Brose Baskets finden kein Rezept gegen Qvale
Autor: Peter Seidel
Bamberg, Sonntag, 17. April 2016
Die Erfolgsserie der Bamberger ist gerissen. Sie verlieren das Spitzenspiel in Oldenburg mit 97:102.
Die EWE-Arena in Oldenburg bleibt für Andrea Trinchieri eine uneinnehmbare Festung. Auch im dritten Anlauf verließ er als Trainer der Brose Baskets die schmucke Halle in der Stadt an der Hunte als Verlierer. Die dritte Pleite nach dem Punktspiel und dem Pokalfinale in der Vorsaison war für den Italiener ebenfalls eine bittere: Erstmals in seiner Amtszeit kassierten die Bamberger mehr als 100 Punkte in einer Bundesliga-Partie. "Die Oldenburger waren bereits im Play-off-Modus. Wir leider nicht", konstatierte Trinchieri am Samstag nach der 97:102-Niederlage seiner Mannschaft.
6000 norddeutsche Fans feierten den Erfolg zusammen mit ihrem Team so ausgelassen wie die Brose Baskets in dieser Saison so manchen Überraschungssieg über einen "Großen" in der Euroleague: mit der sogenannten "Humba". Denn Siege über den Meister haben in dieser Bundesliga-Serie Seltenheitswert. Erstmals seit fast genau fünf Monaten und erst zum dritten Mal in dieser Saison verließ er das Parkett als Verlierer. Der Leverkusener Uralt-Rekord aus der Saison 1969/70 (25 Siege in Serie) bleibt bestehen.
Schlechte Verteidigung
Dass ihr Erfolgslauf nach 20 Siegen am Stück zu Ende ging, hatten die Bamberger ihrer laxen Verteidigung zuzuschreiben. In allen Vierteln mussten sie mehr als 20 Punkte hinnehmen. Dabei fanden sie kein Rezept gegen den bestimmenden Spielzug der Oldenburger. Über das Blocken mit anschließendem Abrollen von Brian Qvale attackierten sie das Bamberger Brett. Da der Center der EWE Baskets bei dieser Aktion durch Distanzschützen abgesichert wurde, kam er oft zu einfachsten Abschlüssen, was zu zwölf Treffern bei 15 Versuchen führte. Mit 31 Punkten war Qvale der überragende Spieler, den die Bamberger nie in den Griff bekamen und der letztlich zum Matchwinner für sein Team avancierte. "Wir haben in der Verteidigung nicht miteinander gesprochen und uns nicht gegenseitig geholfen", erläuterte Brad Wanamaker. Der Bamberger Kapitän (23 Punkte) war zusammen mit Janis Strelnieks (21/7 Assists) maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich sein Team nach einem 15-Punkte-Rückstand (66:81, 32. Min.) wieder ins Spiel zurückkämpfte. 19 Sekunden vor der Schluss-Sirene waren die Brose Baskets wieder bis auf vier Punkte herangekommen (95:99), doch nach taktischen Fouls zeigten die Oldenburger an der Freiwurflinie keine Nervenschwäche."Wir haben über unserem Limit gespielt", freute sich EWE-Baskets-Coach Mladen Drijencic nach dem zwölften Sieg des Tabellendritten in Folge. Das konnte Trinchieri von seinen Schützlingen nicht behaupten. "Wir waren hier und heute nicht fokussiert genug, um dem inspirierten Gegner Paroli zu bieten", sagte der enttäuschte Italiener.