Brose Bamberg steht in den Startlöchern
Autor: Maximilian Glas
Bamberg, Dienstag, 12. Mai 2020
Die Mannschaft von Trainer Roel Moors darf ab Samstag wieder in Kleingruppen in der Halle trainieren. Gibt es für das BBL-Turnier das grüne Licht von den Behörden und der Politik, soll ein US-Quartett nach Bamberg zurückkehren. Für zwei deutsche Spieler ist die Saison beendet.
Leo De Rycke hat sein Idyll gefunden. "Ich liebe die Natur und mag es, beim Joggen oder Radfahren auch mal 20 Kilometer keinen Menschen zu sehen", sagt der Sportdirektor von Brose Bamberg. Der 55-Jährige verbrachte die spielfreie Zeit bis auf einen kurzen Abstecher in seine belgische Heimat in seiner Wahlheimat Strullendorf. In diesen Tagen wird aber wieder etwas mehr Leben in die 8000 Einwohner zählende Gemeinde südlich von Bamberg kommen.
Denn die Bundesliga-Basketballer dürfen ab kommenden Samstag unter strengen Auflagen wieder individuell im Strullendorfer Basketball-Center trainieren. Die Bedingungen werden dabei ein wenig an eine Einheit der U10 erinnern. Jeder Spieler hat seinen eigenen Ball dabei und für Körperkontakt ist die Zeit noch nicht reif. Was für die Handballer im Training das Harz ist, ist für die Basketballer, und natürlich nicht nur für die, das Desinfektionsmittel.
Vorfreude auf Basketball wächst
Doch so besonders die Trainingsbedingungen auch sind, für De Rycke, der früher selbst Profi in Belgien war, sind fliegende Basketbälle nach einer solch langen Pause ein Glücksgefühl. "Ich freue mich sehr, dass es bald wieder losgehen könnte. Sich zu Hause mal wieder aktuelle Spiele anzuschauen und sich darüber mit Spieleragenten auszutauschen, das fehlt mir", sagt De Rycke. Wenn für die Basketball-Bundesliga (BBL) und die Klubs alles nach Plan läuft, wird der Belgier ab Anfang Juni Basketball satt zu sehen bekommen - im Audi Dome und am PC im Münchner "Quarantäne-Hotel". Ab dem ersten Juni-Wochenende will die BBL in einem Turniermodus innerhalb von drei Wochen in München ohne Zuschauer ihren Meister küren.
Die Entscheidung des Bamberger Aufsichtsrates, an dem Turnier teilzunehmen, unterstützt De Rycke voll. "Brose Bamberg ist international immer noch ein großer Name. So ein Verein kann nicht sagen, er macht nicht mit, wenn es um eine deutsche Meisterschaft geht."
Die zehn Anwärter auf die Meisterschaft sind auf zwei Gruppen aufgeteilt und spielen dort im Modus "Jeder-gegen-Jeden" die acht Plätze für das Viertelfinale aus. Dieses und das Halbfinale sowie Finale werden in Hin- und Rückspielen ausgetragen. "Das Format finde ich sehr interessant, da es Außenseitern eine größere Chance gibt, einen Titel zu holen", äußerte sich der Bamberger Power Forward Christian Sengfelder im ZDF-Sportstudio. "Mich erinnert der Modus ein bisschen an eine Europameisterschaft. Das Flair wird ähnlich sein: man ist viel im Hotel und in der Halle."
Die Bamberger sind in Gruppe B eingeteilt und bekommen es dort mit den MHP Riesen Ludwigsburg, Alba Berlin, Rasta Vechta und den Fraport Skyliners zu tun . Für eine Zielsetzung oder Gegneranalysen sei es laut De Rycke aber noch zu früh. "Wir wissen ja im Moment noch nicht, welche Spieler bei den Gegnern auflaufen werden."
Und, ob überhaupt aufgelaufen werden darf. Die BBL hat ihr Hygiene- und Sicherheitskonzept Ende vergangener Woche bei den Behörden eingereicht, den Klubs am Montag bei einer Videositzung vorgestellt und hofft in den nächsten Tagen auf grünes Licht. Bis kommenden Montag müsste dieses spätestens aufleuchten, um den Zeitplan nicht zu gefährden.