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Brose Bamberg sucht neuen Sportdirektor


Autor: Peter Seidel

Bamberg, Mittwoch, 20. Februar 2019

Die Bamberger haben sich von Ginas Rutkauskas getrennt. Auch Felix Czerny, Trainer des Farmteams Baunach Young Pikes, musste gehen.
Ginas Rutkauskas ist nicht mehr Sportdirektor von Brose Bamberg. Foto: Daniel Löb


Zwei Tage nach dem Paukenschlag mit dem Triumph im Basketball-Pokalwettbewerb ließ Brose Bamberg einen weiteren folgen: Der neunfache deutsche Meister hat sich von Sportdirektor Ginas Rutkauskas getrennt. Zudem muss der Trainer des in der 2. Liga ProA stark abstiegsbedrohten Farmteams Baunach Young Pikes, Felix Czerny, seinen Hut nehmen.

"Abschluss des personellen Umbaus" lautete die Überschrift der Pressemitteilung, die Brose Bamberg am späten Dienstagabend verschickt hatte. Überraschend kamen die beiden Personalien aber nicht. Der Litauer Rutkauskas stand aufgrund seiner Kaderplanng für diese Saison seit Monaten in der Kritik, Czerny wurde der desolate Auftritt des Tabellenletzten jüngst im Kellerderby beim Vorletzten in Hanau zum Verhängnis. Die Partie ging mit 55:88 verloren. Während Co-Trainer Mario Dugandzic zusammen mit Brose-Nachwuchskoordinator Yassin Idbihi bis auf Weiteres die Young Pikes betreuen werden, steht ein Nachfolger für Rutkauskas noch nicht fest. "Wir sind auf der Suche nach einem neuen Sportdirektor, sehen uns aber nicht unter Zeitdruck", sagte Mediendirektor Thorsten Vogt. Der Vertrag des 56 Jahre alten Rutkauskas, der seit 1. September 2017 tätig war, endet erst im Juli 2020.

"Bei den laufenden Planungen für die kommende Saison hat sich gezeigt, dass er und wir unterschiedlicher Auffassung über die Mannschaftszusammenstellung sind. Wir wollen gezielt zurück zu unserer Identität, zum ,Bamberger Weg', in dessen Zentrum die Entwicklung junger Spieler steht", begründete Arne Dirks in der Pressemitteilung die Trennung von Rutkauskas. Für weitere Auskünfte stand der Geschäftsführer von Brose Bamberg unserer Zeitung nicht zur Verfügung.

"In Bamberg finde ich bereits gute Strukturen vor, die ich gerne weiterentwickeln möchte", hatte Rutkauskas bei seinem Amtsantritt gesagt. Doch nach der verkorksten Spielzeit 2017/18 und der vorzeitigen Trennung von Trainer Andrea Trinchieri lief es auch in dieser Saison lange nicht rund bei den Bambergern. Der von Rutkauskas im vergangenen Sommer ausgesuchte Coach Ainars Bagatskis hielt sich nur bis Januar im Amt. Mit Stevan Jelovac steht ein Spieler, für dessen Verpflichtung sich beide stark gemacht hatten, nicht mehr im Kader. Tyrese Rice, den Rutkauskas im Sommer nach Bamberg lotste, stand ebenfalls nicht für die vom Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Stoschek ausgerufene Verjüngung des Teams. Daher haben sich die Verantwortlichen offenbar dazu entschieden, die Neuausrichtung des Vereins ohne Rutkauskas voranzutreiben.

Mit der Trennung vom Litauer herrscht bei Brose Bamberg nun jedoch zunächst ein Vakuum, was die Kaderplanung für die kommende Saison anbelangt. Ein neuer Sportdirektor ist noch nicht in Sicht, und ob Federico Perego über das Saisonende hinaus Cheftrainer bleiben wird, ist ebenfalls noch offen.

Was wird aus Nikos Zisis?

Als möglicher künftiger Sportdirektor ins Gespräch gebracht wurde in den vergangenen Wochen Nikos Zisis. Der Vertrag des 35-jährigen Griechen, der die Bamberger am Sonntag mit einer überragenden Leistung zum sechsten Pokalsieg geführt hat, läuft am Ende der Saison aus. Jedoch hat der Mannschaftskapitän bislang stets betont, dass er gerne noch ein Jahr als Spieler dranhängen würde. Geschäftsführer Dirks hatte bereits vor Wochen das Interesse geäußert, Zisis in welcher Funktion auch immer weiter an Brose zu binden.

Zwölf Niederlagen in Folge

Bei den Baunachern wird wohl das Trainerduo Dugandzic/Idbihi die Saison, an deren Ende wohl der Abstieg nach fünf Jahren in der ProA stehen wird, abwickeln. Dugandzic hatte als Nachfolger von Fabian Villmeter die Young Pikes zwar im vergangenen Jahr mit einer furiosen Rückrunde noch zum Klassenerhalt geführt, doch dieses Kunststück wird ihm diesmal wohl nicht gelingen. Die Baunacher haben zuletzt zwölfmal in Folge verloren und sechs Spieltage vor Saisonende vier Siege Rückstand auf den FC Schalke 04, der den rettenden 14. Platz einnimmt.