Brose Bamberg wendet Blamage gerade noch ab
Autor: Klaus Groh
Bamberg, Freitag, 27. April 2018
Brose Bamberg hatte lange alles im Griff, doch nach der Pause war Erfurt ganz nah dran an der Überraschung.
Fünf Tage nach der Auswärtspleite in Frankfurt zitterten sich die Bamberger zu einem 85:80-Sieg über die Rockets Erfurt. Die Mannschaft von Trainer Luca Banchi präsentierte sich in der zweiten Hälfte desolat und entging nur knapp einer Blamage. Das Konzept der "Bamberger Filiale" um Trainer Ivan Pavic und den sportlichen Leiter Wolfgang Heyder, mit jungen deutschen Spielern den Klassenerhalt zu schaffen, scheint trotz der Niederlage aufzugehen, weil gleichzeitig die Eisbären Bremerhaven ihr Heimspiel gegen Ulm verloren haben. Pavic gab seinen jungen deutschen Spielern insgesamt fast 130 Minuten Spielzeit gegen den deutschen Meister. "Diese Jungs geben alles, um ihr Ziel zu erreichen. Und wir werden den Klassenerhalt schaffen. Bamberg wünsche ich nur das Beste", ist sich der engagierte Ex-Bamberger sicher, dass die Rockets auch in der nächsten Saison im Oberhaus dabei sind.
Sein Gegenüber Luca Banchi haderte mit dem Verhalten seiner Jungs nach der Pause: "Wir müssen nach einem guten zweiten Viertel einfach mit einer anderen Einstellung aus der Kabine kommen. Der Gegner hat in der zweiten Halbzeit mit viel Selbstvertrauen gespielt und uns das Leben schwer gemacht. Jetzt gilt es das Spiel abzuhaken. In 48 Stunden sind wir schon wieder gegen Braunschweig gefordert."
Schon beim Warmspielen war den Bambergern anzumerken, dass sie sich für die schwache Vorstellung in Frankfurt rehabilitieren wollten. Und im Bamberger Kader stand überraschend auch Ricky Hickman, der mit einer Verletzung am Daumen der linken Hand lange pausieren musste. Da mit dem Rückkehrer nun wieder acht Ausländer im Team stehen, gönnte Banchi Dejan Musli und Dorell Wright eine Pause.
In den ersten zehn Minuten entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, in der die Rockets es immer wieder schafften, den Rückstand in Grenzen zu halten, allerdings nie in Führung gingen. Die Ex-Bamberger Andi Obst, Johannes Richter, Daniel Schmidt und US-Star Jerome Randle kamen aber immer wieder zu Punkten. Louis Olinde, Ali Nikolic und Lucca Staiger hielten auf Bamberger Seite dagegen und sorgten für einen knappen 24:23-Vorsprung.
In den ersten fünf Minuten des zweiten Viertels drehte der hohe Favorit dann aber auf. Die Verteidigung ließ kaum mehr etwas zu, und im Angriff überrollten Daniel Hackett und seine Mitstreiter die Raketen. Mit einem 15:2-Lauf zog Bamberg bis auf 39:25 davon. Jetzt versuchte die Pavic-Truppe die Hausherren mit einer Zonen-Verteidigung zu stoppen, doch das gelang auch nicht: Staiger versenkte seinen dritten Dreier zur 50:31-Pausenführung.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit ließ dann auf Bamberger Seite etwas die Konzentration nach. Den guten Offensiv-Aktionen von Leon Radosevic war es zu verdanken, dass sich der Vorsprung lange um die 15 Punkte einpendelte. Nach nur acht Zählern in den zweiten zehn Minuten zeigten Andi Obst & Co. aber Charakter und gewannen den dritten Abschnitt mit 22:14.
Nach einem Drei-Punkte-Spiel des starken Filip Stanic betrug die Bamberger Führung zu Beginn des Schlussviertels plötzlich nur noch acht Punkte. Zwei Minuten später begann dann wieder einmal das große Zittern, denn Obst und Jan-Niklas Wimberg steuerten zwei Dreier zum 67:66 bei. Nach dem vierten vergebenen Dreier von Luka Mitrovic glich Randle dreieinhalb Minuten vor dem Ende zum 73:73 aus. "Auf geht's Bamberg kämpfen und siegen", forderte der Fanblock. Doch danach sah es nach dem Obst-Dreier zur ersten Rockets-Führung (78:77) in dieser Partie erst einmal nicht aus. Nikos Zisis und Hackett sorgten dann aber mit ihren Punkten dafür, dass den Bambergern eine weitere Pleite erspart blieb.
Die Statistik
Brose Bamberg -Rockets Erfurt 85:80
(24:23, 26:8, 14:22, 21:27)
Bamberg Hackett (15 Punkte/1 Dreier), Rubit (14), Zisis (10/1), Radosevic (10), Staiger (9/3), Nikolic (7),Mitrovic (6), Olinde (5/1), Hickman (5), Lo (4/1),
Erfurt Obst (19/5), Randle (17/1), Stanic (12), Schmidt (9), Richter (6), Obasohan (5), Wimberg (5/1), Watts (4), Taylor (3), Lesic, Kullamäe, Dizdarevic
SR Lottermoser, Madinger, Brendel
Zuschauer 6150
Gesamtwurfquote Bamberg 43 Prozent (25 Treffer/58 Versuche), Erfurt 48 (29/60)
Dreierquote Bamberg 27 Prozent (7/26), Erfurt 37 (7/19)
Freiwurfquote Bamberg 85 Prozent (28/33), Erfurt 83 (15/18)
Rebounds Bbg. 36 (26 defensiv/10 offensiv), Erfurt 33 (26/7)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 4/10, Erfurt 5/11
Assists Bbg. 20/ Erfurt 18
Fouls Bbg. 18 / Erfurt 29