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Brose Bamberg: Was ist noch in der "Wundertüte"?


Autor: Klaus Groh

Bamberg, Montag, 28. Mai 2018

Wenn die Bamberger Spiel 4 der Halbfinalserie vor heimischem Publikum verlieren, stehen die Bayern im Finale.
Freak City stand am letzten Mittwoch geschlossen hinter der Mannschaft und wurde für die rückhaltlose Unterstützung belohnt. Fotos: Daniel Löb


Ist der neunmalige deutsche Meister am Dienstag (19 Uhr) in der Frankenhölle ein zweites Mal in der Lage zurückzuschlagen, erzwingt Spiel 5 am Donnerstag im Audi Dome oder ist gegen 21 Uhr die Saison beendet? Schon nach der Pleite in Spiel 1 der Halbfinalserie nach dem Modus "best-of-five" in München hatte kaum einer den Brose-Basketballern etwas zugetraut, doch mit einem famosen Schlussviertel (19:6) versetzten sie die Bayern am letzten Mittwoch mit dem 78:65-Erfolg in eine Schockstarre.
Diese überwanden Jared Cunningham & Co. aber schnell und holten am Samstag gegen den Serienmeister zu einem K.o.-Schlag der besonderen Art aus: Wie geprügelte Hunde schlichen die Bamberger nach der Machtdemonstration der Bayern (99:67) vom Parkett - und übten sich in Durchhalteparolen. "Es wird nicht leichter, aber wir werden wiederkommen", betonte Kapitän Nikos Zisis. Daniel Hackett, der sich so ziemlich als einziger bis zum Schluss wehrte, meinte trotzig: "Das Gute an einer Serie ist, dass es erst vorbei ist, wenn eine Mannschaft drei Siege hat."
Geschäftsführer Rolf Beyer hat auch kurz vor dem Saisonende noch keine Erklärung, warum sich das Brose-Team auswärts so desolat präsentiert: "Es ist symptomatisch für diese Saison, dass in fremden Hallen der Punch fehlt. Du musst alles reinwerfen, so wie wir es daheim getan haben, dann kannst du den Gegner auch knacken. Aber auswärts fehlen einfach die letzten fünf Prozent."


"Das Thema ist noch nicht durch"

Wie am Samstag lassen sich auch die erfahrenen Akteure von Kleinigkeiten aus der Bahn werfen. "Gerade in dem Moment, wo wir vielleicht einige strittige Pfiffe kriegen, musst du dagegenhalten. Da sind wir einfach nicht aufgestanden und haben dagegen angekämpft", kritisiert Beyer. Und was rechnet sich der Geschäftsführer in Spiel 4 aus: "Leider ist es eine Wundertüte, die wir jedes Mal wieder neu öffnen. Durch die ganze Saison hat uns die Konstanz gefehlt. Unter dem Strich steht's 2:1 - jetzt müssen wir uns zurückkämpfen. Das Publikum hat ein hartes Spiel verdient, egal, wie es ausgeht. Das sind wir unseren Fans schuldig. Das Thema ist noch nicht durch, aber wir müssen schon ein anderes Gesicht zeigen als in München."
"Sie haben die Fans im Rücken, es wird hitzig und laut", stellt sich Bayern-Nationalspieler Danilo Barthel schon mal darauf ein, dass es nicht noch einmal Geschenke geben wird. Geht der Hauptrunden-Primus aber über 40 Minuten - nicht nur wie am letzten Mittwoch über 30 - konzentriert zu Werke, kann er sich ab 21 Uhr auf die Finalserie gegen Alba Berlin vorbereiten.