamen die Gastgeber nicht in den Griff.Zudem störten die Ulmer mit ihrer Zonenverteidigung den Offensivrhythmus beim Gegner. Nur ein Dreier bei sechs Versuchen saß im zweiten Viertel, in dem die Ulmer kurzzeitig führten (37:34, 19. Min.) und in dem die Brose Baskets nur 13 Punkte erzielten.
Die gleiche Ausbeute schafften die Bamberger zu Beginn des dritten Abschnitts in gerade einmal 4:13 Minuten. Miller mit zwei Dreiern und Harris, der viel Energie aufs Parkett brachte und seine Mitspieler damit ansteckte, sorgten dafür, dass der Titelverteidiger sich erstmals auf 17 Punkte Vorsprung absetzte (61:44, 27. Min.). Damit war der Widerstand gebrochen. Die Schwaben zeigten zwar große Moral, konnten den Rückstand aber nicht mehr verkürzen, zumal Ulms Anführer Per Günther im letzten Viertel gar nicht mehr eingesetzt wurde.
So geriet dieser letzte Spielabschnitt zum Schaulaufen des Titelverteidigers. In diesem erzielte er wie im Viertel zuvor 27 Punkte und unterstrich mit dieser Offensiv-Power einmal mehr, warum er in dieser Saison kein Bundesliga-Heimspiel verloren hat. Der 23. Heimsieg war die Krönung einer fantastischen Saison, nach dessen Ende Coach Andrea Trinchieri fast schon pathetische Worte fand: "Ich habe eine erstaunliche Gruppe von Spielern. Jeden Tag war es ein anderer, der uns gepusht hat. Mein Team war bereit, zehn Monate lang miteinander zu spielen. Das ist nicht alltäglich. Es ist leicht zu sagen: Wir sind das beste Team. Aber Taten sagen mehr als Worte. "
Die Statistik
Brose Baskets Bamberg - ratiopharm Ulm 92:65
(25:17, 13:20, 27:12, 27:16)
Bamberg Miller (19 Punkte/5 Dreier), Wanamaker (19/1), Theis (12/2), Harris (10), Melli (8/1), Zisis (8/2), Heckmann (5/1), Radosivic (4), Strelnieks (4/1), Staiger (3/1), Idbihi, Obst
Ulm Morgan (19), Rubit (12/1), Günther (9), Ferner (8/2), Babb (7/1), Henry (7/1), Braun (3), Alte, Butler, Krämer, Rohwer
SR Lottermoser, Rodriguez, Krause
Zuschauer 6800 ausverkauft
Gesamtwurfquote Bamberg 51 Prozent (30 Treffer/ 59 Versuche), Ulm 38 (23/61)
Dreierquote Bamberg 48 Prozent (14/29), Ulm 24 (5/21)
Freiwurfquote Bamberg 86 Prozent (18/21), Ulm 74
(14/19)
Rebounds Bamberg 38 (31 defensiv/7 offensiv), Ulm 31 (21/10)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 5/8, Ulm 3/10
Assists Bamberg 26 / Ulm 12
Fouls Bamberg 20 / Ulm 20